28.02.2012

Vier Tiere suchen einen Mitbewohner – Parabel über Toleranz und respektvolles Zusammenleben

Eines der bekanntesten Kinderbücher aus Israel erstmals ins Deutsche übersetzt

Foto: Zimmer frei im Haus der Tiere (Ariella Verlag)
Frau Huhn, Herr Eichhorn, Frau Kuckuck und Frau Katze suchen einen neuen Mitbewohner. Viele Tiere besichtigen das schöne, leere Turmzimmer; doch sie alle haben etwas an den Bewohnern des Turmes oder ihrer Lebensweise auszusetzen und möchten nicht einziehen:

“Ich bin ja sonst nicht zimperlich, / das Huhn jedoch ist fürchterlich. / Es liegt den ganzen Tag im Bett / und ist zum Laufen viel zu fett!”, beschwert sich zum Beispiel die Ameise, bevor sie an dem gekränkten Huhn vorbei aus dem Haus stürmt.

Am intolerantesten ist das Schwein: Es möchte nicht mit einem schwarzen Nachbarn zusammenleben. Die Tiere sind außer sich: “Geh, hau doch ab du dummes Schwein. / So einer wie du passt bei uns nicht rein.” rufen sie ihm hinterher und schmeißen ihn aus dem Haus.

Mit der Parabel “Zimmer frei im Haus der Tiere” zeigt Leah Goldberg, wie wichtig gegenseitiger Respekt und Toleranz gegenüber Anderen ist. Die Tiere müssen gegen Vorurteile und Diskriminierung ankämpfen. Ein Einsatz, der sich lohnt: Am Ende zieht eine Taube in die tierische Wohngemeinschaft und die fünf Tiere werden friedliche und gute Freunde.

Wie verheerend die Auswirkungen von Rassismus und Intoleranz sind, musste Leah Goldberg selbst erfahren, als 1935 die Nürnberger Gesetzte verabschiedet wurden. Die Jüdin emigrierte ins vorstaatliche Israel, später leitete sie dort die Abteilung für vergleichende Literaturwissenschaften an der Universität Jerusalem und verfasste zahlreiche preisgekrönte Kinderbücher und Gedichte. „Zimmer frei im Haus der Tiere“ ist nicht nur das in Israel Bekannteste, sondern nun auch das erste ihrer Bücher, das ins Deutsche übersetzt wurde.

Die Übersetzerin Mirjam Pressler gilt in Deutschland selbst als eine der erfolgreichsten Kinderbuchautorinnen. Ihre Übersetzung von „Zimmer frei im Haus der Tiere“ wurde von Nancy Cote neu illustriert. Entstanden ist dabei mehr als nur ein Kinderbuch für Drei- bis Siebenjährige. „Zimmer frei im Haus der Tiere“ ist ein Lesevergnügen, von dem auch Eltern und Erwachsene lernen können. Sei es bei der Wahl unserer Mitbewohner oder bei unserem Umgang mit anderen Lebensweisen: Toleranz fängt im Kleinen an. Dies ist die Botschaft, die Leah Goldmanns Buch mit Charme und reizenden Illustrationen vermittelt. Nicht ohne Grund hat die Wissenschaftlerin für dieses Thema die Kinderbuchform gewählt: Denn Toleranz darf nicht erst im Erwachsenenalter thematisiert werden, sondern schon von Kleinauf.

Interner LinkHomepage Ariella Verlag