25.04.2012
Rückblick: "Sicher leben in Stadt und Land" beim Deutschen Präventionstag 2012
Das BfDT ist Kooperationspartner des Kongresses in München
„‘Sicher leben in Stadt und Land‘ das bedeutet weit mehr als ein Leben in äußerer und innerer Sicherheit. Sicherheit bezieht sich auch – vor allem – auf die soziale und wirtschaftliche Sicherheit und ist damit sowohl eine komplexe gesellschaftliche Leitidee wie auch ein elementares menschliches Bedürfnis", so fasst es die Kriminalpräventionsexpertin Dr. Wiebke Steffen in einem Gutachten zum Deutschen Präventionstag zusammen. Am 16. und 17. April kamen unter der Schirmherrschaft des Münchner Oberbürgermeisters Christian Ude und des Bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer rund 4000 Teilnehmende aus 34 Staaten in München zum größten Kongress zum Thema Kriminalprävention zusammen. Wie auch in den vergangenen Jahren beteiligte sich auch das Bündnis für Demokratie und Toleranz – gegen Extremismus und Gewalt (BfDT) aktiv vor Ort."Sicher leben in Stadt und Land" – zu diesem Schwerpunktthema organisierte auch das BfDT einen Vortrag im Rahmen des Tagungsprogrammes. Unter dem Titel "Stadt und Land - Strategien zur Gewaltprävention" berichteten Peter Lunckshausen vom Verein Gefangene helfen Jugendliche e.V., und Prof. Dr. Wolfgang Vogt, kulturforum Pampiner Hof, u.a. von gelungenen Projekten. Nach einer Einführung in die Arbeitsbereiche Kulturprojekte, Regionalentwicklung und das Antigewalttraining des kulturforums Pampiner Hof berichtete Vogt sehr emotional über die Notwendigkeit, gerade in sozial schwachen, ländlichen Bereichen Projekte zu entwickeln und zu fördern, um fehlende Freizeitangebote und Beschäftigungsmöglichkeiten für Jugendliche zu ersetzen, damit gerade diese nicht anfällig für besonders im ländlichen Bereich stark organisierte Kameradschaften werden. Das kulturforum Pampiner Hof bietet in den Regionen Schleswig Holstein und Mecklenburg-Vorpommern mit dem mobilem Angebot des Anti Gewalt Containers eine präventive Auseinandersetzung mit dem Thema Gewalt in Kooperation mit lokalen Schulen. In Rahmen von mehreren Wochen werden von und mit Schülern und Lehrern verschiedene thematische und künstlerische Workshops zusammen mit Schulsozialarbeitern durchgeführt.
Als weiteres präventiv arbeitendes Best Practice Projekt stellte sich der Verein Gefangene helfen Jugendliche vor: Der Verein arbeitet mit Heranwachsenden zwischen 14 und 21 Jahren, die drohen, ins kriminelle Milieu abzurutschen und mit Strafgefangenen, die durch die Teilnahme am Projekt am Beginn eines langes Resozialisierungsprozesses stehen. Oftmals haben Jugendliche ein falsches Bild vom Gefängnisalltagslebens. Durch die Konfrontation mit dieser Lebensrealität in Rahmen des Projekts sollen sie sich möglicher Konsequenzen ihres Handelns bewusst werden; Gefangene helfen Jugendliche e.V. betreut deswegen ein Mehrtagesprogramm, bei dem die Jugendlichen unter Anderem in einem Gefängnis mit lebenslänglich Inhaftierten sprechen.
Lunckshausen berichtete im Anschluss des Vortrages über ihn persönlich berührende Erfolge der Programme, die inzwischen auch vom Jugendgericht in bestimmten Fällen als Präventivmaßnahme verordnet werden.
An beiden Veranstaltungstagen gab es neben dem eigentlichem Tagungsprogramm eine große Ausstellung im Internationalen Congress Center München mit zahlreichen Informationsständen, Infospots, Infomobilen und Posterausstellungen, etc. Hieran beteiligte sich auch das BfDT mit einem rege besuchtem Informationsstand, der es ermöglichte, bereits bestehende Kontakte mit Kooperationspartnern wie der Deutschen Sportjugend aufzufrischen und mit anderen im zivilgesellschaftlichem Bereich aktiven Projekten, Organisationen oder Engagierten in den Austausch zu treten.
Der Deutsche Präventionstag findet seit 1995 in jährlich wechselnden deutschen Städten statt. Angesprochen wurden auch dieses Jahr explizit Verantwortungsträger der Prävention und angrenzender Themenbereiche in Deutschland und Europa. Konkret richtete er sich an Vertreter von Kommunen, der Polizei, Einrichtungen im Gesundheitswesen, in der Jugendhilfe, den Kirchen, in Schulen, Vereinen und Verbänden sowie an Politiker und Wissenschaftler.
