30.08.2012

"Der Nationalsozialistische Völkermord an den Sinti und Roma" 06. September - 03. Oktober 2012

Das BfDT fördert die Ausstellung in Minden

Flyer "Der nationalsozialistische Völkermord an den Sinti und Roma"Flyer "Der nationalsozialistische Völkermord an den Sinti und Roma"
Die Wanderausstellung "Der NS-Völkermord an den Sinti und Roma" des Dokumentations- und Kulturzentrums Deutscher Sinti und Roma ist erstmalig vom 7. September bis 3. Oktober in der Martini-Kirche Minden zu sehen.

Im Mittelpunkt dieser Ausstellung stehen die Biografien der Menschen, die verfolgt, ermordet und systematisch ausgegrenzt worden sind. In konkreten Einzelschicksalen, eindrucksvoll verdeutlicht durch Berichte der Überlebenden und durch zahlreiche Familienfotos, zeichnet die Wanderausstellung des Dokumentations- und Kulturzentrums Deutscher Sinti und Roma die Vernichtungspolitik der Nationalsozialisten von der Ausgrenzung bis zum Massenmord nach. In der Gegenüberstellung der menschenverachtenden Dokumente der Täter und der Lebenswirklichkeit der Sinti und Roma wird bewusst, dass sich hinter der bürokratisch organisierten Vernichtung unzählige zerstörte Lebenswege verbergen. Diesem Kontrast wird auch gestalterisch Ausdruck gegeben. Die Ausstellung ist um einen lokalgeschichtlichen Teil ergänzt. Der Ausstellungsort, die Martini-Kirche, wird nicht zufällig ausgewählt, sondern bewusst, da in der Nähe der Kirche besonders viele Sinti lebten.

Die Ausstellung wird von einem umfangreichen Rahmenprogramm begleitet. Ziel des Rahmenprogramms ist die Information und Aufklärung von Jugendlichen, Lehrern, Multiplikatoren, Amtsvertretern und einer interessierten Öffentlichkeit über Antiziganismus in der Geschichte und in der heutigen Gesellschaft sowie die Anregung zu eigenem zivilgesellschaftlichem Engagement. Durch die Antirassismus-Workshops für Schülerinnen und Schüler werden bestehende Wissensdefizite sowie antiziganistische Vorurteile über Sinti und Roma abgebaut und zukünftige Handlungsoptionen für ein besseres Miteinander entwickelt.

Eine Lesung vom Autor Roger Repplinger aus dem Buch "Leg dich, Zigeuner. Die Geschichte von Rukelie Trollmann und Tull Harder" über den Sinto Rukelie Trollmann, dem die Nationalsozialisten 1933 den deutschen Meistertitel im Box-Sport entzogen und der 1944 im KZ ermordet wurde, soll an diesem Einzelschicksal veranschaulichen, wie sich die NS-Ideologie auf ihre Opfer auswirkte. Nach der anschließenden Diskussion über die Lesung wird ein Schaukampf von jungen Nachwuchstalenten des Box Club Minden stattfinden.

Das Konzert mit zwei bedeutenden Sinti-Musikern bildet den Abschluss des Rahmenprogramms am 20. September. Stochelo Rosenberg (Sinti-Gitarrist aus Holland, der führende Vertreter des Gypsy Jazz) und der Pianist und Organist Jermaine Landsberger (Jazz-Pianist) stellen die Musikkultur der Sinti und Roma vor und machen deutlich, dass Sinti und Roma nicht nur als Problem- bzw. Opfergruppe wahrgenommen werden möchten, sondern verweisen auf deren positive kulturelle Beiträge für die Mehrheitsgesellschaft.

Die Ausstellung, die u.a. auch vom BfDT gefördert wird, wird am 6. September um 19.30 Uhr in der Martini-Kirche Minden durch Romani Rose, der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, und Oswald Marshall, Vorsitzender des Vereins Deutscher Sinti e.V. Minden feierlich eröffnet. Für die musikalische Umrahmung sorgt Laura Marshall am Klavier. Im Anschluss führt der Politikwissenschaftler Dr. Silvio Peritore die eingeladenen Gäste durch die Ausstellung. Die BfDT-Mitarbeiterin Sibel Özdemir Yaman wird an der Eröffnung teilnehmen und im nächsten Newsletter sowie auf der Website vom BfDT über ihre Eindrücke in Minden berichten.

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