17.11.2011
Rückblick: „Lebst du schon oder schweigst du noch?“ am 18. Oktober in Berlin
Die Kooperationsveranstaltung der Konrad- Adenauer-Stiftung und des Bündnisses für Demokratie und Toleranz stand ganz im Zeichen der Sprache
„Ich bin Deutscher mit Migrationsvordergrund“, so stellte sich der Comedian Abdelkarim vor und erzählte komische Anekdoten aus seinem Schulalltag als Bielefelder Hauptschüler mit marokkanischer Abstammung. Seine Erlebnisse rund um den Schulbesuch und seine drei Freunde, Ali, Ahmed und Murat, bereiteten einen gelungenen Einstieg in das Thema der Veranstaltung, die am 18. Oktober in Berlin stattfand. Anliegen der Kooperationsveranstaltung der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) und des Bündnisses für Demokratie und Toleranz (BfDT) in der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) war es aufzuzeigen, welche große Bedeutung die Sprache in unserem Alltag spielt und welche Schwierigkeiten es bereitet, nicht zu verstehen und verstanden zu werden. Damit richtete sich die Veranstaltung in erster Linie an Schüler mit Migrationshintergrund bzw. einer Zuwanderungsgeschichte, die in verschiedenen Workshops, angeleitet durch (Kommunikations-) Experten, auf ganz unterschiedliche Weise, ob diskursiv oder kreativ, das Thema Sprache bearbeiteten.Kazim Erdogan, Neuköllner Psychologe mit türkischer Abstammung, berichtete im Workshop „Was Sprache bewegen kann – Eindrücke und Erfahrungen“ über seine Erlebnisse als „Fremder“ ohne Deutschkenntnisse und erläuterte, wie wichtig das Erlernen der Sprache für die Integration ist. Inka Bach, Schriftstellerin aus Berlin, ermutigte die TeilnehmerInnen ihres Workshops zu einer lyrischen Auseinandersetzung mit dem Thema: In einem „Schreibspiel“ wurden Textbausteine eines Buches, ergänzt durch eigene Zeilen, zu einem kleinen Gedicht zusammengefasst. Ingo Müller, Web 2.0-Experte und Filmproduzent, sowie Holger Doetsch, Kommunikationstrainer, bewiesen Flexibilität und legten ihre Workshops spontan zusammen, um so Theorie und Praxis bestmöglich miteinander zu verknüpfen. Mithilfe von Videoaufzeichnungen wurde den Teilnehmern ein Eindruck davon vermittelt, wie Sprache und Gestik zusammenspielen. Nach einer kurzen Einführung in die Theorie der Kommunikation simulierten sie Bewerbungssituationen, filmten und analysierten anschließend gemeinsam das Videomaterial. Dabei konnten die Schüler auch Verbesserungsvorschläge mit einbringen und Anregungen liefern, wie man potentielle Arbeitgeber durch sicheres Auftreten überzeugen kann.
Im Anschluss an die Workshopphasen wurden die unterschiedlichen Workshop-Ergebnisse vorgestellt bzw. vorgeführt und diskutiert. Besonderer Dank gilt an dieser Stelle jenen, die mutig auch ihre „Bewerbungsvideos“ vorführten und die Sprachspiel-Ergebnisse präsentierten!
Nach einem kurzen Feedback-Gespräch mit vielen Anregungen für alle Beteiligten, stand fest: Das Thema Sprache für die Integration ist von großer Bedeutung und wird in Zeiten zunehmender Globalisierung nicht an Aktualität verlieren. Denn: Sprache ist nicht nur Mittel der Verständigung, sondern Sprache bedeutet auch Identität und ist Voraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe.
Schüler und Lehrer, die Veranstalter und die Referenten sind von dem Veranstaltungskonzept so überzeugt, dass bereits eine Folgeveranstaltung geplant ist. Die nächste Veranstaltung wird am 15. Februar 2012, ebenfalls in den Räumen der Konrad-Adenauer-Stiftung stattfinden. Interessierte SchülerInnen sind herzlich willkommen, sich bis zum 15.01.2012 per Telefon, E-Mail oder Post an das BfDT zu wenden:
Kontakt:
Markus Priesterath
Friedrichstraße 50
10117 Berlin
Tel. 030-254504-463
markus.priesterath@bpb.bund.de