15.09.2011
Tandem Projekt „GENDER-Lotsin“ - Starke Frauen - Starke Vereine
von Evrim Özay-Sasmaz
Seit vielen Jahren ist der Begriff Gender-Mainstreaming präsent. Unter Gender-Mainstreaming versteht man einen integrativen, gesamtgesellschaftlichen Ansatz, der über das Konzept der Frauenförder- und Gleichstellungspolitik hinausgehen soll. Im Projekt „GENDER-Lotsin“ haben sich das Multikulturelle Forum e.V. (MkF) und die Alevitische Jugend in NRW e.V. (BDAJ-NRW) es als gemeinsam agierendes „Tandem“ zur Aufgabe gemacht, 20 junge Frauen zu „GENDER-Lotsinnen“ auszubilden, um die Vereinsstrukturen im Sinne eines Gender-Mainstreamings zu stärken. In den zahlreichen Ortsverbänden des BDAJ-NRW konnte das Programm angedockt werden. Dieses bisher unberührte Feld der Praxisarbeit an der Schnittstelle Gender-Mainstreaming – Vereinsarbeit – Migrations- und Integrationsarbeit stellte das Tandem vor eine spannende Herausforderung.Unsere „GENDER-Lotsinnen“ sind 20 junge Frauen mit Migrationshintergrund im Alter von 20 bis 35 Jahren, die sich in den alevitischen Ortsvereinen in Nordrhein-Westfalen als Multiplikatorinnen engagieren, um sowohl die Lebenslagen von Mädchen und jungen Frauen mit Migrationshintergrund zu verbessern, als auch für das Thema zu sensibilisieren. Die Verbandsarbeit steht im Vordergrund. Auf der einen Seite wird die Teilnahme an Vereinsaktivitäten erhöht, auf der anderen Seite wollen wir eine Besetzung von verantwortlichen Funktionen durch junge Mädchen erreichen. Die „GENDER-Lotsinnen“ engagierten sich bereits vor dem Projekt in den Ortsvereinen des BDAJ-NRW und werden im Verlauf von vier Wochenendseminaren in den Themen „Identität und Ortsbestimmung“, „Frau und Familie“, „Frau in Beruf, Ausbildung und Bildung“ sowie „Frau und Gesellschaft“ geschult.
Ziel dieser Seminare ist es, die Frauen mit allen wichtigen Informationen und Kontakten zu versorgen, damit sie ihrer Rolle als Ansprechperson für andere junge Migrantinnen gerecht werden. So können die „GENDER-Lotsinnen“ bereits nach dem ersten Seminar ihre Tätigkeit in den Vereinen schrittweise aufnehmen. Durch die im Projekt vorgesehene Supervision und Begleitung durch die Projektmitarbeiterinnen wird gewährleistet, dass die Frauen bei ihren ersten „Gehversuchen“ als „GENDER-Lotsin“ unterstützt werden und sich im Rahmen des Projekts mit den anderen Lotsinnen austauschen können.
Ein schöner Nebeneffekt des Projekts ist es, dass sich während der Seminare ein starkes Netzwerk der Lotsinnen gebildet hat, so dass sie sich mittlerweile freundschaftlich mit Rat und Tat zur Seite stehen und gegenseitig unterstützen. Als Fazit kann vermerkt werden, dass durch das Projekt bereits vier „GENDER-Lotsinnen“ in den Regionalvorstand der Alevitischen Jugend in NRW e.V. gewählt wurden und eine von ihnen derzeit sogar die Vorstandsvorsitzende stellt.
Im Rahmen des Projekts wird am 12.10.2011 eine abschließende bundesweite Fachtagung zum Thema „Frauen in Migrantenvereinen – Von der Unterstützerin im Hintergrund zum Vorstandsmitglied“ im Dortmunder Rathaus stattfinden, zu der wir auf diesem Wege alle Interessierten herzlich einladen möchten (Infos unter: www.multikulti-forum.de)
