Newsletter September 2011
Der Newsletter des Bündnisses für Demokratie und Toleranz - gegen Extremismus und Gewalt (BfDT)erscheint einmal monatlich und informiert über die Aktivitäten des BfDT und der unter dem Dach des Bündnisses versammelten zivilgesellschaftlichen Gruppen.
Die vollständigen Artikel finden Sie als Druckversion in der Anlage.
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Inhaltsverzeichnis
In eigener Sache
- Verstärkung in der BfDT-Geschäftsstelle
- Mein Freiwilliges Soziales Jahr in der Politik beim BfDT
BfDT Aktuelles
- Schlussphase im Wettbewerb "Aktiv für Demokratie und Toleranz" 2011
- Rezension: Wolfgang Benz „Antisemitismus und „Islamkritik“. Bilanz und Perspektive.“
BfDT Vorschau
- Tagung in Kassel: Demokratische Beteiligungsformen auf dem Prüfstand
- Seminar in Trier zu Auswegen und Interventionen gegen Gewalt
- Die diesjährige Entwicklung in Wunsiedel und das 4. Wunsiedler Forum
- Zusammenhalten – Zukunft gewinnen: Die Interkulturelle Woche
- Sonderveranstaltung Antisemitismus am 2. und 3. Oktober 2011 in München
BfDT Rückblick
- Das BfDT beim Tag der offenen Tür der Bundesregierung
- Erinnerungsfahrt nach Auschwitz mit dem Zentralrat Deutscher Sinti und Roma
- Fachgespräch in Bad Boll: „Taten – Täter – Prävention“
BfDT Mitglieder berichten
- „Der unbekannte Krieg“ – ein musikalisch, multimediales Projekt gegen das Vergessen
- Tandem Projekt „GENDER-Lotsin“ - Starke Frauen - Starke Vereine
BfDT In eigener Sache
Verstärkung in der BfDT-Geschäftsstelle: Cornelia Schmitz
Cornelia Schmitz, neue stellvertretende Leiterin der Geschäftsstelle, zuständig für die Themenbereiche Demokratie und Gewaltprävention
Mitten in der heißen Phase des Berliner Wahlkampfs in das Büro am Checkpoint Charlie einzuziehen, hat schon was: Freier Blick auf die Bühnen der Parteien, auf die spärlich besetzten Besucherbänke bei einer Wahlkampfveranstaltung. Politikverdrossenheit oder Schlechtwetterlage? Ist der Checkpoint hingegen frei, lässt sich die Zahl der Reisebusse und Touristengruppen nicht mehr ermitteln – wo stand die Mauer? Was ist am Checkpoint Charlie passiert vor 50 Jahren? Wie haben die Menschen die Teilung erlebt?
Ich freue mich sehr, direkt an diesem geschichtsträchtigen Ort, in der Geschäftsstelle des Bündnisses für Demokratie und Toleranz arbeiten zu können, die seit Frühjahr 2011 zur Bundeszentrale für politische Bildung/bpb gehört. Für die politische Bildung arbeite ich seit 1997 – erst als freie Journalistin und als Volontärin der Wochenzeitung „Das Parlament“ in Bonn und Berlin, seit 2002 als Referentin in der bpb. Dort, in den Fachbereichen Grundsatz und Förderung, habe ich eine Vielzahl von Erfahrungen mit unterschiedlichen Themen, Zielgruppen und Formaten sammeln können: Von der Implementierung von Gender Mainstreaming innerhalb der Organisation und ihrer Produkte über den Aufbau des Netzwerks NECE – Networking European Citizenship, das Management von Projekten im EU-Programm Grundtvig, die strategische Planung und Steuerung von Schwerpunkten der bpb, die Leitung von Studienreisen nach Israel bis zur Konzeption von Veranstaltungen zu Themen wie Rechtsextremismus, Gender Mainstreaming, Web 2.0 in der politischen Bildung, Integration oder sicherheitspolitischen Fragestellungen im Rahmen des zivil-militärischen Dialogs.
Nun bin ich gespannt darauf, Sie, die Akteurinnen und Akteure zivilgesellschaftlicher Initiativen, die mit dem Bündnis bereits zusammenarbeiten oder zusammenarbeiten werden, kennenzulernen. Ich freue mich auf eine intensive, anregende Zusammenarbeit mit Ihnen.
Cornelia Schmitz
Bundeszentrale für politische Bildung
Geschäftsstelle des Bündnisses für Demokratie und Toleranz
stellv. Leitung; Themenbereiche Demokratie und Gewaltprävention
Friedrichstr. 50
10117 Berlin
cornelia.schmitz@bpb.de
www.buendnis-toleranz.de
www.bpb.de
Tel +49 (0)30 - 254 504 - 461
Fax +49 (0)30 - 254 504 - 478
Mein Freiwilliges Soziales Jahr in der Politik beim BfDT
Moin!
