19.02.2020
Vorsitz BfDT-Beirat
Drei Fragen an die neue Vorsitzende des BfDT-Beirates und ihre Stellvertreterin
Am 12. und 13. Januar fand die BfDT-Beiratsklausur in Berlin statt. Neben der vertiefenden inhaltlichen Arbeit stand auch die Wahl des Vorsitzes für den Beirat und dessen Stellvertretung auf der Tagesordnung. Wir gratulieren Frau Deidre Berger, Senior European Affairs Advisor beim American Jewish Committee (AJC) Europe, zu ihrer Wahl zur Vorsitzenden des BfDT-Beirates. Auch Frau Dr. Klaudia Tietze, Geschäftsführerin des Vereins „Mach meinen Kumpel nicht an! - für Gleichbehandlung, gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus e.V.“, möchten wir zu ihrer Wahl als stellvertretende Vorsitzende beglückwünschen.Gemeinsam haben Frau Berger und Frau Tietze drei Fragen zum neuen Beiratsvorsitz beantwortet.
1. Was war die Motivation für Ihre Kandidatur?
Wir sind besorgt über die wachsenden gesellschaftlichen Konfrontationen und Spaltungen mit immer offeneren Ausprägungen von Antisemitismus, gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit und Antagonismus gegenüber anderen. Eine solche Atmosphäre erfordert immer kreativere und engagiertere Ansätze, um unsere demokratischen Institutionen und Rechte stark zu halten. Als Vertreterinnen aus dem Nichtregierungssektor glauben wir fest an die Notwendigkeit einer öffentlich-privaten Partnerschaft und eines bürgerschaftlichen Engagements, um neue Lösungen anzuregen. Glücklicherweise haben wir das BfDT, das verschiedene Zweige der Regierung, des Parlaments und der Zivilgesellschaft zusammenbringt, um das Engagement an der Basis zu fördern und anzuerkennen. Als sich die Möglichkeit eröffnet hatte, als Vorsitzende bzw. stellv. Vorsitzende des BfDT-Beirats zu kandidieren, dachten wir, wann, wenn nicht jetzt, ist der Zeitpunkt gekommen, sich der Herausforderung zu stellen und die Gelegenheit zu nutzen, mit talentierten Fachleuten und engagierten Beiratsmitgliedern an konkreten Projekten zur Unterstützung und Stärkung der Zivilgesellschaft zu arbeiten. Das war der Moment in der Geschichte, in dem wir “Ja” zu diesen Aufgaben sagen mussten. Es liegt an uns, uns noch mehr als sonst zu engagieren, um die Demokratie auf Kurs zu halten. Deswegen haben wir beide gerne die Aufgaben als Vorsitzende bzw. stellv. Vorsitzende übernommen und danken unseren Beiratsmitgliedern, die uns einstimmig gewählt haben, für ihr Vertrauen.
2. Welche persönlichen Ziele haben Sie sich als Beiratsvorsitzende/ stellv. Vorsitzende für das BfDT gesetzt?
In diesem Jahr steht ein Jubiläum an. Vor zwanzig Jahren wurde das BfDT zur Förderung der Bürgerbeteiligung gegründet, um die Demokratie zu stärken und den Hassattacken zu begegnen. Das Bündnis hat beeindruckende Arbeit geleistet, indem es Tausende von Gruppen und Einzelpersonen der Zivilgesellschaft bundesweit sichtbar gemacht und für ihre Arbeit geehrt hat. Es hat auch ein großes Netzwerk von aktiven Jugendlichen geschaffen. Dies muss gefeiert werden! Eines unserer Ziele ist daher, unsere Beiratsmitglieder zu ermutigen, eine aktive Rolle bei der Feier zum zwanzigjährigen Bestehen zu übernehmen, um die Leistungen des BfDT zu würdigen und das Potenzial für die Ausweitung seiner wichtigen Arbeit sichtbar zu machen. Wir möchten auch dazu beitragen, dass die Arbeit des BfDT bei Entscheidungsträger/-innen stärker ins Bewusstsein rückt. Und schließlich möchten wir mehr unterschiedliche Stimmen in die Projekte und Strukturen des BfDT einbringen.
3. Worin sehen Sie in der heutigen Zeit das Alleinstellungsmerkmal des BfDT und warum bedarf es auch heute einer inhaltlichen Unterstützung der Engagierten auf Bundesebene?
Das BfDT ist die einzige staatliche Einrichtung auf Bundesebene, die sich auf die Unterstützung und öffentliche Anerkennung von zivilgesellschaftlichen Gruppen und grassroots-Vertreter/-innen konzentriert, die die Demokratie fördern und dem Hass entgegenwirken und gleichzeitig als Anlaufstelle dient. Sein Beirat verfügt über eine einzigartige Zusammensetzung aus Regierungs-, Parlaments- und Nichtregierungsvertreter/-innen, die ihn bei seinen Aktivitäten unterstützen. Diese sektor- und parteiübergreifende Zusammenarbeit ist von entscheidender Bedeutung für die Unterstützung von Projekten im gesamten demokratischen Spektrum. Das Interesse der Zivilgesellschaft am BfDT nimmt ständig zu; es ist mehr Unterstützung erforderlich, damit das Bündnis auf den ständig wachsenden Bedarf an Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit reagieren und helfen kann, die Bürgerbeteiligung zu stärken und unsere demokratischen Institutionen widerstandsfähig und robust zu halten.