21.05.2021
Digitale Kooperationsveranstaltung zum Thema Verschwörungserzählungen
"Wir sehen was, was ihr nicht seht – Radikalisierung erkennen und entgegentreten" – unter diesem Titel fand die digitale Kooperationsveranstaltung des BfDT mit der Landeshauptstadt Mainz am 11.05 statt. Die Veranstaltung musste pandemiebedingt bereits zwei Mal verschoben werden und war nun Auftakt für die Präsenzveranstaltung im nächsten Jahr.Konkret ging es um den Umgang mit Verschwörungserzählungen. Diese haben in den letzten Monaten durch die Corona Pandemie einen enormen Aufschwung und eine verstärkte Präsenz erfahren. Immer mehr Menschen teilen gefährliche Verschwörungserzählungen und laufen Gefahr, mit radikalem Gedankengut in Kontakt zu kommen.
Doch auch außerhalb der Pandemie existieren Verschwörungserzählungen. Der Großteil von ihnen hat dabei antisemitische oder rassistische Ursprünge.
Verschwörungserzählungen zu erkennen und sich klar dagegen zu positionieren – so lautete das Ziel der Online Veranstaltung. Rund 60 Personen aus dem öffentlichen Dienst, Initiativen und Vereinen oder am Thema Interessierte nahmen an der Veranstaltung teil.
Nach einer Begrüßung und einleitenden Worten durch Herrn Dr. Gregor Rosenthal, Leiter der Geschäftsstelle des BfDT, startete das Programm. Durch den Abend führte Carlos Wittmer, Integrationsbeauftragter der Stadt Mainz.
Zunächst startete die Veranstaltung mit einem theoretischen Input durch Jan Rathje, Politikwissenschaftler und Experte für Verschwörungserzählungen. In seinem Vortrag betonte er die Komplexität von Verschwörungserzählungen und stellte wichtige Bezüge her. Außerdem verdeutlichte er den Unterschied zwischen den Begriffsvariationen in Bezug auf Verschwörungen, so zum Beispiel den von Verschwörungsmythen und Verschwörungstheorien.
Nach einer offenen Fragerunde startete der zweite Input durch Barbara Djassi von Tadel verpflichtet e.V.. Frau Djassi stellte zunächst die Arbeit des Vereins vor und ihren Bezug zu Verschwörungsthematiken. Mit ihrem Projekt "Radikale Höflichkeit" will der Verein eine demokratische Gesprächskultur fördern und Rechtspopulismus und Verschwörungserzählungen entgegentreten.
Nach einer kurzen Pause folge der praktische Teil des Abends. Die Teilnehmenden wurden in drei Werkstätten eingeteilt und erprobten gemeinsam mit Herrn Rathje bzw. Mitgliedern von Tadel verpflichtet e.V. Strategien gegen Verschwörungserzählungen. Zunächst wurden persönliche Erfahrungen und Erlebnisse mit der Thematik gesammelt und anhand unterschiedlicher Szenarien versucht, ein Umgang mit Verschwörungserzählungen zu finden.
Im Plenum zum Ende der Veranstaltung zeigte sich, es gibt nicht den einen richtigen Umgang mit Verschwörungserzählungen. Es ist immer wichtig, den jeweiligen Kontext und den Gesprächspartner zu betrachten und seinen eigenen Standpunkt klar zu vertreten.
Wir freuen uns über den gelungenen Auftakt und auf einen weiteren Austausch und ein Zusammenkommen bei der Präsenzveranstaltung im Jahr 2022!