Mein Name ist Roman Weiß und als FJPler bin ich neu beim Bündnis für Demokratie und Toleranz in Berlin. FJP? Das heißt im Ganzen: Freiwilliges Soziales Jahr im politischen Leben/Demokratie!
Ursprünglich komme ich aus einem Vorort von Bremen - dort sagt man Moin - wo ich dieses Jahr mit meinem Abitur die Schule abschloss. Da ich aber nicht direkt nach der Schule an die Uni wollte, quasi von einem Bildungsinstitut ins nächste, machte ich mir Gedanken über einen Freiwilligendienst. Die Bundeswehr kam, abgesehen von der gerade ausgesetzten Wehrpflicht, für mich sowieso nicht infrage. Deshalb informierte ich mich über die verschiedenen Arten der Freiwilligendienste wie dem FSJ, einem Auslandsjahr oder dem neu eingeführten Bundesfreiwilligendienst. Bedingungen waren, dass ich in Deutschland bleiben wollte, um die Nähe zu Freunden und Verwandten zu wahren, aber auch nicht allzu dicht dran zu sein an dem Nest, von dem ich mich doch lösen möchte. Außerdem sollte mein Freiwilligenjahr nicht einzig und allein ein Dienst an der Gesellschaft sein, sondern mich auch persönlich interessieren und weiterbringen, weshalb ich mich gegen die klassische Tätigkeit in Pflegeheimen oder Krankenhäusern entschied. Zwar wären diese Arbeiten auch gemeinwohlfördernd gewesen, doch hätten sie mein persönliches Interesse an aktiver Orientierungszeit für dieses Jahr nicht gestillt. Ferner bin ich in meinem Heimatort in der evangelisch lutherischen Kirchengemeinde ehrenamtlich als Gruppen- und Mitarbeiterkreisleiter sowie in vielfältigen anderen Tätigkeitsbereichen tätig gewesen und wollte nun noch etwas anderes kennenlernen.
Aus diesen Gründen suchte ich also nach Alternativen. Während ich mich über freiwillige kulturelle und ökologische Jahre informierte, las ich in der Zeitung vom freiwilligen politischen Jahr. Schnell stieß ich auf die internationalen Jugendgemeinschaftsdienste, die ein solches FJP anbieten, und das sogar in Berlin! Meine Entscheidung war schnell gefallen. Die Entfernung war die richtige und der Bereich, in dem ich arbeiten würde, stimmte auch. Politik entspricht voll und ganz meinen Interessen, so habe ich beispielsweise bereits in der Schule die Leistungskurse Geschichte und Politik gewählt und gedenke ebenfalls ein Studium in diesem Fachbereich anzutreten, sofern die Orientierung, die ich mir von meinem FJP verspreche, dieses Vorhaben festigt. Vielleicht ergibt sich für mich aber auch etwas ganz anderes. Das werden die Erfahrungen, die ich von nun an beim bundesweiten Bündnis in Berlin sammeln werde, zeigen.
Auf jeden Fall blicke ich gespannt auf ein aufregendes kommendes Jahr.
BfDT Aktuelles
Schlussphase im Wettbewerb „Aktiv für Demokratie und Toleranz“ 2011
Bis zum 30.September sucht das Bündnis für Demokratie und Toleranz - gegen Extremismus und Gewalt (BfDT) noch vorbildliche zivilgesellschaftliche Initiativen oder Projekte, die an dem Wettbewerb "Aktiv für Demokratie und Toleranz" teilnehmen möchten. Zum elften Mal in Folge zeichnet das BfDT damit Engagierte, die sich für ihre Mitmenschen stark machen, aus. Die preisgekrönten Initiativen erhalten Geldpreise im Wert von 2.000 bis 5.000 € . Darüber hinaus können sich die Gewinner in die Datenbank des Bündnisses eintragen, um ihre Projekte einer größeren Öffentlichkeit vorzustellen.
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Rezension: Wolfgang Benz „Antisemitismus und „Islamkritik“. Bilanz und Perspektive.“
Das Jahr 2010 war kein gutes Jahr. Fast monatlich entlud sich der Hass, der zumeist per Telefon oder in Form anonymer E-Mails und Briefe in jüdischen Einrichtungen und Institutionen ankommt, in Gewalttaten und Brandanschlägen. Ein Auszug aus der Statistik: Im Mai brannte die Wormser Synagoge. Im Juni wurde eine jüdische Tanzgruppe von Minderjährigen attackiert. Im Juli hackten Rechtsextreme die Homepage der KZ-Gedenkstätte Dora-Mittelbau. Diese Beispiele listet Wolfgang Benz in seinem aktuellsten Werk „Antisemitismus und „Islamkritik“. Bilanz und Perspektive“ als alltägliche Beispiele des Judenhasses in Deutschland auf.

