25.10.2016

Eröffnung des Bildungszentrums "Mer Ketne – Wir zusammen!" in Minden

Breschkai Ferhad, Moderatorin der Veranstaltung, Romani Rose, Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Oswald Marschall, Vorsitzender des Sinti Vereins Minden e.V., Dr. Gregor Rosenthal, Leiter der Geschäftsstelle des BfDT (Von links nach rechts, Foto: BfDT)Breschkai Ferhad, Moderatorin der Veranstaltung, Romani Rose, Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Oswald Marschall, Vorsitzender des Sinti Vereins Minden e.V., Dr. Gregor Rosenthal, Leiter der Geschäftsstelle des BfDT (Von links nach rechts, Foto: BfDT)
Am Samstag, den 29. Oktober 2016 eröffnete das neue Bildungszentrum „Mer Ketne“ in Minden, ein Begegnungsort von Sinti und Roma sowie anderen interessierten Mindener/-innen. Das BfDT war eng in die Konzeption der Eröffnungsveranstaltung eingebunden.

Oswald Marschall, Vorsitzender des Sinti Vereins Minden e.V., setzt sich seit vielen Jahren für die Anliegen von Sinti und Roma in Deutschland ein. Mit dem neuen Bildungszentrum unter seiner Leitung sollen Sinti und Roma vor Ort angesprochen, ihr Selbstbewusstsein gestärkt und die Mehrheitsgesellschaft, Politik und Behörden, für die Anliegen und Wünsche der deutschen Sinti und Roma sensibilisiert werden.

Neben viel Prominenz wie Vize-Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen, Sylvia Löhrmann und dem Vizepräsidenten der Evangelischen Kirche von Westfalen, Albert Henz, trafen sich rund 70 Gäste aus Politik, Verbänden, Stiftungen sowie Vertreter/-innen der Kirche, der jüdischen Gemeinde, Interessenvertreter/-innen deutscher Sinti und Roma und interessierte Mindener Bürger/-innen zur Auftaktveranstaltung des Bildungszentrums, um sich darüber auszutauschen, wie die Teilhabe von Sinti und Roma am gesellschaftlichen Leben gewährleistet werden kann. Mit welchen Herausforderungen im täglichen Leben sehen sich Sinti und Roma konfrontiert? Wie kann ein öffentlicher Dialog innerhalb einer Kommune aussehen und wie kann das Engagement von Sinti und Roma unterstützt werden?

Um sich möglichen Antworten anzunähern, diskutierten Dr. Gregor Rosenthal, Leiter der Geschäftsstelle des BfDT, Romani Rose, Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma sowie Oswald Marschall in einer Expertenrunde diese Fragestellungen. Romani Rose betonte, dass Sinti und Roma kein Mitleid haben wollten, sondern Respekt. Aktuelle Studien machten aber deutlich, dass es in weiten Teilen der Gesellschaft große Vorurteile gegenüber Sinti und Roma gäbe. Diese gelte es mit viel Engagement zu bekämpfen. „Vorurteile kann man nur abschaffen, in dem man Dialoge führt“, so Marschall. Auch Dr. Gregor Rosenthal bestärkte das Konzept, einen Dialog auf Augenhöhe zu führen. Es bedürfe einer klaren Positionierung und Unterstützung von Seiten kommunaler Akteure, um das Engagement gegen Antiziganismus zu stärken.

Vertieft werden konnten die Ansätze in anschließenden Workshops. Den Workshop zum Thema Teilhabe und Aktivierung moderierte Judith Bartsch, BfDT. In einem Abschlussplenum bezog Sylvia Löhrmann Stellung zu den Workshopergebnissen. Um Teilhabe zu gewährleisten, so wurde im Plenum festgehalten, müsse ein Grundkonsens über die Anerkennung von Vielfalt in unserer Gesellschaft gefunden werden.

Mer Ketne bedeutet „Wir zusammen“. „Nur alle gemeinsam sind wir stark“, verdeutlichte Carmen Marschall die Namenswahl des neuen Begegnungsorts. Dies blieb auch am Ende das übereinstimmende Fazit der Eröffnung.