29.06.2012

Bildungs- und Gedenkfahrt mit Jugendlichen und Zeitzeugen in die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau

Internationaler Gedenktag für die Opfer des nationalsozialistischen Völkermordes an den Sinti und Roma am 2. August

Logo: Ab März 2012 hat das BfDT ein neues LogoLogo: Ab März 2012 hat das BfDT ein neues Logo
Am 2. August 1944, am Gedenktag für die Opfer des Völkermordes an den Sinti und Roma, fanden in den Gaskammern des Konzentrationslagers 2900 Sinti und Roma den Tod. Die meisten von ihnen waren Frauen, Kinder, alte oder kranke Menschen, die als nicht arbeitsfähig eingestuft wurden. Um sich an diesen Tag zu erinnern und an die Verantwortung jedes Einzelnen zu appellieren, dass sich so eine Tat nie wiederholen darf, veranstaltet das Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma seit 1985 Fahrten in die Gedenkstätte Ausschwitz-Birkenau. Erlebte und erlittene Geschichten erzählen die Zeitzeugen, die Jugendliche auf dieser Reise begleiten und dafür sorgen, dass die Erinnerung trotz zunehmendem Alter der Überlebenden nicht verloren geht.

Das Bündnis für Demokratie und Toleranz – gegen Extremismus und Gewalt (BfDT) kooperiert seit fünf Jahren mit dem Dokumentationszentrum. Es fördert die diesjährige Jugenderinnerungsfahrt nach Krakau und Auschwitz finanziell, organisatorisch sowie inhaltlich.

Das Programm beinhaltet sowohl für die Jugendliche der Mehrheitsgesellschaft als auch der Sinti und Roma, die engagiert und interessiert sind, nicht nur an einem Besuch der Gedenkstätte Ausschwitz, sondern auch an der Teilnahme an Workshops und weiteren historischen Stätten vor Ort. Vom 28. Juli bis zum 4. August haben die Teilnehmenden die Möglichkeit, mehr über Geschichte und Gegenwart der Sinti und Roma in Europa zu erfahren; gleichzeitig lernen sie auch, dass die Bekämpfung rassistischer Denk- und Verhaltensweisen auch in der Verantwortung jedes Einzelnen liegt.

Zum Beginn der Reise am 28. Juli erwartet die Jugendlichen eine erste inhaltliche Einstimmung auf das Thema im Dokumentationszentrum in Heidelberg. Danach reist die Gruppe gemeinsam nach Polen. In Krakau beschäftigten sich die Teilnehmende mit der aktuellen Situation der polnischen Roma und haben die Möglichkeit, Krakau zu besichtigen. Am 31. Juli werden sie durch das ehemalige Konzentrationslager geführt. Im Anschluss bietet sich auch die Möglichkeit, mit Zeitzeugen ins Gespräch zu kommen und das Erlebte gemeinsam in Workshops zu verarbeiten. Durch die Workshops soll das Erlebte nicht nur dokumentiert, sondern auch neue Ideen entwickelt werden, wie gesellschaftliches Engagement für eine lebendige Erinnerungskultur in Zukunft aussehen könnte. Die Ergebnisse der Workshops werden auch auf der Homepage des BfDT präsentiert. Am 2. August wird mit der Teilnahme an der offiziellen Gedenkveranstaltung der Höhepunkt der Reise erreicht.

Wieder zurück in Deutschland, parallel zu der Eröffnung des Denkmals für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma, haben die Jugendlichen in einem neuen Veranstaltungsmodul im Oktober die Gelegenheit, zu den Themen Antiziganismus und Nationalsozialismus zu arbeiten. Aber nicht nur für die Jugendlichen - auch für die Zeitzeugen ist die Fahrt ins ehemalige Vernichtungslager eine wichtige und berührende Erfahrung. Durch die Möglichkeit, ihre Erlebnisse an eine neue Generation weiterzutragen, erhalten die Überlebenden die Gewissheit, dass dieser Teil dunkelster europäischer Geschichte nicht in Vergessenheit geraten wird.

Interner LinkHomepage Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma