17.04.2014
Auftaktveranstaltung der Roma-Kulturwoche "Gestatten, das sind wir!"
Am Internationalen Tag der Roma, dem 8. April, haben Roma-Vertreter/-innen und Politiker/-innen auf Diskriminierung, Gewalt und Ausgrenzung gegenüber Europas größter Minderheit aufmerksam gemacht. Sinti und Roma sind auch in Deutschland die am meisten diskriminierte Minderheit. Um Vorurteilen entgegenzutreten, veranstaltete die Hildegard-Lagrenne-Stiftung vom 8.-13. April eine Kulturwoche unter dem Titel "Gestatten, das sind wir!".Die Hildegard-Lagrenne-Stiftung wurde am 25. Oktober 2012 nach der Einweihung des Denkmals für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma in Berlin gegründet. Ihr Anliegen ist es, Bildung, Inklusion und Teilnahme von Sinti und Roma in Deutschland zu fördern.
Konkretes Wissen über die Minderheit gibt es wenig, dafür umso mehr Vorurteile. Ein Videobeitrag zu Beginn der Auftaktveranstaltung am 8. April verdeutlichte dies. Gezeigt wurden Straßeninterviews, bei denen Menschen über ihre Vorstellungen und Berührungspunkten mit Sinti und Roma sprachen. Der Beitrag verdeutlichte, dass Unkenntnis zu Ausgrenzung und Stigmatisierung führt.
Wirksame Gegenmittel sind unter anderem Aufklärung und die Förderung des direkten Gesprächs. Diese Handlungsstrategien waren auch im Laufe des Abends die tragenden Pfeiler. Nach einer künstlerischen Vorstellung berühmter Vertreter/-innen der Sinti und Roma diskutierten Claudia Roth, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestags und Schirmherrin der Kulturwoche, Dr. Martin Salm, Vorstandsvorsitzender der Stiftung EVZ, Melanie Weiß, Verband deutscher Sinti und Roma sowie Landesverband Baden-Württemberg im Fachbereich Theater, Moritz Pankok, Galerie Kai Dikhas Berlin, und Dejan Ivanovic, Musiker, sowie Romeo Franz, Kandidat der Grünen zur Europawahl und Moderatorin Breschkai Ferhad über die Situation der Minderheit in Deutschland und Europa. Sie sprachen über den im Zuge der Zuwanderungsdebatte verschärften Antiziganismus, diskutierten über das Fremdsein im eigenen Land, die verbreitete Angst vor Fremden sowie Möglichkeiten und Schwierigkeiten der Inklusion und Teilhabe.
Ein Konzertprogramm zum Abschluss des Abends unterstrich das Anliegen, die lebendige Kultur der heterogenen Minderheit in der Öffentlichkeit sichtbarer zu machen. Mit Janko Lauenberger, Manolito Franz, Aaron Weiß und dem Duo Romenca (Oana Chitu und Dejan Jovanovicz) erhielt das Publikum einen Einblick in die vielfältige Kultur der Sinti und Roma.