09.07.2008

"Vereine stark machen – Was tun gegen Rassismus und Diskriminierung im Fußballverein?"

1. Bundesweiter Kongress

Abschliessende Diskussionsrunde des Kongresses, Foto: KOS
Banner des Kongresses
Einführende Diskussionsrunde, Foto: Stadt Halle/Saale
Arbeit im Workshop, Foto: Stadt Halle/Saale
Arbeit im Workshop, Foto: Stadt Halle/Saale
Die Ehrenamtlichen in den Fußball-Amateurvereinen tragen eine große gesellschaftliche Verantwortung für ein tolerantes Miteinander. Im Profifußball gibt es inzwischen eine ganze Reihe von Maßnahmen gegen Gewalt, Rassismus und Diskriminierung: verschärfte Stadienordnungen, Stadionverbote, hauptamtliche Fanbetreuer, Fan-Projekte und vielfältige Fairplay-Projekte. Während den Problemen im bezahlten Fußball inzwischen erfolgreich entgegengetreten wird, sehen sich die unteren Ligen zunehmend damit konfrontiert. Was also tun für mehr Toleranz im Fußball, gegen Gewalt, Rassismus und diskriminierende Beleidigungen auf den Spielfeldern und Rängen der Amateurvereine?

Um für diese Probleme eine praxisorientierte Lösung zu finden und um vor allem für die unteren Ligen geeignete Präventionsmaßnahmen gemeinsam mit den zivilgesellschaftlichen Partnern zu entwickeln, veranstaltete das BfDT am 22. und 23. November den ersten bundesweiten Kongress zum Thema „Vereine stark machen - Was tun gegen Rassismus und Diskriminierung im Fußballverein?" Wir haben 150 Teilnehmer/innen - Verbandsfunktionär/innen, Präsident/innen und Vorstandsmitglieder von Vereinen, Jugendwart/innen und Nachwuchsleiter/innen, Trainer/innen, Beauftragte von Fan-Projekten, Schiedsrichter/innen, Spieler/innen sowie engagierte Fans aus dem Amateurbereich - nach Halle/Saale eingeladen, um gemeinsam Lösungsmodelle vorzustellen und zu entwickeln, die speziell im Fußball-Amateurbereich praktikabel und zielführend sind, um Gewalt, Rassismus und Diskriminierung wirksam entgegen zu treten. Mit der Koordinationsstelle Fan-Projekte (KOS) und dem Projekt „am Ball bleiben" der Deutschen Sportjugend (DSJ) konnten wir zivilgesellschaftliche Partner gewinnen, die sich seit langem erfolgreich an der Basis gegen Rassismus, Diskriminierung und Gewalt im Fußball engagieren. Die KOS berät und begleitet im Rahmen des Nationalen Konzepts Sport und Sicherheit zahlreiche Fan-Projekte in Deutschland. Das Projekt „am Ball bleiben" zielt darauf ab, Rassismus, Gewalt und Diskriminierung im Umfeld des beliebtesten Breitensports Deutschlands mit Anerkennung, Zivilcourage und demokratischem Engagement zu begegnen.

Im Sinne der Impulsgeberfunktion des BfDT ging es bei der Veranstaltung in Halle vor allem darum, gemeinsam mit den in den Vereinen Aktiven Lösungsansätze zu erarbeiten, die ihnen in ihrer täglichen Arbeit vor Ort konkrete Hilfestellung bieten. In den Foren wurden unter anderem Präventionsmaßnahmen und Strategien der Gegenwehr thematisiert, das Spannungsverhältnis zwischen der Angst vor dem Einmischen und der immer wieder angemahnten Zivilcourage diskutiert, aber auch die Teilnehmer/innen für subtilere Formen von Rassismus und Diskriminierung, wie die Zurschaustellung rechtsextremer Zahlencodes, sensibilisiert. Die Ergebnisse des ersten bundesweiten Kongresses sowie des zweiten Kongresses in Hannover im Februar 2008 haben wir in einem Leitfaden dokumentiert, der für die tägliche Arbeit vor Ort in den Vereinen Orientierung gibt, erfolgreiche Handlungsansätze präsentiert und Kontakte zu anderen Engagierten, Verantwortlichen und Vereinen sowie Tipps für sich neu gründende Fan-Initiativen enthält. Darüber hinaus wollten wir mit dem Kongress ein Bewusstsein dafür schaffen, dass es für die Vereine von entscheidender Bedeutung ist, noch mehr als bisher den Kontakt zu staatlichen Institutionen und anderen zivilgesellschaftlichen Einrichtungen, wie z. B. Jugendämtern, Schulen oder anderen Sportvereinen, zu suchen. Es ist uns in Halle gelungen, den Grundstein für eine Öffnung des Amateurfußballs hin zu anderen gesellschaftlichen Bereichen zu legen und damit zu einer verbesserten Vernetzung für mehr Toleranz - nicht nur im Sport - beizutragen.

Aufgrund des überwältigenden Feedbacks der Teilnehmer/innen, die mehrheitlich den Wunsch äußerten, das BfDT solle das erfolgreiche Format auch in ihrer Region anbieten, planen wir 2008 Regionalkonferenzen zum Thema „Vereine stark machen - Was tun gegen Rassismus und Diskriminierung im Fußballverein?" gemeinsam mit den jeweiligen DFB-Landesverbänden in fünf Bundesländern durchzuführen.



Presseberichterstattung zum Kongress
Presseinformation (20.11.2007)
Begrüßungsrede (23.11.2007)
Pressemitteilung (26.11.2007)
Interner LinkKoordinationsstelle Fan-Projekte bei der dsj
Interner Link"am Ball bleiben" Fußball gegen Rassismus und Diskriminierung
Download-IconProgrammflyer des Kongesses