20.05.2020
20 Jahre BfDT – Entstehung, Entwicklung, Zukunft
Es ist eine lange Zeit – 20 Jahre. Als im Jahr 2000 der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder den "Aufstand der Anständigen“ ausgerufen hat. Ausrufen musste. Am 4. Oktober wurden in den Eingangsbereich der Synagoge an der Zietenstraße in Düsseldorf Brandsätze geworfen, die durch eine beherzte Anwohnerin gelöscht werden konnten. Schröder, der die Synagoge noch am 4. Oktober besuchte, sagte damals: "Wir brauchen einen Aufstand der Anständigen, wegschauen ist nicht mehr erlaubt.“ Vorausgegangen waren Anschläge in Hoyerswerda, Rostock-Lichtenhagen, Mölln, Solingen und Lübeck. Hinzu kamen seit vielen Jahren zahlreiche Attacken von Rechtsextremen. Darunter der Angriff auf den aus Mozambique stammenden ehemaligen Vertragsarbeiter der DDR, Alberto Adriano, der in der Nacht vom 10. auf den 11. Juni 2000 von drei alkoholisierten Wolfener Neonazis im Dessauer Stadtpark zusammengeschlagen wurde. Drei Tage später starb er im Krankenhaus an seinen Verletzungen.Der damalige Bundeskanzler hatte zu dem Zeitpunkt bereits die beiden Verfassungsministerien, das Bundesministerium des Innern und das Bundesministerium der Justiz beauftragt, ein Konzept für eine Stelle zu entwickeln, die bundesweit Engagement gegen Extremismus und Gewalt sammeln, bündeln und vernetzten sollte. Das BfDT war geboren: am 23. Mai 2000, dem Tag des Grundgesetzes, wurde es gegründet. Los ging es am Standort Deutschlandhaus, nahe des ehemaligen Anhalter Bahnhofs in Berlin. Bis 2006 waren die wesentlichen Aktivitäten die Durchführung des Wettbewerbs


Ende 2006 änderte sich einiges: Dr. Gregor Rosenthal kam als Geschäftsführer aus dem BMI, das Budget erhöhte sich auf eine Million Euro. Es erfolgte eine inhaltliche und strategische Weiterentwicklung des BfDT: Hieß es bisher vorrangig "gegen Extremismus und Gewalt“ stand nun das "für Demokratie und Toleranz“ im Vordergrund. Es wurden die BfDT-Themenbereiche eingerichtet, nach denen das BfDT bis 2019 arbeitete: Demokratie- und Toleranzförderung, Integrationshilfen, Maßnahmen gegen den politisch motivierten Extremismus, Gewaltprävention und Aktivitäten gegen Antisemitismus. Die Homepage wurde eingerichtet, der erste Geschäftsbericht erstellt, der zunächst jährlich und seit 2011 alle zwei Jahre erscheint. Die Funktion des BfDT als "aktiver Impulsgeber“ wurde konkretisiert und dementsprechend vor allem auch eine vielfältige Erweiterung des Serviceangebots für Engagierte umgesetzt. Dies war möglich durch die Schaffung zusätzlicher Funktionen in der Geschäftsstelle und der Einrichtung von vier Zeitverträgen. 2020 ist eine Volontärsstelle hinzugekommen.

Von 2014 bis 2018 erfolgte intern ein Umstrukturierungsprozess, der angesichts der über die Jahre erfreulicherweise massiv gewachsenen Akteurslandschaft und Ausbau der Bundesprogramme initiiert wurde. Kernfragen waren die nach dem Alleinstellungsmerkmal und dem Markenkern des BfDT in der jetzigen Akteurslandschaft. Im Ergebnis arbeitet das BfDT seit Beginn 2019 in drei


In den vergangenen 20 Jahren hat sich das BfDT kontinuierlich weiter entwickelt und verändert – die allgemeine Situation aber hat sich nicht so verbessert, dass ein inhaltliches Unterstützungsangebot auf Bundesebene "überflüssig“ sein könnte. Die NSU-Mordserie, der Mord an dem Kasseler Regierungspräsidenten Dr. Walter Lübcke und die Anschläge auf die Synagoge in Halle, in Hanau oder jüngst auch in Waldkraiburg sind nur herausragende Beispiele für die fortwährenden Angriffe auf unsere Demokratie und auf eine tolerante und vielfältige Gesellschaft insgesamt. Das BfDT wird auch zukünftig als bundesweite Anlaufstelle und aktiver Impulsgeber gemeinsam mit Ihnen, den zahlreichen Mitstreiter/-innen aus der Zivilgesellschaft, seinen Teil dazu beitragen, Engagement für Demokratie und Toleranz zu fördern, zu unterstützen, sichtbar zu machen und die Akteur/-innen untereinander sowie mit uns zu vernetzen.