13.12.2011

Junge Migranten als Lotsen – ein Projekt der AWO Soest

von Emma Schiller

Foto: Sommerfest 2011 (Schiller)
Foto: Gemeinsames Basteln (Schiller)
Im Soester Süden, einem Stadtteil von Soest, leben über 52 Nationen zusammen. 42% sind Kinder und Jugendliche im Alter von 0 bis 27 Jahren, davon haben fast 78% einen Migrationshintergrund.

Das Projekt „ JuMiLo- Junge Migranten als Lotsen“ sieht sich als Brücke und Begleiter für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund mit der Aufgabe, neu Eingewanderte bei ihrer Integration in die neue Lebenswelt zu unterstützen und gleichzeitig ihr Identitätsbewusstsein zu stärken.

Wenn uns ein kleines Kind seine Hände reicht, sich bei uns bedankt und uns dazu ein Lächeln schenkt, ist dies für uns der Sinn unserer Arbeit. Jeder Mensch braucht eine helfende Hand, Anerkennung und Vertrauen. Dies ist das Motto der Jugendlichen, die sich im Projekt JuMiLo engagieren. „Ohne Hilfe und Begleitung sind die ersten Schritte in einem anderem Land sehr kompliziert, besonders wenn man die deutsche Sprache nur wenig beherrscht“, sagt uns einer der Jugendlichen aus dem Projekt.

Im Rahmen des Projektes erhalten die jugendlichen Teilnehmer die Möglichkeit, viele Aufgaben und unterschiedliche Tätigkeiten selbständig zu übernehmen und sich außerdem an einer ganzen Reihe von kleinen Festen und Projekten zu beteiligen oder diese zu initiieren.

Mittlerweile können sie auf ein breites Spektrum an Aktivitäten zurückschauen. Dazu zählt, dass die Jugendlichen regelmäßig Sprachförderung und Hilfe bei den Hausaufgaben für andere junge Migranten anbieten. Außerdem gibt es PC-Grundkurse, die einführende Computer-Kenntnisse vermitteln – für die Jugendlichen, aber auch für deren Mütter. Für die Sportbegeisterten gibt es eine Fußball- und eine Volleyballgruppe, außerdem eine „offene Sportgruppe“, in der Kinder von 6 bis 12 Jahren unverbindlich mitmachen können. Viele Jugendliche wenden sich auch an das Projekt, wenn sie Probleme mit Behörden haben oder einen Praktikumsplatz suchen. Doch auch Persönliches kommt bei JuMiLo nicht zu kurz: Auf regelmäßigen Treffen und Festen knüpfen die jungen Migranten Freundschaften und tauschen sich über Probleme aus.

Durch das Projekt JuMiLo haben wir das Glück, zu erleben und zu erfahren, was ehrenamtliche Arbeit bedeutet. Sie beinhaltet nicht nur die Kunst, Anderen individuell zu helfen, sondern auch Andere zu verstehen, zu respektieren und besonders im Hinblick auf ihre Herkunft, im Team zusammenzuarbeiten, sich gegenseitig Vertrauen zu schenken und entgegengebrachtes Vertrauen auch anzunehmen.

Die gesammelten Erfahrungen geben uns Mut zu sagen: „Wir wollen uns in der Gesellschaft mit unserem Engagement, unseren Kompetenzen und mitgebrachten Talenten einbringen. Wir wollen mitgestalten und mitbestimmen. Wir wollen mehr Anerkennung und Akzeptanz. Wir wollen Freunde in Deutschland und über die Grenzen der Bundesrepublik hinaus haben.“

Interner LinkHomepage Junge MigrantInnen als Lotsen