17.12.2013
Zivilcourage aktivieren - Netzwerke aufbauen
Dokumentation Fachtagung Göttingen

Während dieser zwei Tage stand insbesondere die Frage im Mittelpunkt, wie Zivilcourage bzw. Bürgermut (aus dem Französischen courage civile) unterstützt, aktiviert und wie dafür sensibilisiert werden kann. Zu Beginn der Tagung gingen Denis van de Wetering vom Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung an der Universität Bielefeld und Tina K., deren Bruder Jonny im vergangenen Oktober auf dem Berliner Alexanderplatz zu Tode geprügelt wurde, der Frage "Zivilcourage zeigen – aber wie?" nach. Van de Wetering übernahm dabei die wissenschaftliche Perspektive, stellte Ergebnisse einer Studie seines Instituts vor. Tina als Gründerin des Vereins "I am Jonny" e.V., mit dem sie vor allem Jugendliche über die Gefahren von Gewalt aufklärt, stellte diesem ihre praxisorientierte Sichtweise gegenüber. Beide waren sich einig, dass Jugendlichen insbesondere andere Möglichkeiten der Anerkennung vermittelt werden müssten; Gewalt dürfe eben nicht mehr als cool gelten.
Am ersten Nachmittag stellten sich zudem sechs Projekte und Initiativen als Beispiele guter Praxis aus dem Bereich Gewaltprävention im Format eines Welt Cafés vor. Nachdem die Projektvertreter/-innen ihre Aktivitäten kurz präsentiert hatten, schlossen sich engagierte Frage- und Diskussionsrunden an, in denen Entwicklungschancen, Übertragungsmöglichkeiten und Vernetzungsmöglichkeiten angesprochen wurden. Nach einem gemeinsamen Abendessen in der VHS ging es für alle Interessierten in die Göttinger Innenstadt. Im Ratskeller wurden auch nach dem offiziellen Programm in gemütlicher Atmosphäre Kontakte geknüpft und Erfahrungen ausgetauscht.
Der Samstag stand dann ganz im Zeichen der Workshops, die für die Teilnehmenden eine weitere gute Möglichkeit boten, ins Gespräch zu kommen und die verschiedenen Facetten des Themas zu vertiefen. Neben Cybermobbing, Wegen aus der Gewalt und Gewaltprävention speziell für Kinder, in Schulen oder im beruflichen Alltag wurde auch der Frage nachgegangen, welche Rolle die ehrenamtliche Arbeit im Sportbereich für die Gewaltprävention spielen kann. Nach einer kurzen Einführung der Workshopleitenden, konnten die Teilnehmenden persönliche Wünsche und Bedürfnisse äußern, an denen sich die weitere Workshopgestaltung orientierte, sodass letztlich jede/-r etwas "mitnehmen" konnte. Abschließend stellten ein oder zwei Teilnehmende die Ergebnisse der fünf Workshops im Plenum vor. Sie zeigten dabei, dass es in den genannten Bereichen verschiedenste Möglichkeiten, vielfach auch schon Projekte gibt, über die Gewalt eingedämmt und ein demokratischeres Miteinander gefördert wird.
Das große Engagement der Teilnehmenden, ihre rege und aktive Beteiligung zeugen von großem Interesse an der in Göttingen behandelten Problematik. Auch das bisherige – durchweg positive – Feedback bestätigt das der Veranstaltung zu Grunde liegende Konzept. Letztlich gehen nicht nur die Teilnehmenden mit neuen Ideen zurück in ihre Projekte vor Ort, auch das BfDT nimmt zahlreiche Anregungen aus dem Austausch mit den im Bereich Gewaltprävention engagierten zivilgesellschaftlichen Akteuren mit nach Berlin.
Dokumentation