BfDT Vorschau
Tagung in Kassel: Demokratische Beteiligungsformen auf dem Prüfstand
Wie kann man sich effektiv ehrenamtlich engagieren, der Politikverdrossenheit trotzen und mit demokratischen Mitteln gesellschaftliche Veränderungen bewirken? Diesen Fragen geht die Tagung "Demokratische Beteiligungsformen auf dem Prüfstand: Bürger in politischer Verantwortung" auf den Grund. Vom 23.-24.9.2011 können ehrenamtlich Engagierte mit Funktionsträgern aus verschiedenen gesellschaftlichen und politischen Bereichen über demokratische Beteiligungsmöglichkeiten diskutieren.

Seminar in Trier zu Auswegen und Interventionen gegen Gewalt
Konflikte im gesellschaftlichen und politischen Raum sind unvermeidlich. Sie können Ausdruck von Offenheit und Diskussionskultur sein – so sie auf dem Konsens der Gewaltfreiheit ausgetragen werden. Wird jedoch Gewalt als legitimes Mittel angesehen, versperren sich die Wege zur Regulierung des Konflikts auf unbestimmte Zeit. Internationale Konflikte, gewaltsame Ausschreitungen junger Menschen in Europa oder Südamerika, terroristische Gewalttaten - so verschieden die Hintergründe sind, so haben sie doch die Gewalt als gemeinsamen Nenner. Der Kongress „Zur Dynamik politisch motivierter Gewalt und Eskalation“, welcher vom 21.10.-23.10.2011 in Trier stattfindet, stellt diese Gewaltprozesse, aber auch Lösungsansätze zur Gewaltvermeidung und Deeskalation in den Mittelpunkt.
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Die diesjährige Entwicklung in Wunsiedel und das 4. Wunsiedler Forum am 14. November 2011
Am 20.Juli 2011 war die Auflösung des Heß-Grabs im oberfränkischen Wunsiedel eine der ersten Meldungen des Tages in der ganzen Bundesrepublik. Seit seinem Freitod 1987 und seiner Beisetzung auf dem Wunsiedler Friedhof, wo die Eltern Rudolf Heß' ein Ferienhaus besaßen, wurde die Grabstätte des verurteilten Kriegsverbrechers zu einer Pilgerstätte von Rechtsextremisten aus ganz Deutschland und Europa. Das Bündnis für Demokratie und Toleranz – gegen Extremismus und Gewalt (BfDT) verbindet mit Wunsiedel ein besonders festes Band, das sich nicht nur aus dem gemeinsamen Engagement gegen Rechtsextremismus knüpft, sondern auch mit dem originären Gründungsauftrag des Bündnisses – der Bekämpfung von Rechtsextremismus und Antisemitismus - verbunden ist.

Zusammenhalten - Zukunft gewinnen. Die Interkulturelle Woche
Nicht erst seit den Thesen von Thilo Sarrazin wird in Deutschland wieder hitzig über Integrationspolitik diskutiert. Wie soll Deutschland mit Flüchtlingen umgehen, wie geht man am besten gegen Rassismus vor und was macht eine multikulturelle Gesellschaft aus? Bei dieser Diskussion ist es besonders wichtig, nicht nur Forderungen ins Feld zu führen, sondern sich auch damit auseinanderzusetzen, welche Chancen und Möglichkeiten Einwanderer in Deutschland eigentlich haben. Die Interkulturelle Woche, die vom 25. September bis zum 1. Oktober in über 400 Städten in ganz Deutschland statt findet, setzt sich deshalb mit rund 4000 Aktionen für Flüchtlinge und Einwanderer ein.

10 Jahre Bündnis für Demokratie und Toleranz
Sonderveranstaltung Antisemitismus am 2. und 3. Oktober 2011 in München
Über 10 Jahre sind nun schon vergangen, seit das Bündnis für Demokratie und Toleranz – gegen Extremismus und Gewalt (BfDT) von der Bundesregierung gegründet wurde. Zeit und Anlass genug, Rückschau zu halten, aber auch nach vorne zu blicken. Genau dies möchte das Bündnis tun: Mit der Veranstaltungsreihe „10 Jahre BfDT“ wurden bereits zwei Themenfelder und werden fünf weitere Themenbereiche des BfDT einer Analyse unterzogen und aktuelle Tendenzen und Zukunftsperspektiven diskutiert. Nachdem im ersten Halbjahr bereits die ersten Sonderveranstaltungen durchgeführt wurden, geht es nun mit der Sonderveranstaltung Antisemitismus am 2. und 3. Oktober in München weiter.

