28.03.2012
"Du hast immer eine Wahl"
Internetportale sport-mit-courage.de und mach-den-unterschied.de sind jetzt online!
Was kann, was muss man tun, wenn man beispielsweise ein Hakenkreuzzeichen in der Sportumkleide entdeckt, oder ein bekannter Neonazi dem eigenen Fußballclub beitreten möchte? Viele Sportvereine in Deuschland haben mit Rechtsextremen zu kämpfen oder leiden unter ihrem Einfluss. Dabei ist es gerade für Sportvereine, die mit mehreren Millionen Mitgliedern Deutschlands größte Ehrenamtorganisationen stellen, wichtig, sich zu Toleranz und demokratischen Werten zu bekennen und für diese aktiv zu werden.Seit dem 15. März sind deshalb zwei neue Internetportale online, die Handlungsanleitungen und Impulse gegen Rechtsextremismus vermitteln und zum Nachdenken über das eigene Verhalten anregen: "Sport-mit-courage.de" richtet sich an Sportler und Aktive in Sportvereinen und sammelt Informationen zum Thema Rechtsextremismus im Sport. Diese reichen von einer genaueren Erklärung verschiedener rechtsextremer Organisationen und Begriffe bis hin zu einem Netzwerk mit Kontaktadressen, an die sich jeder hilfesuchend wenden kann. Außerdem können sich Betroffene Tipps von anderen Sportlern einholen – die Hilfe läuft also direkt, unkompliziert und wenn gewünscht auch anonym. Teil dieses Portals ist die Plattform "Mach-den-unterschied.de". Hier können Jugendliche mit einem Online-Rollenspiel verschiedene Möglichkeiten ausprobieren, mit Diskriminierung umzugehen.
Eine dieser Rollenspiel-Szenen zeigt die Diskriminierung eines deutsch-arabischen Jugendlichen in der Umkleidekabine. Der Nutzer des Computerspiels kann nun zwischen mehreren Optionen wählen: Möchte er beschwichtigend eingreifen, Gewalt anwenden, seine Teammitglieder bestrafen oder die Situation ignorieren? Zwar erhalten die Spieler je nach Entscheidung Punkte und ein Feedback des Profi-Eishockeyspielers der Berliner Eisbären Sven Felski, eine genaue Handlungsvorgabe gibt es aber nicht. Aber: "Du kannst ein Lebensprinzip erlernen: Du hast immer eine Wahl", erklärt Joachim Gauck bei seinem letzten Auftritt als Vorsitzender von "Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V." das Lernziel der Plattform.
Am 15. März stellte Gauck die Plattform zusammen mit Sven Felski und dem Leiter des Projekts Martin Ziegenhagen vom Verein Gegen Vergessen - Für Demokratie e.V. vor. Finanziert werden die Portale vom Bundesprogramm "Zusammenhalt durch Teilhabe", das - initiiert vom Bundesministerium des Innern - demokratische Teilnahme und die Bekämpfung von Rechtsextremismus in Ostdeutschland fördert. Für das Programm war Ute Seckendorf, Leiterin der Regiestelle bei "Zusammenhalt und Teilhabe" anwesend, sowie Dr. Jörg Bentmann, Abteilungsleiter im Bundesministerium des Innern und Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb.
Das Bündnis für Demokratie und Toleranz – gegen Extremismus und Gewalt (BfDT) unterstützt und fördert seit 2007 Sportvereine bei ihrer Arbeit gegen Rechtsextremismus und für Toleranz. Beide Internetportale sind als Servicenangebot sehr empfehlenswert. Auf der einen Seite bietet "Sport mit Courage" umfassende Beratung und Informationen an, auf der anderen Seite ermöglicht "mach-den-unterschied" insbesondere auch jungen Menschen den Zugang zu diesem Thema. Jung und Alt können hier ihre Fähigkeiten in der Deeskalation von Konflikten und Gewalt trainieren.

