20.08.2015

Interview mit ROCK YOUR LIFE! Berlin

"Unsere Vision ist eine Gesellschaft, in der soziale Mobilität, Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit Realität für alle Menschen sind. Eine Gesellschaft, in der Zusammenhalt über etablierte Strukturen hinaus besteht. Eine Gesellschaft, in der jeder sein individuelles Potential entfalten kann und Verantwortung für sich und andere übernimmt."

Interview mit Hannah Hübner aus dem Presseteam

Rock Your Life Logo
Aus welcher Grundidee heraus ist Ihr Verein entstanden? Welche Ziele hat er?
Die ROCK YOUR LIFE gGmbH und ihre über 40 aktiven Vereine in Deutschland sind aus der Idee entstanden, eine Gesellschaft zu schaffen, in der jedes Kind unabhängig von seiner Herkunft einen gerechten Zugang zu Bildung erhält. Bildung ist das Tor zu dieser Welt. Sie befähigt Menschen, selbstbestimmte Staatsbürger zu sein, d.h. Menschen zu sein, die ihre Gesellschaft kritisch hinterfragen, Probleme erkennen und Lösungen entwickeln. Dabei ist unser Glaube an das Potenzial jedes Einzelnen unerschütterlich. Jeder besitzt Talente und Interessen, die für das Leben in einer Gemeinschaft wichtig sind.

Was macht ROCK YOUR LIFE und welche Rolle nehmen Sie ein?
Die Hauptarbeit des Vereins ist es, Studierende und andere Ehrenamtliche mit Schüler/-innen von sogenannten „schwierigen Schulen“ zusammenzubringen, die sie dann in einer zweijährigen Mentoring-Beziehung begleiten. Das bedeutet nicht, ihnen bei ihren Hausaufgaben zu helfen, sondern sie dabei zu unterstützen, selbstbestimmt ihren Weg zu gehen. Also mit ihnen zu erarbeiten, welche Interessen und Talente sie haben und wie sie die am Besten entfalten. Seit kurzem bin ich selbst Mentorin für eine Schülerin. Wenn wir uns treffen, gehen wir viel spazieren oder setzen uns in einen Park. Wir lernen uns langsam kennen. Für mich ist es wichtig, dass mein Mentee erst einmal Vertrauen zu mir fasst. Ich möchte sie nicht mit Fragen überrumpeln, sie soll diese Beziehung gestalten und sich die Zeit nehmen, die sie braucht. Außerdem bin ich im Presseteam des Berliner Vereins tätig. Dort versuchen wir auf verschiedensten Wegen Menschen auf die Thematik „Bildungsungleichheit in Deutschland“ aufmerksam zu machen. Gleichzeitig informieren wir über die Arbeit des Vereins und seine vielfältigen Mitglieder und animieren dabei zum Mitmachen.

Welche Ideen und Projekte möchte ROCK YOUR LIFE in der Zukunft realisieren?
Jedes Jahr rekrutiert der Verein neue Mentor/-innen und Schüler/-innen für gemeinsame Mentoring-Beziehungen. Dabei ist es unser Ziel, nachhaltig zu wachsen - also neue Partnerschaften mit Schulen einzugehen sowie einen gesunden, aktiven Pool von Ehrenamtlichen zu gewinnen und zu halten. Dabei legen wir einen Schwerpunkt auf die Qualität der Beziehungen und arbeiten kontinuierlich an Seminarprogrammen und Bildungsmaterialien, die wir den Paaren an die Hand geben. Außerdem ist es unser Ziel, kontinuierlich neue und alte Sponsoren zu gewinnen, die uns finanziell, aber auch mit anderen Ressourcen unterstützen.

Hannah Hübner engagiert sich als Mentorin und im Presseteam bei Rock Your Life!Hannah Hübner engagiert sich als Mentorin und im Presseteam bei Rock Your Life!
Was hat Sie dazu bewogen, sich bei ROCK YOUR LIFE zu engagieren?
Ich engagiere mich bei ROCK YOUR LIFE, weil ich es furchtbar finde, wie in den Schulen in Deutschland aussortiert wird. Schon sehr früh wird entschieden, welchen Bildungs- und Lebensweg Schüler gehen und dabei spielen leider die finanziellen und ideellen Ressourcen der Eltern eine entscheidende Rolle. Das ist nicht nur unfair, sondern auch fatal für einen demokratischen Staat, der auf das Mitwirken aller Bürger angewiesen ist. Als Mentorin kann ich da entgegenwirken, indem ich eine intensive Beziehung mit einer Schülerin eingehe und sie in ihren eigenen Talenten bestärke. Ich sehe mich dabei als jemand, der kontinuierlich Glauben an die eigenen Fähigkeiten schenkt. Ein solches Selbstverständnis in meinem Mentee zu entwickeln ist herausfordernd, da es etwas ist, das irgendwo zwischen Schule und Elternhaus verloren gegangen ist. Dabei fühlen sich Schüler unverstanden, ausgeschlossen und nicht gebraucht. Wenn ein Schüler aber erst einmal wieder an sich glaubt, dann ist der halbe Weg schon geschafft. Denn dann sprudeln Schüler plötzlich wieder vor Kreativität und Ideen, die sie umsetzen wollen. Sie sind plötzlich ein selbstbestimmter Teil der Gesellschaft, fühlen sich ernst genommen und wertvoll. Einen solchen Prozess bei Schülern anzustoßen finde ich aufregend und motivierend.

Was wollen Sie anderen Engagierten mit auf den Weg geben?
Ich möchte mich für ihr Engagement bedanken.

Nähere Informationen zum Verein finden Sie Interner Linkhier.