BfDT Rückblick
Das BfDT beim Tag der offenen Tür der Bundesregierung
Trotz sommerlicher Temperaturen und Einschulung in Berlin kamen am 20. und 21. August 2011 zahlreiche Besucher in die Bundesministerien des Innern (BMI) und der Justiz (BMJ). Beide Verfassungsministerien sind zugleich Gründungsministerien des Bündnisses für Demokratie und Toleranz – gegen Extremismus und Gewalt (BfDT), das seine Arbeit an beiden Tagen den interessierten Bürgerinnen und Bürgern vorstellte. Die Häuser der Bundesregierung sind an 363 Tagen im Jahr in der Regel nur nach Anmeldung zu besichtigen, da bietet ein Tag der offenen Tür eine wertvolle Gelegenheit ohne Eingangskontrolle und Voranmeldung einen Blick hinter die Kulissen zu werfen.
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Nachbereitung der Jugendgedenkreise nach Auschwitz
Ein Besuch der Gedenkstätte Auschwitz ist ein Erlebnis, das noch lange nachwirkt. Das Erlebnis gemeinsam mit anderen zu reflektieren und zu besprechen, hilft dem Einzelnen dabei, die unfassbaren Eindrücke zu verarbeiten. Vor diesem Hintergrund lud das Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma im Anschluss an die zusammen mit dem Bündnis für Demokratie und Toleranz (BfDT) organisierte Jugendgedenkreise zum Roma-Gedenktag am 2. August alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach Heidelberg zu einem Nachbereitungstreffen der Reise ein. Am 22. und 23.08. absolvierten die TeilnehmerInnen Reflektionsworkshops, setzten sich mit der Geschichte auseinander, vertieften ihre Kenntnisse über die Minderheit der Sinti und Roma in Deutschland und entwickelten nicht zuletzt Ideen, wie sie sich selbst gegen Antiziganismus, Rassismus und Diskriminierung in unserer Gesellschaft engagieren können.

Fachgespräch in Bad Boll: „Taten – Täter – Prävention“
Die Tat wird in der Regel von einem Mann begangen. Er ist zwischen 14 und 25 Jahren alt, nicht selten ein eher durchschnittlicher Schüler und still. Lange weist nichts darauf hin, dass das passieren kann, was am 11. März 2009 um 09.30 Uhr in Winnenden geschah. Gut zwei Jahre nach dem Amoklauf in Baden-Württemberg kamen am 5. September 2011 Vertreter und Vertreterinnen aus Politik, Polizei, Kirchen und Verbänden in der, zusammen mit dem Aktionsbündnis Amoklauf Winnenden einladende Akademie Bad Boll, zusammen.

BfDT Mitglieder berichten
„Der unbekannte Krieg“ – ein musikalisch, multimediales Projekt gegen das Vergessen
Seien es die Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges oder der Ausbruch immer neuer Konflikte überall auf der Welt - Krieg ist in unserem Alltag prsent. Um jungen Menschen die Ursachen und die Mechanismen kriegerischer Auseinandersetzungen näher zu bringen hat Roland Unger, Jugendbildungsreferent der Landesmusikjugend Rheinland-Pfalz, das Theaterstück "der unbekannte Krieg" für Jugendliche konzipiert. Dafür wurde das Projekt mit dem Preis "Aktiv für Demokratie und Toleranz" ausgezeichnet. Wie das Stück mit seinen rund 250 Musikern und Schauspielern zustande kam, berichtet Roland Unger.

Tandem Projekt „GENDER-Lotsin“ - Starke Frauen - Starke Vereine
Die Vereinsarbeit braucht mehr Frauen! Das dachten sich das Multikulturelle Forum e.V. (MkF) und die Alevitische Jugend in NRW e.V. (BDAJ-NRW) und bildeten 20 Frauen mit Migrationshintergrung zu "GENDER-Lotsinnen" aus. Diese Lotsinnen setzen sich dafür ein, die Möglichkeiten des zivilgesellschaftlichen Engagements von Frauen in ähnlichen Lebenslagen zu verbessern. Dafür wurde das Projekt mit dem Preis "Aktiv für Demokratie und Toleranz" ausgezeichnet. Evrim Özay-Sasmaz vom Multikulturellen Forum e.V. berichet.

