08.07.2008

Projekt 08 im Kreis Mansfeld-Südharz startet im Juli

„Fußball gegen Rassismus und Diskriminierung“

Der erste bundesweite Kongress „Vereine stark machen - Was tun gegen Diskriminierung und Rassismus im Fußballverein?" im November letzten Jahres in Halle (Saale) hat Tobias Rudolf, Alexander Viehmann und den Kreisfachverband Fußball Mansfeld-Südharz dazu bewogen, selbst ein Projekt gegen Rassismus und Diskriminierung im Fußball zu entwickeln - das „Projekt 08".


Foto: Projekt 08; Kreisfachverband Fußball Mansfeld-SüdharzFoto: Projekt 08; Kreisfachverband Fußball Mansfeld-Südharz
Der Landkreis ist stark unterwandert von Rechtsradikalen - so geht aus einer Statistik der Polizei hervor, dass in Mansfeld-Südharz Personen und Strukturen der rechtsextremen Szene aktiv sind und insgesamt 74 rechtsextremistische Straf- und Gewalttaten registriert sind, wobei es sich überwiegend um Delikte im Zusammenhang mit Propaganda handelt. Die zuletzt bekannt gewordene rechtsextremistische Gewalttat im Landkreis war der Brandanschlag auf eine Asylbewerberunterkunft in Sangerhausen im Januar 2007. Es wird somit für die Region ein zunehmend notwendiger Handlungsbedarf im Hinblick auf die Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus und auch Rassismus und Diskriminierung, die nicht zwangsläufig von Anhängern des Rechtsextremismus ausgehen, deutlich.

Weil das Thema Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus für viele Menschen immer noch ein Tabuthema ist, haben die Veranstalter Alexander Viehmann (Projektleiter Bereich II) und Tobias Rudolf (Projektleiter Bereich I) das „Projekt 08" ins Leben gerufen, um auch die demokratische Bürgergesellschaft durch diese Veranstaltung zu stärken.

Die erste Veranstaltung findet am 26. Juli unter dem Motto „Fußball gegen Rassismus und Diskriminierung" statt und richtet sich an alle aktiven sowie passiven Sportler und Außenstehende. Ziel der Veranstaltung ist es, dieses Thema an die Basis des deutschen Fußballsports zu tragen. Die Aktivitäten an diesem Aktionstag sind in zwei Bereiche geteilt. Der Bereich 1 heißt „Aktiv" und beginnt gegen zehn Uhr mit einem Kleinfeld-Fußballturnier mit einer Mannschaft des Landtages, der FH Nordhausen, Sparkasse Sangerhausen und dem CJD Sangerhausen. Ab 11 Uhr ist der Schalke on tour-Bus mit Bühne, Moderator und Maskottchen vor Ort. Ein ehemaliger Schalke-Profi wird für eine Autogrammstunde zur Verfügung stehen. Gegen 14.30 Uhr trifft dann die ehemalige DDR-Nationalmannschaft auf eine Kreisauswahl aus Sangerhausen. Bereich 2 heißt „Information" und beinhaltet mehrere Informationsstände verschiedener Netzwerke, Vereinigungen und Parteien. Diese sorgen dafür, dass die Basis über Themen wie Rassismus, Rechtsextremismus und Diskriminierung informiert wird. Unter anderem gibt es Informationsstände zur Aufklärung über und zum Umgang mit Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Anti-Semitismus. Zudem soll anderen Vereinen die Möglichkeit gegeben werden, sich zum Beispiel über Prävention von Rassismus zu informieren. Außerdem werden Vereine, die schon Erfahrungen bzw. Probleme mit diesen Themen gemacht haben, weiter vermittelt, so dass diese mit professionell geschulten Personen in Angriff genommen werden können.

„Die Idee ist beim Kongress in Halle im November entstanden. Danach haben wir uns gedacht, dass wir was machen sollten, weil die Gegend geprägt ist vom Rechtsradikalismus. So findet zum Beispiel Ende des Monats das Sommerfest der NPD statt. Wir möchten gerne die Menschen motivieren, sich gegen Rechtsradikalismus zu stellen", erklärt Tobias Rudolf und fährt fort: „Man darf nicht vor diesen Problemen wegschauen, sondern muss etwas dagegen tun und gemeinsam kann man etwas erreichen. Wichtig ist auch nicht nur der Kampf gegen Rassismus, sondern auch, dass niemand wegen seines Äußeren, Behinderung, Geschlecht oder Herkunft diskriminiert wird." Die Veranstalter rechnen am Aktionstag mit etwa 3000 Zuschauern und sind erfreut über die gelungene Kooperation mit dem Fußballfachverband Mansfeld-Südharz:. „Ohne die Zusammenarbeit mit dem Fußballfachverband Mansfeld-Südharz wäre eine Durchführung in diesen Dimensionen nicht möglich gewesen."



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