21.11.2013
Internationale Konferenz gegen Extremismus in Breslau am 6. und 7. Oktober 2010
Extremism in Contemporary Europe
Mitglieder der rechten Szene nutzen heute mehr als jemals zuvor neue Wege und Medien zur internationalen Kommunikation und Koordination ihrer Aktivitäten. Das ist eine Entwicklung, der sich ihre Gegner bewusst sein sollten – auch der Kampf gegen Rechtsextremismus muss nationale Grenzen überwinden, um effektiv zu sein. Ein erster Schritt in diese Richtung war die Internationale Konferenz gegen Extremismus in Breslau. Über 70 Fachleute aus Polen, Deutschland, der Slowakei und anderen europäischen Ländern trafen sich am 6. und 7. Oktober 2010, um gemeinsam dieser neuen Dimension von Extremismus auf dem Kontinent auf den Grund zu gehen. Unter den Experten waren unter anderem Prof. Uwe Backes vom Hannah-Arendt-Institut der TU Dresden, Beiratsmitglied des Bündnisses für Demokratie und Toleranz (BfDT) und Mitinitiator der Konferenz und Markus Priesterath, stellvertretender BfDT-Geschäftsführer und Themenbereichsleiter Extremismus und Antisemitismus.Unter dem Titel „Extremism in contemporary Europe – manifestations, challenges and threats“ wurden auf der Konferenz des politologischen Institut der Universität Breslau (Uniwersytet Wrocławski) die verschiedensten Aspekte des Rechtsextremismus diskutiert. Experten, zum Beispiel aus Rußland, Ungarn, Polen oder der Slowakei, stellten aktuelle Tendenzen des Extremismus in ihren Ländern vor. Neben wissenschaftlichen Vorträgen widmeten sich die Teilnehmer in Plena der politischen Theorie des Extremismus, seinen Strategien, Terrorismus oder den rechtlichen und präventiven Mitteln gegen seine Ausbreitung. Dabei ging es vor allem darum, Wissen zum Rechtsextremismus und seinen unterschiedlichen Ausprägungen zu vermitteln, das Basis für eine wirksame Bekämpfung antidemokratischer Strömungen ist.
Die Konferenz legte zudem einen Schwerpunkt auf den Praxisbereich. Im letzten Plenum kamen so Praktiker des Engagements gegen Rechts zu Wort. Der stellvertretende BfDT-Geschäftsführer Markus Priesterath stellte dort erfolgreiche Beispiele der Förderung und Initiierung zivilgesellschaftlichen Engagements gegen Rechtsextremismus vor. Dabei konnten die Teilnehmer besonders von den vielfältigen Erfahrungen des BfDT profitieren. Denn während der Wissenschaftsbereich und auch staatliche Stellen in vielen Ländern bereits aktiv an der Auseinandersetzung mit rechtsextremistischen Tendenzen beteiligt sind, ist die Zivilgesellschaft vielerorts noch unterrepräsentiert. Auf der Konferenz wurde deutlich, dass gerade hier noch Nachholbedarf besteht. Die Strukturen des BfDT und seine Nähe zur Praxis machen es zu einem wichtigen Ansprechpartner und Berater für die Akteure, für die zivilgesellschaftliches Engagement gegen Rechts noch Neuland ist. „In den zwei Tagen wurden viele neue Kontakte geknüpft, von denen wir in Zukunft sicher profitieren werden“, sagte Priesterath im Anschluss der Veranstaltung.
Die Wissensbildung und der Erfahrungsaustausch, das gegenseitige Kennenlernen und Vernetzen sind Mittel im Kampf gegen antidemokratische Tendenzen, die im zusammenrückenden Europa immer größere Bedeutung haben. Nur mit Kenntnis der verschiedenen extremistischen Aktivitäten und mit internationalen Partnern lässt sich Extremismus langfristig und wirksam bekämpfen.