06.10.2010
Die Stader entdecken ihre Stadt
Fest der Kulturen am 1. und 2. Oktober 2010
„Entdecke dich selbst - mach mit!“ hieß es am Freitag und Samstag für die Einwohner der Stadt Stade bei Hamburg. Kulinarisches, Getränke, Musik, Vorführungen, Gesprächsrunden und Workshops gab es in der gesamten Innenstadt – und zwar alles multikulturell. Denn die Veranstalter, der „Runde Tisch Integration“ in Stade und das Bündnis für Demokratie und Toleranz (BfDT) wollten zeigen, wie viele verschiedene Kulturen in der Kreisstadt bei Hamburg vereint sind und zusammenleben. „Entdecke dich selbst“ meinte also auch, die eigene Stadt und den Nachbarn besser kennenzulernen.Entsprechend bunt und lebendig ging es dann auch zu in der idyllischen Altstadt. Zahlreiche ansässige Initiativen, Geschäfte, Unternehmer und Einzelpersonen hatten sich schon im Vorfeld an der Planung beteiligt und leisteten einen eigenen Beitrag zum Fest. „Stade ist ein Ort zivilgesellschaftlichen Engagements. Das soll heute mit dem Fest nicht nur gefördert, sondern auch gefeiert und anerkannt werden“, sagte BfDT-Geschäftsführer Dr. Gregor Rosenthal bei der gemeinsamen Begrüßung der Besucher mit Stades Bürgermeister Andreas Rieckhoff. Danach wurden die Gäste in das abwechslungsreiche Programm entlassen. Das BfDT nahm gemeinsam mit vielen anderen Teilnehmern am „längsten Tisch Stader Kulturen“ Platz, der rund um das Rathaus aufgestellt war. In jedem Abschnitt stellten sich zivilgesellschaftliche und staatliche Akteure vor, begleitet von vielen Informationen über ihre Arbeit und einer schmackhaften Überraschung – das BfDT hatte echte „Berliner“ mitgebracht. Die Bürger besuchten den Tisch ebenso wie den BfDT-Stand auf dem Markt der Möglichkeiten innerhalb des Rathauses und nutzten vielfach die Gelegenheit, um miteinander ins Gespräch zu kommen.
Denn Integration, Toleranz und Nachbarschaftlichkeit waren es, um die es beim Fest der Kulturen gehen sollte. In verschiedenen Workshops konnten die Besucher inhaltlich zu diesen Themen arbeiten. Das BfDT stellte in einem eigenen Arbeitskreis zwei Beispiele für gelungene Integrationsarbeit vor, beide Preisträger im Wettbewerb „Aktiv für Demokratie und Toleranz“. Das Projekt „Switch - In vier Tagen um die Welt“ ermöglicht Kindern unterschiedlicher Herkunft eine kleine Weltreise, in dem sie im Austausch vier Tage in Familien aus anderen Ursprungsländern verbringen. Dort lernen sie die verschiedenen Kulturen mit ihren Sprachen, Spielen und Bräuchen kennen, kochen traditionelle Speisen und hören Märchen und Geschichten. Aus Berlin hatte das BfDT den Verein „Aufbruch Neukölln“ mit seiner Väter- und Männergruppe mit türkischem Migrationshintergrund mitgebracht. Der Grundgedanke des Projekts war es, diese Zielgruppe praktisch zu unterstützen, die Vater-Kind-Beziehungen zu stärken und ihnen eine Anlaufstelle bei Problemen zu bieten, die vorher in dieser Form nicht existierte. Interessiert verfolgten die Workshopteilnehmer die Präsentation und zogen auch Parallelen zur eigenen Arbeit vor Ort. „Besonders für die Beteiligten war das Fest ein Erfolg“, sagte Kim Hartmann, stellvertretende Leiterin der BfDT-Geschäftsstelle, im Rückblick. Viele neue Kontakte konnten geknüpft werden, die vielleicht schon bald zu neuen Projekten führen könnten. Schon jetzt konkret sind die Pläne im Fall von „Switch“: So ist geplant, dass das Projekt des Hamburger Kulturbrücke e.V. in naher Zukunft auch in Stade ein Zuhause finden wird.