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11.12.2014
Rückblick auf das Symposium "Zivilgesellschaft, Protestkultur und Gewalt: Herausforderungen und Handlungsoptionen"
Am 04. Dezember 2014 führte das Bündnis für Demokratie und Toleranz – gegen Extremismus und Gewalt in der Berliner Jerusalemkirche die bundesweite Veranstaltung "Zivilgesellschaft, Protestkultur und Gewalt: Herausforderungen und Handlungsoptionen" durch. Hier gibt es den Flyer der Veranstaltung zum Download. Die über 80 Teilnehmenden aus dem ganzen Bundesgebiet kamen mit unterschiedlichen Hintergründen und auch unterschiedlichen Erfahrungen zu dieser Veranstaltung: Zum einen als ehrenamtlich Engagierte in zivilgesellschaftlichen Initiativen und Bündnissen, als Vertreterinnen und Vertreter der Politik, der Wissenschaft und Forschung, andererseits auch aus der Verwaltung, der Justiz und den Polizeibehörden.
Dr. Gregor Rosenthal, Leiter der BfDT-Geschäftsstelle, begrüßte die Gäste des Symposiums "Zivilgesellschaft, Protestkultur und Gewalt: Herausforderungen und Handlungsoptionen" (Foto: BfDT)
In seiner Begrüßung formulierte der Leiter der BfDT-Geschäftsstelle Dr. Gregor Rosenthal daher deutlich, welche Intentionen das BfDT mit der Durchführung der Veranstaltung beabsichtigte. Es sollte die Möglichkeit eröffnet werden, einen offenen Dialog zu beginnen, unterschiedliche Erfahrungen austauschen und den bisherigen Handlungsansätzen neue hinzuzufügen bzw. gemeinsam konkrete Anregungen für deren Weiterentwicklung zu erarbeiten.
Und dass die Fragestellungen der Veranstaltung auch auf Bundesebene dringender denn je erscheinen, lässt sich anhand der aktuellen Ereignisse der vergangenen Wochen darstellen. Nicht nur hat vor allem im Zusammenhang mit Demonstrationen die Gewalt besorgniserregend zugenommen. Auch die alltägliche Gewalt gegen Polizeibeamt/-innen ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich angewachsen. Zudem entwickeln sich neben den bekannten Handlungsfeldern aktuell neue Themenbereiche und Akteure, hier seien stellvertretend nur die Schlagworte "Islamismus-Salafismus", "Islam- oder Muslimfeindlichkeit" mit Aufmärschen wie denen der PEGIDA oder auch die gewalttätigen Ereignisse um die sogenannte Hooliganrandale in Köln genannt.
In einem moderierten Publikumsgespräch diskutierten Prof. em. Dr. Roland Eckert, Prof. Dr. Christoph Enders, Michael Helmbrecht, Vorsitzender der "Allianz gegen Rechts" Nürnberg, Wolfgang Albers, Polizeipräsident Köln mit Cornelia Schmitz, stellv. Leiterin Geschäftsstelle BfDT (Foto: BfDT)
Um sich dem Spannungsfeld, in der sich die Grenze zwischen legitimem zivil-gesellschaftlichen Protest und Gewalt bewegt zu nähern, wurden zur Einführung in die Veranstaltung zwei Impulsreferate vorgetragen. Bevor das Publikum die Möglichkeit zur intensiven Diskussion nutzte, hatten Michael Helmbrecht, Vorsitzender der Allianz gegen Rechts aus Nürnberg sowie der Polizeipräsident der Stadt Köln, Wolfgang Albers, die Möglichkeit erste Kommentierungen und Statements der Impulse stellvertretend für Zivilgesellschaft und Polizei zu tätigen. Beide stellten Handlungsstrategien aus ihrer jeweiligen Praxis zur Diskussion und scheuten sich nicht, auch mitunter selbstkritisch die eigenen Rollenbilder im Rahmen der Durchführung einer Demonstration zu hinterfragen. Die Teilnehmenden nahmen diesen Faden im folgenden Publikumsgespräch interessiert auf, in dem sich eine grundlegende Debatte über die Definition von Zivilgesellschaft und Protestkultur eröffnete.
Die vier Arbeitskreise bildeten das breite thematische Spektrum der Veranstaltung ab, so wurde einerseits themenorientiert als auch akteursorientiert diskutiert (Foto: BfDT)
Der Nachmittag bot ausreichend Raum und Zeit zur Vertiefung in den vier angebotenen Arbeitskreisen. Diese bildeten das breite thematische Spektrum der Veranstaltung ab, so wurde einerseits themenorientiert zu "Recht und gefühlten Recht" diskutiert, während in weiteren Arbeitskreisen akteursorientierte Ansätze zum Phänomen des Salafismus bzw. der Mobilisierung des „Wutbürgers“ gewählt wurden. Die Abschlusspräsentation und Zusammenführung der Ergebnisse gestalteten jeweils ein Teilnehmender und die Moderatorin bzw. der Moderator des Arbeitskreises gemeinsam im Plenum. Anhand der Ergebnisse wurde nochmals deutlich, dass sich die Interessierten aus unterschiedlichen Praxisfeldern zusammensetzten, die an diesem Tage in engagierter und konstruktiver Form ins Gespräch gekommen sind.
Im Ausblick nutzte Dr. Gregor Rosenthal die Möglichkeit, von den Teilnehmenden ein Feedback einzuholen, welche Verfahren, Methoden bzw. Unterstützung für die gemeinsame Weiterarbeit denkbar wären. Die Vorstellungen sind erwartungsgemäß noch sehr unterschiedlich, jedoch waren sich alle Beteiligten einig, dass mit dieser Veranstaltung ein erster wichtiger Schritt zu einem nötigen Dialog vollzogen wurde.