17.11.2011

Erbacher Jugendintegrationsprojekt: „Fußball und Musik – Sport, Spaß und Integration“

von Gerhard Müller

Logo: Fußball und Musik - Sport, Spaß & Integration
Foto: die Mädchen im Training mit den Profis (Müller)
Foto: Mädchenteam zeigt dem Rassismus die rote Karte (Müller)
Foto: Besuch von Oliver Bierhoff (Müller)
Die Jugendsozialarbeit der Kreisstadt Erbach, die Lernstubb Michelstadt und die Schulsozialarbeit der Schule am Sportpark sind seit sechs Jahren mit dem Kooperationsprojekt „Fußball und Musik – Sport, Spaß & Integration“ sehr erfolgreich. Als städtischer Jugendsozialarbeiter von Erbach bin ich von Anfang an mit dabei und konnte miterleben, wie zahlreiche Aktionen im Rahmen unseres Projekts zur Integration von Kindern und Jugendlich mit Migrationshintergrund in Erbach beigetragen haben.

Dass Integration durch Sport und Musik sehr gut gelingt, verdeutlichen die Teilnehmer- und Besucherzahlen unserer Veranstaltungen: teilweise sind es über 500 Kinder und Jugendliche aus zahlreichen Nationen. Unsere jährlich ausgetragene Fußballnacht ist das Highlight in der Region. Bis zu 24 Fußballteams treten hier gegeneinander an. Deren Fans gestalten phantasievolle Plakate, die teilweise selbst komponierte Musik begleitet zusammen mit den mitgebrachten CDs der Jugendlichen die Fußballspiele. Multikulti die ganze Nacht.

Auch greifen wir jährlich wichtige Themen in eigenen Kampagnen auf, u a. Toleranz, Rassismus, Diskriminierung, Alkoholsucht und Gewaltprävention. Zusätzlich finden fünfmal wöchentlich Sportangebote für Jungen und Mädchen statt. In den Grundschulen integrieren wir auch die jüngsten Schüler – wir bezeichnen sie als „Marienkäfer“ - in unsere Projekte.

Wir entwickeln das Projekt ständig weiter. Es wurden Fußballassistentinnen ausgebildet, die als Multiplikatorinnen an vielen Sportstätten und Schulen den Mädchenfußball protegieren. Außerdem haben wir ein internationales Mädchenfußballteam gegründet, welches nach einem Jahr Training nun den Vereinsspielbetrieb aufgenommen hat. Die Mädchen kommen überwiegend aus der Türkei und Deutschland, aber auch aus Portugal und Tunesien. Sie spielen unter der Leitung einer jungen türkischen Trainerin, die über unser Projekt beim DFB ausgebildet worden ist. Mittlerweile sind es 30 Spielerinnen, Tendenz steigend. Inzwischen tragen die Erbacher Mädchen eigene Fußballturniere aus.

Hierbei setzen sich Jugendliche kickend gegen Diskriminierung ein. Die Fußballnacht und die Turniere sind mehr als nur Sportveranstaltungen. Jugendliche setzen sich mit Mitteln des Theaters und des Films mit dem Thema Toleranz auseinander. Diese Beiträge werden das ganze Jahr über an den Erbacher Schulen einstudiert und am Ende Gästen aus Sport und Politik präsentiert. Und auch die Erbacher Musikszene ist immer wieder aktiv dabei. Erbacher Jugendliche haben schon mehrere Songs zum Thema Rassismus geschrieben und sie auf dem Fußballfest vorgestellt.

Die Botschaft des Festes ist eindeutig: Alle sechs Fußballplätze der Stadt sind rassismusfreie Zonen. Die Jugendlichen aus dem Projekt haben Schilder an den Plätzen angebracht und die Verantwortung für deren Einhaltung übernommen. In Kooperation mit dem Landkreis tragen alle aktiven Fußballspieler/innen die Spielführerbinde der UEFA mit der Aufschrift „unite against racism“ – „Vereinigt euch gegen Rassismus“. Diese Aktion ist in Deutschland einmalig.

Der Erfolg und die überregionale Anerkennung der Aktivitäten sind Ansporn und Verpflichtung zur Fortführung des Projektes. Fußball ist gelebte Integration. Dies zu leben ist Aufgabe von uns allen. Helfen Sie mit!

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