30.09.2010

„Mitmachen und Hinsehen ist wichtig!“

Der Aktionstag „Sport statt Gewalt“ in Mittweida am 17. September

Aktionstag "Sport statt Gewalt" in Mittweida
Sporthalle am Schwanenteich
Infostand des Netzwerks Demokratie und Courage
Podiumsdiskussion "Sport statt Gewalt"
An diesem Freitagmorgen konnten diejenigen, die früh zur Arbeit fuhren, ganze Ströme von Jugendlichen beobachten, die zu dieser frühen Stunde in Richtung Sporthalle am Schwanenteich liefen. Dort erwartete die Kinder und Jugendlichen zwischen 14 und 20 Jahren ein großes Zelt mit Initiativen und Projekten sowie eine Bühne, auf der den Tag über nicht nur mit Musik, Trail-Radfahren und Tanz für Unterhaltung gesorgt wurde, sondern auf der es am frühen Nachmittag auch inhaltlich spannend wurde.

Pünktlich um acht Uhr standen dann alle vor der Bühne, um den begrüßenden Worten des Oberbürgermeisters der Stadt Mittweida, Matthias Damm, zu lauschen. Er verwies auf die große Vielfalt an Breiten- und Nischensportangeboten an diesem Tag und übergab dann mit dem Hinweis auf das zivilgesellschaftliche Angebot das Wort an den Geschäftsführer des Bündnisses für Demokratie und Toleranz (BfDT), Herrn Dr. Gregor Rosenthal. Vor etwa 600 Jugendlichen erinnerte er an den Grund für diesen Tag: „Wir haben hier und heute zusammen mit der Stadt Mittweida als unserem Kooperationspartner diese in dieser Form einmalige Veranstaltung ins Leben gerufen, damit Sie den Sport auch von einer anderen Seite kennenlernen können. Sechs interessante Initiativen zeigen Ihnen heute, dass der Sport eine Form des persönlichen Engagement sein kann und dass es daneben viele Wege und Möglichkeiten gibt, mit Spaß etwas für andere zu tun. Ich lade Sie herzlich ein hier und jetzt an den Ständen zu stöbern, zu fragen und sich in den Workshops zu beteiligen."

Damit war der Startschuss gefallen. Während die Schülerinnen und Schüler in drei Stunden ihre Kräfte messen und Siege erringen konnten, standen u.a. die jungen Engagierten von Peer Training Sachsen, der „Projektschmiede" und von „Netzwerk Demokratie und Courage e.V." aus dem nahen Chemnitz den Jugendlichen Rede und Antwort. Von weiter her reisten für diesen Aktionstag die Projektverantwortlichen von „Schule machen ohne Gewalt" (SMOG e.V.) aus Frankfurt am Main und „Fremde werden Freunde" aus Erfurt an. Beide kamen mit dem Anspruch nach Mittweida die Jugendlichen in ihren Workshops zu begeistern und darüber hinaus zu den Verantwortlichen der Schulen und der Stadt Kontakte zu knüpfen. So berichtete Petra Eweleit vom Patenprojekt „Fremde werden Freunde" vom großen Interesse der Hochschule Mittweida an dem Erfurter Projekt. Das Patenprojekt vermittelt ausländische Studenten an Bürgerinnen und Bürger der Stadt Erfurt, die diese im Alltag begleiten und ihnen die Stadt, die Sprache und die Gepflogenheiten näher bringen. Mit einem hohen Anteil von ausländischen Studierenden in Mittweida kann diese Idee als gutes Beispiel sicher von Stadt zu Stadt getragen werden.

Als es gegen Vormittag immer kühler wurde und Regenwolken heranzogen, kamen die Workshops in dem großen Zelt sehr gelegen. Am Ende verteilten sich die Schülerinnen und Schüler je nach Thema unterschiedlich und dennoch berichteten die Projektleiter von vielen Nachfragen. So ging einer der Jugendlichen von der Berufsschule in Mittweida aus dem Workshop der Chemnitzer Netzwerker heraus und fragte sogleich, ob diese Workshops nicht auch im Rahmen eines Projekttages bei ihnen stattfinden könnten.

Dass die inhaltliche Beschäftigung mit dem Thema „Sport statt Gewalt" mit den Workshops noch keineswegs beendet wurde, machte die Podiumsdiskussion zum Ende hin deutlich. Was praktisch in verschiedenen Engagement-Workshops gezeigt wurde, sollte nunmehr mit interessanten Gästen aus der Region hinterfragt werden. Dazu diskutierten der Landrat des Landkreises Mittelsachsen, Volker Uhlig, Matthias Damm und Dr. Gregor Rosenthal zusammen mit Erwin Maisch, Gründer des Projekts SMOG e.V. und Kay Herrmann vom Fan-Projekt Chemnitz über die Möglichkeiten, Sport als Mittel der Gewaltprävention in Mittweida und Umgebung zu stärken und auszubauen. Kay Herrmann, der während der Spielzeit die zumeist jungen Fans des FC Chemnitz begleitet, verwies darauf, wie wichtig es sei, Kontakte behutsam und stetig aufzubauen. Sich mit etwas Gutem zu identifizieren und hier klare Regeln des Respekts und der Fairness einzuhalten, sei wichtig, so Herrmann. Auch Dr. Gregor Rosenthal vom BfDT konnte dem zustimmen: „Wir engagieren uns seit vielen Jahren im Landkreis und fördern hier unter anderem das Internationale Jugendcamp in Frankenberg. Aufeinander zu zugehen und sich für etwas einzusetzen, erfordert ein zähes und engagiertes Wirken vor Ort. Mit diesem Aktionstag zeigen wir als Kooperationspartner, dass die Stadt Mittweida sprichwörtlich am Ball bleibt und Gewalt und Fremdenhass keine Chance gegeben wird."

Ein wenig später, als die Podiumsteilnehmer noch zusammenstanden, fasste einer der jungen Zuhörer seine Erlebnisse zusammen: „Hier mitzumachen hat richtig Spaß gemacht. Und Hinsehen ist etwas, das Mut braucht und für alle wichtig ist."