16.06.2010

2. Mitgliederversammlung der Allianz gegen Rechtsextremismus in der Metropolregion Nürnberg

Am 4. Juni 2010 in Bamberg

Logo: Allianz gegen Rechtsextremismus in der Metropolregion Nürnberg
Viele verschiedene Initiativen und Gruppen setzten am 4. Juni 2010 ein weit hörbares und sichtbares Zeichen: Mit einer Menschenkette und dem gleichzeitigen Läuten aller Kirchen haben die Bürger Bambergs gegen den dort veranstalteten NPD-Bundesparteitag demonstriert. Die Allianz gegen Rechtsextremismus in der Metropolregion Nürnberg hat an diesem Tag in Bamberg ihr zweites Mitgliedertreffen abgehalten und viele weitere Aktive aus anderen Regionen in die Stadt eingeladen, um gemeinsam gegen rechtsextreme Tendenzen zu protestieren. Das Bündnis für Demokratie und Toleranz (BfDT) unterstützt die Allianz seit ihrer Gründung Anfang 2009 und war auch diesmal mit dabei.

Der Oberbürgermeister Bambergs Andreas Starke bedauerte zum Auftakt der Mitgliederversammlung persönlich, dass der NPD-Parteitag in der Kongresshalle nicht mit rechtlichen Mitteln verhindert werden konnte. Schon zum zweiten Mal hätte nun die rechte Partei die Gelegenheit, sich dort zu präsentieren und zu versammeln. Umso mehr begrüßte er, dass die Allianz gegen Rechtsextremismus in der Metropolregion Nürnberg sich entschlossen hatte, ihre Mitgliederversammlung am selben Tag im Residenzhotel genau gegenüber der Kongresshalle abzuhalten. Das Ziel der Allianz ist es, Städte, Kommunen, Initiativen und Projekte der Region dabei zu unterstützen, sich gegen die Bedrohung aus dem rechtsextremen Umfeld zur Wehr zu setzen und gemeinsam dagegen vorzugehen. In der Allianz gegen Rechts sind 121 Städte und Gemeinden sowie 93 Initiativen und Institutionen, darunter die Kirchen, zusammengeschlossen. Viele waren dem Ruf nach Bamberg gefolgt, wie auch der stellvertretende BfDT-Geschäftsführer Markus Priesterath, der als Gast an der Veranstaltung teilnahm.

Auf der Mitgliederversammlung informierte unter anderem das Organisationsbüro, das bei der Menschenrechtsbeauftragten in Nürnberg angesiedelt ist, darüber, welche Entwicklung die rechtsextremen Aktivitäten in der Region seit der letzten Mitgliederversammlung im September 2009 genommen hatten. Außerdem kamen verschiedene Vertreter aus Zivilgesellschaft, Verwaltung und Politik zu Wort und berichteten aus ihrer Arbeitspraxis. Dabei wurde deutlich, wie unterschiedlich die Bedürfnisse und Konflikte in den Regionen sind. Während zum Beispiel einige Initiativen über die Schwierigkeit klagten, sich mit den örtlichen Ordnungs- und Verwaltungsämtern zu koordinieren, gelang gerade das in anderen Gegenden besonders gut – Bamberg ist hier ein positives Beispiel. Auch fehlende Handlungsangebote gegen Rechtsextremismus und rassistische Gewalt wurden von manchen regionalen Vertretern angemahnt. Dagegen haben die Brennpunkte Wunsiedel und Gräfenberg mittlerweile eine Bandbreite zivilgesellschaftlichen Engagements gegen Rechtsextremismus und ihre Einwohner zeigen mit viel Enthusiasmus ihre Ablehnung gegen die Vereinnahmung durch rechtsextremistische Vereinigungen. Diese unterschiedlichen Voraussetzungen machten wiederum deutlich, wie wichtig und notwendig die Allianz ist, um die verschiedenen Akteure zu vernetzen und so auch voneinander zu lernen. Denn gemeinsam können effektive Strategien am besten erarbeitet und erfolgreiche Konzepte übertragen werden. Auch das BfDT nutzte die Gelegenheit, bei der Mitgliederversammlung mit verschiedenen Partnern ins Gespräch zu kommen und Perspektiven für ein gemeinsames Vorgehen ins Auge zu fassen.

Kurz vor 17 Uhr war die Versammlung schließlich beendet, der Protest aber erreichte seinen Höhepunkt. Geschlossen brachen die Teilnehmer zur Menschenkette auf, die als weitere Aktion gegen den Parteitag geplant war. In einem weiten Bogen zog sich die Kette mit 3500 Menschen rund um die Kongresshalle und bildete ein weithin sichtbares Zeichen der Solidarität der Bürger und der Ablehnung jeder Form von Rechtsextremismus. Spontan schlossen sich Passanten an, die von der Idee begeistert waren. Um 17 Uhr schlugen schließlich alle Kirchen Bambergs gleichzeitig die Glocken an. Die nächsten fünf Minuten hielt sich die ganze Innenstadt an den Händen. Auch Markus Priesterath zeigte sich beeindruckt: „Es ist großartig, so etwas in einer Stadt wie Bamberg, die voller religiösen Lebens ist, mitzuerleben. Wir würden uns wirklich freuen, wenn es noch mehr solcher Bündnisse gäbe. Nicht nur in Bayern, sondern überall.“


Interner LinkHomepage Menschenrechtsbüro Nürnberg
Interner LinkHomepage Bayerisches Bündnis für Toleranz
Download-IconHandlungsprogramm der Allianz gegen Rechtsextremismus in der Metropolregion Nürnberg