14.07.2022
Die Initiativenlandkarte des BfDT
Diesen Monat: Respektraum e.V.
Das BfDT fördert das zivilgesellschaftliche Engagement auf vielfältige Weise. Auf der
Was steckt hinter dem Verein?
Der Respektraum e.V. ist eine politisch und weltanschaulich ungebundene, gemeinnützige Initiative von Menschen mit unterschiedlichen beruflichen und biografischen Hintergründen, die einen möglichst breiten Querschnitt der Bevölkerung ansprechen will. Uns eint die Sorge, dass demokratische und an Menschenrechten orientierte Werte und Gesellschaftsordnungen durch mehrere Faktoren zunehmend in Bedrängnis geraten:
- eine wachsende Emotionalisierung der Debatten
- die Tendenz, nicht über das Thema zu streiten, sondern die Person anzugreifen
- erhöhte Bereitschaft zur Entrüstung
- offenes Ablehnen demokratischer Werte und wissenschaftlicher Erkenntnisse
- das bedrohliche Erstarken rechtsnationalistischer und antidemokratischer Parteien weltweit
Was sind eigentlich Respekträume?
Ein Respektraum ist ein Schutzraum zur Diskussion über Grundsatzfragen, weil es Grundwerte sind, die zunehmend in Frage gestellt werden. Die Räume sollen sowohl durch ihre Gestaltung als auch durch darin stattfindende angeleitete Debatten die Besucher/-innen zu einer respektvollen, offenen und sachlichen Diskussion einladen. In den Räumen hängen oder liegen Gesprächsregeln und Thesen aus, die zum Nachdenken und zu Diskussionen über Werte, Menschenrechte und Grundsatzfragen des Miteinanders anregen sollen. An mehreren kleinen Tischen können Besucher/-innen ins Gespräch kommen, entweder spontan, oder im Rahmen angeleiteter Diskussionsveranstaltungen. Je nach Raum und Gegebenheit werden thesenspezifische Gästebücher für schriftliche Äußerungen ausgelegt.
Wichtig dabei ist, dass der Austausch auf Augenhöhe stattfindet, mit Argumenten und Begründungen, aber nicht belehrend oder moralisierend. Vor allem aber sollen die Besucher/-innen darin bestärkt werden, Demokratie und Menschenrechte mit sachlichen Argumenten zu verteidigen. Noch viel zu oft wird aus argumentativer Unsicherheit geschwiegen oder das Gegenüber entrüstet angegriffen.
Fast jeder Raum kann in einen Respektraum verwandelt werden, indem man sich darauf einigt, dort vorübergehend die Spieregeln eines besonders respektvollen Umgangs und einer wertschätzenden Debatte zu berücksichtigen. Dafür eröffnen wir zunächst Respekträume in Kooperationen an ganz verschiedenen Orten, vom Businessforum über Theaterfestival und Museum bis zur Volkshochschule. Auf die Dauer aber sollen zunehmend Veranstalter dazu motiviert und dabei unterstützt werden, eigenständig Respekträume zu eröffnen.
Für wen machen Sie das?
Für alle, die sich auf das etwas unsichere Terrain sachlicher Diskussionen über Grundsatzfragen hinauswagen wollen. Für alle, die daran Spaß haben, sich von den Argumenten anderer überraschen und inspirieren zu lassen. Und für alle, die eine respektvolle Diskussion mit Menschen erleben wollen, mit denen sie sonst nie ins Gespräch gekommen wären. Wir möchten alle ansprechen, für die solche Diskussionen nicht alltäglich sind. Denn wenn Menschen sich gegenübersitzen, sind sie viel stärker dazu bereit, einander zuzuhören und die Argumente des Gegenübers abzuwägen. Wir wollen die Menschen dabei unterstützen, ihre Sinne und Argumente zu schärfen, wenn es um die Verteidigung ihrer Grundwerte geht.
Wie sind Sie organisiert?
Wir sind ein recht junger gemeinnütziger Verein von Ehrenamtlichen, in dem vieles auf kurzen Wegen und per Zuruf abläuft. Wegen des offline-Formats der Respekträume waren wir besonders von Corona betroffen und ziemlich ausgebremst. Das ändert sich nun und wir erwarten, dass wir mit zunehmender Anzahl von Respekträumen auch deutlich wachsen werden.
Kann man sich bei Ihnen engagieren?
Ja! Wir veranstalten Respekträume zurzeit noch selbst, aber es ist geplant, dass Respekträumen auch von anderen organisiert und durchgeführt werden können ohne unsere Anwesenheit. Sie erhalten dann, wenn sie sich mit unseren Zielen einverstanden erklären, Anleitungen und Druckvorlagen für die Gestaltung der Räume und für ein ausgearbeitetes und getestetes Debattenformat sowie persönliche Beratung von uns. Sowohl für die Organisation einzelner Respekträume mit Kooperationspartner/-innen als auch für die zukünftige Beratung eigenständiger Veranstaltender brauchen wir ehrenamtliche Unterstützung. Und schließlich unterstützen uns und unsere Idee natürlich auch die, die selbst einen eigenständigen Respektraum veranstalten. Wir freuen uns über jede Form der Unterstützung.


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