21.11.2013
Missbrauch historischer Orte und Daten durch Rechtsextremisten
Tagung auf der Wewelsburg am 10. und 11. Dezember 2010
Der Missbrauch von Orten, Daten und Symbolen durch Rechtsextreme und das zivilgesellschaftliche Engagement dagegen stehen im Zentrum der zweitägigen Kooperationsveranstaltung des Bündnisses für Demokratie und Toleranz (BfDT), des Innenministeriums Nordrhein-Westfalens sowie der Gedenkstätte Wewelsburg. Durch Verfälschung und Emotionalisierung historischer Tatsachen sollen Orte und Daten Sympathien wecken für rechtes Gedankengut. Eine gefährliche und zunehmend aktuelle Entwicklung, der die drei Kooperationspartner durch diese stark praxisorientierte Veranstaltung in historischer Umgebung engagiertes Handeln entgegensetzen möchten. Erfolgreiches zivilgesellschaftliches Engagement wird dabei vorgestellt und neue Lösungsansätze diskutiert.Der Ort der Tagung ist bewusst gewählt worden. Die in der Nähe von Paderborn liegende Wewelsburg hat eine sehr wechselhafte Geschichte. In den Jahren von 1933 bis 1945 wurde sie von der SS zur „Kaderschmiede der NS-Elite“ umgebaut und sollte über die Landesgrenzen hinweg ein Symbol der nationalsozialistischen Herrschaft sein. Lange Zeit wurde die Burg zur Pilgerstätte für Rechtsextreme aus ganz Europa. Erst die gezielte Umstrukturierung zur Gedenk- und Tagungsstätte konnte diese Bewegung stoppen. Am 10. und 11. Dezember 2010 sind Akteure aus den Kommunen und der Zivilgesellschaft, Experten und Wissenschaftler eingeladen, sich mit den dargestellten Fragen praktisch auseinanderzusetzen, über ihre eigenen Erfahrungen zu berichten und vor allem bewährte und neue Lösungsansätze vorzustellen bzw. gemeinsam zu entwickeln. Oftmals agieren einzelne Bündnisse und Kommunen vor Ort sehr erfolgreich und kreativ, wissen aber wenig über ebenfalls erfolgreiches Engagement in anderen Teilen Deutschlands oder zum Teil sogar von anderen Akteuren in ihrer eigenen Region. Das BfDT schließt mit dieser Veranstaltung an seine bundesweite Tagung „Praxisorienter Umgang mit rechtsextremistischen Aktivitäten“ am 9. und 10. Februar 2007 in Potsdam an, bei der rund 100 Vertreter/innen von Kommunen aus 12 Bundesländern zu den Schwerpunktthemen „Häufige Demonstrationen“ und „Immobilienprojekte der rechtsextremen Szene“ erstmals erfolgreich diesen Handlungsansatz realisiert haben.
Mit einem einführenden Vortrag des Leiters des Antisemitismuszentrums der TU Berlin und BfDT-Beiratsmitglieds Prof. Dr. Wolfgang Benz am 11. Dezember soll die gemeinsame thematische Basis gelegt werden, um anschließend in die intensive Workshopphase einzusteigen. Hier stehen Alltagserfahrungen, konkrete Situationen und Probleme vor Ort sowie erprobte Lösungsansätze im Vordergrund. In insgesamt fünf Workshops werden zum Beispiel Orte und Daten bundesweit exemplarisch vorgestellt, um dann an Hand der jeweiligen Erfahrungen der Teilnehmer eigene Ansätze des Gegenengagements zu hinterfragen und gegebenenfalls zu verbessern. Ein anderer Workshop nimmt sich des unübersichtlichen Bereichs des Web 2.0 an. Wie nutzen Rechtsextremisten das Internet, um ihre Kampagnen in die Öffentlichkeit zu tragen? Worauf muss ich achten, wenn ich etwas in einem Forum veröffentliche? Wie kann ich einschreiten, wenn ich rechtsextreme Kommentare entdecke?
Alle Workshopinhalte werden zum Schluss der Tagung in einem Plenum zusammengetragen und von den Kooperationspartnern festgehalten. Ziel ist es, auch bei dieser Veranstaltung parallel zur früheren bundesweiten Kommunaltagung des BfDT im Anschluss der Veranstaltung jedem Interessierten eine praxisorientierte Handreichung mit den Ergebnissen, Tipps und Ansprechpartnern zur Verfügung zu stellen.
In Kürze werden das ausführliche Programm und Detailinfos auf der Startseite des BfDT veröffentlicht. Dann können sich Interessierte auch unmittelbar bei der Gedenkstätte Wewelsburg anmelden.
Kontakt und weitere Informationen
Bündnis für Demokratie und Toleranz
Markus Priesterath
Friedrichstr. 50
10117 Berlin
Tel. (030) 2363408-13
Fax (030) 2363408-88
E-Mail: priesterath@bfdt.de

