16.12.2022

Die Initiativenlandkarte des BfDT

Diesen Monat im Interview: Acts of Humanity e.V.

Im Interview: Acts of Humanity e.V. © BfDTIm Interview: Acts of Humanity e.V. © BfDT
Das BfDT fördert das zivilgesellschaftliche Engagement auf vielfältige Weise. Auf der Initiativenlandkarte werden bundesweit Projekte und Initiativen gesammelt, die sich für Demokratie- und Toleranzförderung einsetzen. In unserem Newsletter möchten wir Ihnen einige spannende Initiativen vorstellen, die Teil der bundesweiten Initiativenlandkarte sind. Für die aktuelle Ausgabe durften wir den Interner LinkActs of Humanity e.V. interviewen.

Was macht Acts for Humanity e.V.?

Mit der Veranstaltungsreihe "Acts for Humanity" möchte sich unser gleichnamiger Interner LinkVerein aus Köln für Menschlichkeit, Demokratie und den Erhalt unserer Erde einsetzen. Unser innovatives Konzept verbindet dafür Bildung mit Kunst und Kultur. So kombinieren wir Aufklärung mit Unterhaltung, indem wir zum Beispiel ein Konzert mit einem Bildungsvortrag als "Vorband" vereinen. Ziel der dadurch geschaffenen Orte der Begegnung ist es, neben der Bildungserfahrung den direkten Dialog zwischen Bürger:innen zu fördern und eine Öffnung hin zu Toleranz und Menschlichkeit zu bewirken. Besonders wichtig ist uns dabei, dass unsere Acts im Sinne der maximalen Barrierefreiheit idealerweise eintrittsfrei sind, aber durch Spendentickets unterstützt werden können. Wir richten darüber hinaus Charity-Events für andere Initiativen aus und freuen uns, unseren noch sehr jungen Verein weiter auf- und auszubauen und unsere Pläne für Veranstaltungen aller Art im Sinne der Humanität auf die Bühne zu bringen.

Wann und wie kam es zur Gründung?

Anfang 2020 war für mich - Nora Jakob, Gründerin von Acts für Humanity - persönlich eine Grenze aufgrund der schlicht unerträglichen Häufung schrecklicher Taten erreicht, darunter die rechtsradikalen Morde von Hanau, die Ermordung von Walter Lübke, der gewaltsame Tod von George Floyd, die insgesamt mangelhafte Aufarbeitung der Taten des NSU und unzählige weitere grausame Ereignisse. Dann habe ich den Dokumentarfilm "I am not your negro" gesehen. Die Weltsicht von James Baldwin, der darin zu Wort kommt, hat mich extrem bewegt. So wie er mir Rassismus erklärt hat, der ja leider immer noch omnipräsent und fest in unseren Strukturen verankert ist, habe ich endlich etwas Wichtiges darüber verstanden - und längst nicht alles. Ich wollte dann in irgendeiner Form weitertragen, was ich von Baldwin gelernt habe. Letztendlich war es wahrscheinlich eine Mischung aus Wut über das, was in der Welt passiert, Mitgefühl und Optimismus, die genügend Energie für die Vereinsgründung freigesetzt hat. Die Vision von Acts for Humanity "... ist eine Welt, in der Menschlichkeit und Menschenrechte, Nächstenliebe, Gemeinsinn sowie die Erfahrung, Teil eines Ganzen zu sein, selbstverständlich geworden sind. Eine Welt, in der Frieden, soziale Gerechtigkeit und Gleichberechtigung umgesetzt werden. Eine Welt, in der der Schutz der Umwelt endlich zum hohen Gut aufgestiegen ist. Eine Welt, in der die Menschen gemäß der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte gleichberechtigt leben." Eine unserer wichtigsten Überzeugungen ist, Veränderung als Chance zu sehen: Unsere Welt kann sich zum Besseren ändern!

Während unserer ersten großen Interner LinkVeranstaltung im Mai 2021 im Carlswerk in Köln kam unsere Idee dann erstmalig richtig zur Umsetzung: die riesige Halle, die Bühne mit den Vereinsbannern, der Bandaufbau für das anschließende Livekonzert - das war einfach krass. Wir alle hatten pandemiebedingt monatelang keinen Club von innen gesehen, keinem Konzert beigewohnt, kaum jemanden getroffen und insbesondere Dr. Narku Laing hat uns alle mit seiner Rede zu den Themen Antirassismus sowie Flucht auf der Bühne absolut begeistert und berührt.

Wie sehen die Vorbereitungen der Veranstaltungen, Bildungseinheiten und Projektförderung aus?

Um eintrittsfreie Events zu veranstalten und zugleich aber Künstler:innen und Speaker:innen und sonstige Mitwirkenden zu bezahlen, braucht man Geld. Wir möchten, dass die wichtige Arbeit der Kulturschaffenden und Bildungsvermittelnden bezahlt wird, dass sie als wertvoll angesehen wird und vor allem der Staat begreift, dass eine funktionierende Gesellschaft diese dringend braucht. Anerkennung drückt sich eben nicht nur in Geld, sondern auch in Applaus aus. Daher sind wir auf Projektförderungen und Spenden oder Sponsoring angewiesen.

Wie kann man Teil von Acts for Humanity e.V. werden?

Einfach bei uns melden! Wer möchte, kann Mitglied werden oder auch einfach so dabei sein. Interessierte können etwa bei Events helfen, bei der Bewerbung von Spendentickets unterstützen, Anträge schreiben, Sponsoring vermitteln, Künstler:innen suchen oder auch Projekte konzipieren. Ob Vortrag, Podiumsdiskussion, Kurzfilm, Ausstellung, Interview oder Lesung - wir sind für neue Ideen offen. Mich motiviert bei meinem Engagement der Glaube, dass Veränderung im Kopf beginnt. Dass es in diesen Zeiten mehr als je zuvor nötig ist, feste Denkmuster zu verlassen, Gewohnheiten zu ändern oder zu hinterfragen und die Menschlichkeit endlich in den Vordergrund zu stellen. Wir sind alle davon überzeugt, dass Bildung eine Grundvoraussetzung für Demokratie, Freiheit und Frieden ist und wesentliche Präventionsarbeit gegen Extremismus und Gewalt leistet. Genauso glauben wir, dass gemeinschaftliches Erleben und Empfinden, aber auch Kultur eine Notwendigkeit für das Menschsein an sich und eine funktionierende Gesellschaft sind.

Sie wollen ebenfalls Teil der Initiativenlandkarte werden? Dann tragen Sie sich hier ein.