10.05.2011
Seminar des Veldensteiner Kreises
Extremismusforschung in Wendgräben vom 30. April bis zum 1. Mai 2011
Vom 30. April bis zum 1. Mai traf sich eine Runde aus Experten der Extremismusforschung zu einem Seminar im Bildungszentrum Schloss Wendgräben. Eingeladen hatte der Veldensteiner Kreis, der damit bereits die 42. Tagung zur Geschichte und Gegenwart von Extremismus und Demokratie durchführte. Mitorganisator war unter anderem Prof. Uwe Backes, stellvertretender Direktor am Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung an der Technischen Universität Dresden und Beiratsmitglied des Bündnisses für Demokratie und Toleranz (BfDT). Auch Markus Priesterath, stellvertretender BfDT-Geschäftsführer und Themenbereichsleiter Extremismus und Antisemitismus, folgte der Einladung und nahm an dem Seminar teil.Der Veldensteiner Kreis ist ein offener Zusammenschluss von Politologen und Historikern mit flexiblem Mitgliederstamm. Zweimal im Jahr finden Tagungen statt, bei denen die etwa 30 bis 40 Teilnehmer über aktuelle Tendenzen und Ergebnisse in der traditionellen Extremismusforschung diskutieren. Das Frühjahrstreffen wurde nun wieder im Bildungszentrum Schloss Wendgräben abgehalten, das der Kooperationspartner, die Konrad Adenauer Stiftung (KAS), zur Verfügung gestellt hatte.
Während der erste Tag vor allem der Ankunft und dem gegenseitigen Kennenlernen diente, waren die beiden nächsten Tage von inhaltlicher Arbeit geprägt. In insgesamt drei Modulen widmeten sich die Teilnehmer unterschiedlichen Themen. Am Anfang jedes Moduls stand ein Vortrag von Fachleuten. Den Auftakt machte Rudolf van Hüllen, Politikwissenschaftler, Extremismusforscher, Autor sowie Dozent und ehemaliger Referatsleiter beim Bundesamt für Verfassungsschutz in Köln. In seinem Vortrag „A.C.A.B. – zu ideologisierten Kontexten und politischer Ästhetik extremistischer Feindbilder von der Polizei“ ging er auf einen Jugendtrend ein, der seit Jahrzehnten seine Erscheinungsformen verändert, aber stets präsent bleibt. Den zweiten Vortrag hielt der Doktorand Tom Mannewitz von der TU Dresden. Unter dem Titel „Erfolgsbedingungen der linksextremen Parteien in Deutschlands Umgebung – gibt es eine Vorbildfunktion der Partei Die Linke?“ steuerte er empirische Daten zum Thema bei. Am Sonntag dann eröffnete Frank Decker, geschäftsführender Direktor und Professor des Instituts für Politische Wissenschaft und Soziologie an der Universität Bonn und einer der Mitorganisatoren des Veldensteiner Kreises, das dritte Modul. Er stellte dabei die Frage: „Die Erfolge der rechtspopulistischen Parteien in Europa – ist Deutschland eine Ausnahme?“
An jeden der Vorträge schloss sich nach einer kurzen Pause eine Diskussionsrunde an, der zweite Hauptteil jedes Moduls. In Diskussionen wurden auch die Ergebnisse der Gespräche zusammengefasst, die der Arbeit der Experten zugute kommen sollen. Das Seminar des Veldensteiner Kreises bot genau den richtigen Rahmen, um unter Fachleuten besonders intensiv ins Gespräch zu kommen und sich kontrovers mit aktuellen Themen der Extremismusforschung auseinanderzusetzen.
