28.07.2010

„Wir sind online. Damit Neonazis offline gehen.“

Das neue Internetportal „hass-im-netz.info“ gibt Tipps



Surfen, im Internet für die Hausaufgaben recherchieren, bei Facebook und SchülerVZ sein - das Nutzen des Internets ist für Kinder und Jugendliche heute eine absolute Selbstverständlichkeit. Diesen Umstand hat auch die rechtsextreme Szene seit langem erkannt und fischt im Netz nach potentiellen Anhängern.

Rechtsextremismus im Internet ist eine etablierte Spielart der Propaganda und der Mitgliederwerbung von rechtsaußen. Auf privaten Websites, aber auch auf bekannten Web2.0-Angeboten wie YouTube oder SchülerVZ stiften Neonazis immer wieder zu Hass und Intoleranz an. Die Betreiber der Internetseite YouTube bemühen sich zwar mehr oder minder geschickt um eine Eindämmung des Missbrauchs durch Rechtsextreme, dennoch finden sich bei gezielter Suche zahlreiche einschlägige Videos von rechtsextremen Cliquen, Bands und Parteien. Sogar im SchülerVZ, das jüngere Pendant zum Studenten-Portal, findet sich rechtsextremes Gedankengut in Gruppen wie ''Deutschland den Deutschen'' oder ''National, Stolz, Frei''. Auf Metapedia, das dem Design und Aufbau nach Wikipedia gleicht, werden rechtsextreme und geschichtsverdrehende Inhalte mit einem wissenschaftlichen Anspruch verbreitet. Zwar ist die Webseite in Deutschland für Jugendliche indiziert, doch über Umwege trotzdem aufrufbar. Nur ein Beispiel für die Gefährlichkeit dieser medialen Plattform: Recherchiert ein Schüler für ein Referat im Internet, ist es nicht ausgeschlossen, dass er auf vermeintlich harmlose ''Informationsangebote" aus der rechten Szene trifft. Die Unbedarftheit der Nutzer und die angebliche Neutralität solcher Websites ist dabei die stärkste Waffe im Kampf um die noch nicht braunen Köpfe. 2009 notierte jugendschutz.net 1.872 rechtsextreme Website, die unter 2.351 Adressen (URL) im Netz zu erreichen waren. Dies bedeutet im Vergleich zu 2008 einen Zuwachs von 10%. Ingesamt bleibt zu konstatieren, dass das Thema Rechtsextremismus im Internet bisher noch viel zu wenig Beachtung gefunden hat. Für mehr Aufklärung wird nun das neue Internetportal „hass-im-netz.info" sorgen.

Für die neue Plattform schlossen sich drei auf dem Themengebiet etablierte Institutionen bzw. Initiativen zusammen: jugendschutz.net, die Online-Beratung gegen Rechtsextremismus des Vereins „Gegen Vergessen - Für Demokratie", dem Joachim Gauck vorsitzt, sowie die Bundeszentrale für politische Bildung.

„Die tun was", „Die lassen sich ihre Meinung nicht verbieten", „Bei denen ist immer etwas los" - Mit diesen Aussagen beginnt das Video auf hass-im-netz.info, das über die Machenschaften von rechten Parteien und Kameradschaften aufklären will (Interner LinkLink zum Video). Das Video ist ab sofort auch auf den einschlägigen Video-Plattformen wie Youtube und MyVideo zu sehen und entlarvt nicht nur rechtsextreme Strategien, sondern gibt auch ebenso wie das Internetportal konkrete Tipps, was jeder Einzelne gegen rechte Propaganda und Hetze im Netz tun kann. Sei es, dass man rechte Seiten bei staatlichen Meldestellen und Netzbetreibern anzeigt oder dass man sich mit eigenen Beiträgen auf Websites und Blogs für mehr Toleranz und Demokratie ausspricht - die Möglichkeiten sind vielfältig, sich gegen die Verbreitung rechter Inhalte im Internet zu engagieren. Wichtig ist vor allem, dass Kinder, Jugendliche und ihre Eltern für das Thema sensibilisiert werden.

Das Bündnis für Demokratie und Toleranz begrüßt diesen Vorstoß gegen die Verbreitung rechtsextremen Gedankenguts im Internet. Im Informationskasten rechts oben finden Sie weitere Links zum Thema und zu den engagierten Initiativen.



Interner Linkhass-im-netz.info
Interner Linkjugendschutz.net
Interner LinkOnline Beratung gegen Rechtsextremismus
Interner LinkGegen Vergessen - Für Demokratie e.V.
Interner LinkBundeszentrale für politische Bildung
Interner LinkBundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien
Interner Linkblick nach rechts