02.12.2008
Maßnahmen zur Gewaltprävention im bundesweiten Austausch
„Mut gegen Gewalt – Prävention im Quartier“ am 20.11.2008 in Bremerhaven
Gewalt findet im Alltag viele Ausdrucksformen, doch besonders häufig sind junge Menschen betroffen. Gleichzeitig versuchen eine Vielzahl von Vereinen und Institutionen in Deutschland, Gewalt zu bekämpfen und im besten Fall noch vor jedem Aufkommen vorzubeugen. Eine der Aufgaben des Bündnisses für Demokratie und Toleranz ist es, eben diese Träger aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen zu vernetzen und so deren Arbeit zu unterstützen.Die Tagung „Mut gegen Gewalt - Prävention im Quartier" am 20.11.08 in Bremerhaven war ein gutes Beispiel dafür, wie eine solche Vernetzung aussehen kann. 75 Teilnehmer aus dem Norden Deutschlands trafen auf sechs durch das Bündnis für Demokratie und Toleranz (BfDT) nach dem Best-Practice-Gedanken ausgezeichnete Projekte. Die Gastgeber waren das BfDT sowie der Präventionsrat Bremerhaven mit seinem erfolgreichen Projekt „Mut gegen Gewalt". Die Teilnehmer setzten sich aus Vertretern verschiedenster kommunaler Einrichtungen und zivilgesellschaftlicher Initiativen zusammen, die sich in ihrem Arbeitsumfeld mit Gewaltprävention beschäftigen. Da sich die Tagung als Praxislabor verstand, wurde auf den fachlichen Austausch dieser Gruppen größter Wert gelegt.
In drei Arbeitsgruppen fanden sich je zwei der ausgezeichneten Projekte mit den Teilnehmern und Akteuren zusammen. Gemeinsam wurde die Arbeit der Best-Practice-Projekte unter dem Aspekt Projektentwicklung vorgestellt, allgemeine Probleme im Bereich Gewaltprävention erörtert und nach Lösungsansätzen gesucht. Dabei hatten sich die Gastgeber einen „doppelten Transfergedanken" als Ziel gesetzt. Zum einen sollten von der Arbeit des Bremerhavener Modells Impulse ausgehen, so dass Projekte in anderen Regionen und Städten die Möglichkeit bekamen, die hier entwickelten Ansätze kennen zu lernen und umzusetzen. Gleichzeitig sollte das Projekt „Mut gegen Gewalt" in Bremerhaven Anregungen erhalten, ihre Arbeit zielgerichtet weiterzuentwickeln. Dies geschah besonders im Hinblick auf solche Themenfelder, in denen der Präventionsrat Bremerhaven Potenzial zur Weiterentwicklung sieht. Der wichtige Austausch zwischen den Praktikern, die täglich vor Ort mit den Themenfeld Gewaltprävention in Berührung kommen, konnte so realisiert werden. Durch die konkreten Handlungsempfehlungen der preisgekrönten Projekte in den Arbeitsgruppen konnte Praxisnähe gewährleistet und zusätzlich ein rückwirkender „Best-Practice-Transfer" für die Teilnehmer entstehen.
Besonders hervorzuheben ist dabei das Projekt „Balu und Du e.V.", welches in der Arbeitsgruppe „Präventionsarbeit im Kinder- und Grundschulbereich/Einbeziehung der Eltern" hervorragende Denkanstöße lieferte. Der Verein ist mit seinem Mentoren- und Partnerschaftsprogramm eng mit schulischen Einrichtungen vernetzt und konnte als erfolgreiches Projekt bereits an 25 weiteren Standorten in ganz Deutschland umgesetzt werden. Über die Tagung „Mut gegen Gewalt - Prävention im Quartier" ist nun der Kontakt mit Bremerhaven zustande gekommen: Der Präventionsrat Bremerhaven plant, „Balu und Du" in Zukunft auch in der eigenen Stadt einzuführen.
Auch die dritte Arbeitsgruppe der Tagung „Strategien zur Vernetzung der Gewaltpräventionsarbeit" blickt in dieser Hinsicht auf große Erfolge der Zusammenarbeit zurück. Die Vertreter des „Netzwerks Bildung & soziale Kompetenz" Helmstedt und der Arbeitsstelle Rechtsextremismus und Gewalt mit den „Braunschweiger Modell zur Gewaltprävention" stellte ihre Ansätze zur Vernetzungsarbeit vor und betonten dabei, wie wichtig Gewaltprävention im frühen Alter und daher die Vernetzung mit Schulen ist. Um Kinder und Jugendliche zu erreichen, sind Schulen ein unverzichtbarer Partner. „In Sachen Gewaltprävention müssen wir in den Schulen anfangen. Wer dort nicht gewinnt, hat überall verloren.", fasste Norbert Friedrich vom Stadtplanungsamt Bremerhaven und Mitglied des Präventionsrats diese Erkenntnisse zusammen. Für die Fortsetzung der Tagung „Mut gegen Gewalt - Prävention im Quartier" wird es deshalb auch besonders wichtig sein, auf diesen Sachverhalt gesondert einzugehen.
Das wird schon bald möglich sein: Bereits für Anfang 2009 hat das Bündnis für Demokratie und Toleranz zusammen mit der ARUG (Arbeitstelle Rechtsextremismus und Gewalt) in Braunschweig die nächste Tagung „Mut gegen Gewalt - Prävention im Quartier" geplant.
