10.03.2010
Ein Denkmal zur Erinnerung an die Oberurseler Opfer des Nationalsozialismus
Von Dr. Eberhard Laeuen (Vorsitzenden des Vereins „Initiative Opferdenkmal e.V.“)Kein Gedenkstein und kein Grabstein erinnern in dieser Stadt an die Oberurseler Opfer der Verfolgung durch den Nationalsozialismus. Beispiele in anderen Städten zeigen, wie wichtig eine öffentliche Erinnerung an diese Opfer ist, und zwar sowohl für deren Angehörige, die früheren Nachbarn und Freunde, aber auch für die nach dem Krieg Geborenen.
Die Arbeitsgemeinschaft „Nie wieder 1933“, ein 1981 gegründetes partei- und organisationsübergreifendes Oberurseler Bündnis verschiedener Organisationen, griff gemeinsam mit der Stadt Oberursel den Wunsch nach einem solchen Ort der Erinnerung auf. Ein Wunsch, der insbesondere von Angehörigen Oberurseler Opfer der Verfolgung durch den Nationalsozialismus kam. Dieser Opfer soll mit einem Denkmal an einem öffentlichen Platz in unserer Stadt, und zwar dem Hospitalhof, gedacht werden.
Die Arbeitsgemeinschaft „Nie wieder 1933“ und die Stadt Oberursel riefen zu einem Ideenwettbewerb auf, an dem sich zahlreiche Personen und Gruppen beteiligten. Es wurde eine Jury gebildet, die aus Vertretern der Nachbarschaft, der Jugend, der lokalen Geschichtsforschung, der Stadt Oberursel, der Arbeitsgemeinschaft „Nie wieder 1933“ und der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Hochtaunus bestand.
Die Jury wählte unter den 50 eingereichten Modellen die Idee der Oberurseler Juliane Nikolai, damals Schülerin, aus. Den ausgewählten Entwurf des Denkmals setzte die Oberurseler Steinbildhauermeisterin Christine Jasmin Niederndorfer in ein Modell um. Das Denkmal besteht aus einem vom Grundriss her rechteckigen, mittig angeordneten bruchrauhen Steinblock, auf dessen gegenüberliegenden Seiten sich Figurengruppen von jeweils fünf Personen gegenüberstehen. Die eine Seite stellt die Seite der Mehrheitsgesellschaft, die andere die Seite der Verfolgten dar. In der Mitte des Steinblocks steckt eine Glasscheibe, die den Nationalsozialismus symbolisiert. In diese werden die Namen, Geburts- und Sterbedaten mit Ort – falls bekannt – der Oberurseler Opfer umlaufend, d.h. von beiden Ansichtsflächen lesbar bzw. spiegelverkehrt zu lesen – gesandstrahlt. Die Scheibe ist klar, nur die Namen erscheinen milchglasartig. Dadurch ‚schweben’ sie zwischen den Figurengruppen, werden nicht direkt zugeordnet. Durch die beidseitige Lesbarkeit wird der Betrachter angeregt, das Denkmal zu umschreiten und in beide Positionen einzutauchen, verschiedene Perspektiven wahrzunehmen. In den bruchrauhen Block ist die Inschrift ‚Zum Gedenken an die Oberurseler Opfer des Nationalsozialismus’ vertieft eingehauen. Als Material wurde der bayrische Jurakalkstein ausgewählt. Er wirkt durch seine lebendige Struktur und seinen hellbeigen Farbton neutral und fügt sich harmonisch in das bestehende Umfeld des Platzes auf dem Hospitalhof ein.
Die Maße des Denkmals belaufen sich ca. 4,00 m in der Länge, 1,20 m in der Breite und 2,30 m in der Höhe (Oberkante Glasscheibe). Nach einer vorläufigen Berechnung kostet das Denkmal im Endzustand 90.000 €. Öffentliche Gelder stehen nicht zur Verfügung. Die Finanzierung kann daher nur durch Spenden erfolgen. Der Bau des Denkmals wird aus finanziellen Gründen zeitlich gestreckt. Begonnen wurde zunächst mit dem Mittelteil des Denkmals und der Figur „Frau mit Kind“. Die einzelnen Skulpturen kommen dann nach und nach zeitlich versetzt hinzu. Hierzu werden dringend Spenden benötigt.
Träger des Projekts ist der als gemeinnützig anerkannte Verein „Initiative Opferdenkmal e.V.“ mit der Bankverbindung:
Initiative Opferdenkmal e.V.
Raiffeisenbank Oberursel eG,
Kto-Nr. 69230,
BLZ: 50061741
IBAN: DE 93500617410000069230
BIC: GENODE51OBU
Falls Sie für die Steuer eine Spendenquittung wünschen, geben Sie bitte auf dem Überweisungsträger Ihren Namen mit Anschrift an.
Weitere Informationen über das Denkmalprojekt und die Arbeitsgemeinschaft „Nie wieder 1933“ finden Sie im Internet unter
