11.11.2020
Wie gestalten wir gemeinsam eine Gesellschaft der Vielen?
Ein Rückblick auf JEDI #6
Bei JEDI #6 - „Laut sein! Aktiv für die Demokratie“ - beschäftigten sich die Teilnehmenden in zwei Teilen – einem Workshop und einem Online-Panel – mit dem Phänomen der Radikalisierung und der Frage, warum die gesellschaftliche Reaktion auf extremistische Anschläge oft eher verhalten ist.Feride Aktaş von der


Anhand von Beispielen aus ihrem Arbeitsalltag erklärte Frau Aktaş, wie das Umfeld auf einen sich radikalisierenden Menschen zugehen kann. Das Wichtigste sei, im Gespräch zu bleiben und die Sichtweisen zunächst anzuhören, ohne sie zu bewerten, um dann in eine wertschätzende Diskussion miteinander zu gehen. Von großer Bedeutung sei dabei das aufrichtige und authentische Interesse des Gegenübers, aber auch aktive Nachfragen können nützlich sein. Die Referentin verdeutlichte jedoch, dass an manchen Stellen ein Gespräch nicht mehr fruchten kann. Dies sei beispielsweise der Fall, wenn Charaktereigenschaften des Gegenübers nicht mehr geschätzt werden können. Dann sei es an der Zeit, sich professionelle Unterstützung zu holen.
Zum anschließenden Online-Panel „Aktiv für die Demokratie?“ waren die drei Expert*innen Newroz Duman von der



Als Einstieg gaben die drei ihre Einschätzung zu den Fragen ab, warum es nach den vergangenen extremistischen Anschlägen weit weniger gesellschaftliche Reaktion gab als bei z.B. Umweltthemen und wie man mehr Menschen für den Einsatz für Demokratie gewinnen kann. In einer offenen Diskussion mit den Teilnehmenden wurde die besondere Rolle des Bildungswesens bei der Bekämpfung extremistischer Tendenzen herausgearbeitet. "Um eine Gesellschaft der Vielen zu gestalten, sind auch Veränderungen im Bildungssystem notwendig", so BfDT-Botschafter Ibrahim Arslan. Rassismus als eine der wesentlichen Ursachen müsse zum gesamtgesellschaftlichen Thema gemacht werden, damit sich auch bei rassistisch motivierten Angriffen die gesamte Gesellschaft solidarisiert - dies sei derzeit noch nicht gegeben. Laut Duman müsse aber auch die Förderung von Beratungsstellen und außerschulischen Bildungseinrichtungen, die wichtige Sensibilisierungsarbeit leisten, sichergestellt werden. Die Teilnehmenden stellten zudem fest, dass deren gute und wichtige Funktion nur durch systemische Veränderungen, z.B. in der schulischen Ausbildung, umgesetzt werden könne.
Wir danken allen Referent*innen für Ihre engagierte Teilnahme und freuen uns schon jetzt auf JEDI #7 am 1. Dezember 2020 zu "Engagement im Fokus – digitale Zivilcourage".