22.02.2021
4 Fragen an... Gökay Akbulut
Gökay Akbulut ist Mitglied des Deutschen Bundestages (DIE LINKE) und seit Januar 2021 Mitglied im Beirat des BfDT. Im Interview mit uns erzählt sie, warum zivilgesellschaftliches Engagement der Schlüssel für eine gut funktionierende Demokratie ist und wieso ihr das Engagement für benachteiligte Jugendliche mit und ohne Migrationsgeschichte schon immer besonders wichtig war.1. Welche Rolle spielt zivilgesellschaftliches Engagement in unserer Demokratie für Sie?
Zivilgesellschaftliches Engagement ist der Schlüssel für eine lebendige und gut funktionierende Demokratie. Jedes Engagement, das im Kleinen beginnt, hat das Potential eine Veränderung zum Positiven im Großen zu bewirken. Wer sich zivilgesellschaftlich engagiert, erarbeitet sich gleichzeitig eine wichtige menschliche Haltung, die den Umgang miteinander und so unsere Demokratie nur stärken kann. Ein tolles Beispiel war das Engagement Vieler im Jahr 2015, als sich insgesamt 6 Millionen Ehrenamtliche daran beteiligt haben, Menschen hier willkommen zu heißen.
2. Wie sind Sie persönlich mit den Themen Ehrenamt und der praktischen Demokratie- und Toleranzförderung in Berührung gekommen?
Aufgrund meines kurdisch-alevitischen Migrationshintergrunds ist mein Leben von früh an geprägt durch den Kampf für Gerechtigkeit, Frieden und Demokratie – damals auf Demos und heute im Parlament. Als ich als Kind in Deutschland angekommen bin, gab es ehrenamtliche Angebote, um mein Ankommen zu ermöglichen. Meine berufliche Tätigkeit im Bildungswesen mit benachteiligten Jugendlichen mit und ohne Migrationsgeschichte war mir persönlich immer sehr wichtig, weil ich den Menschen dort einen Schlüssel für ein eigenständiges Leben und gute Partizipationsmöglichkeiten mitgeben konnte.
3. Welche eigenen Erfahrungen können und möchten Sie in den Beirat des BfDT einbringen?
Als Politikerin mit Migrationsgeschichte und Rassismuserfahrungen bringe ich etwas mit, was in den Parlamenten, den Führungspositionen des Öffentlichen Dienstes sowie an zu vielen anderen Stellen in unserer Gesellschaft fehlt: Repräsentanz. Echte Partizipation von Menschen mit Migrationsgeschichte an den Stellen, wo Entscheidungen getroffen werden und mitbestimmt werden kann, ist absolut notwendig für unsere Gesellschaft.
4. Welche Erwartungen haben Sie an Ihre Tätigkeit als Mitglied im Beirat des BfDT?
Ich komme aus der Bildungsarbeit, wo ich lange mit Jugendlichen gearbeitet habe, die die Sprache lernen wollen, um sich ihr eigenes Leben hier aufzubauen. Der "Best-Practice-Gedanke" in diesem Beirat ist für mich wichtig, weil an erster Stelle vor Ort mit den Menschen an ihrer Zukunft gearbeitet wird. Ich kämpfe in meiner Arbeit für Bildungsgerechtigkeit und das müssen wir honorieren und hier mit unseren Möglichkeiten denen den Rücken stärken, wo Unterstützung gebraucht wird.
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