BAFF e.V. / Ost

Das Bündnis Aktiver Fußballfans (BAFF) ist eine bundesweite Fan-Organisation. In ihr sind ca. 40 Gruppen (Fan-Initiativen, Fan-Magazine, Fan-Projekte) und über 120 Einzelmitglieder, die in ihren jeweiligen Fanszenen als Multiplikatoren fungieren, organisiert. Seit der BAFF-Gründung 1993 setzen sich Fans verschiedener Vereine gemeinsam bundesweit gegen Rassismus und Diskriminierung in Stadien, gegen eine überhöhte Form der Kommerzialisierung des Fußballs und für den Erhalt der Stehplätze ein.
Das Bündnis steht jedem Fußballfan offen, der sich mit diesen Zielen identifiziert. Mitglieder und Interessierte treffen sich zweimal im Jahr in wechselnden Städten, um sich über örtliche Fanszenen und Entwicklungen auszutauschen und zu vernetzen. Seit seiner Gründung versucht BAFF die zuständigen Institutionen, Vereine und Fankurven für den kontinuierlich vorhandenen Rassismus und Diskriminierung zu sensibilisieren, zur Zivilcourage zu bewegen und dementsprechende Aufklärungs- und Bildungsarbeit zu leisten. Hierzu wurde ein symbolpolitischer Neun-Punkte-Plan mit Vorschlägen an die Vereine erstellt - eine frühe Vorlage für das 1998 vom DFB empfohlene Programm für die Vereine sowie den Antirassismusparagraphen in der Musterstadionordnung.
Inzwischen hat sich BAFF im Netzwerk Football Against Racism in Europe (FARE) europaweit mit Fangruppen vereinigt und unterstützt den jährlichen Anti-Racism-World-Cup in Montecchio/Italien, die englische Video-Aktion „Show Racism the Red Card“ sowie das Internetmagazin unter „www.farenet.org“. 2000 nahm BAFF an der FIFA-Messe in Cannes teil und sprach vor dem Außerordentlichen FIFA-Kongress in Buenos Aires über Rassismus im deutschen Fußball und gewann mitm FARE den UEFA Charity-Preis. Seitdem ist eine Kooperation mit der UEFA entstanden, die längerfristig angelegt ist. In diesem Rahmen wirkte BAFF an der inhaltlichen Vorbereitung der 1. UEFA-Konferenz gegen Rassismus 2003 in London und der 2. UEFA-Konferenz 2005 in Barcelona mit, ebenso an einem Aufklärungskatalog über neonazistische Symbole, Jugendkulturwandel und den „UEFA-Good Practice Guide“ für antirassistische Arbeit. Mit FARE gewann BAFF darüber hinaus 2002 in Barcelona auch den „Free your Mind“-Award des europäischen Musiksenders MTV.
Im Bereich Migration und Integration im Fußball arbeitet BAFF eng zusammen mit dem Netzwerk "Flutlicht" (www.flutlicht.org). Flutlicht organisierte mit BAFF-Hilfe und den Schirmherren Anthony Baffoe (ehem. Kapitän Ghanas & Bundesligaprofi), Adebowale Ogungbure (Fußballprofi, damals Leipzig), Peter Großmann (ARD-Morgendmagazin) und Dr. Diethelm Blecking (Uni Freiburg) 2006 die Ausstellung "BallArbeit. Szenen aus Fußball und Migration", die weiterhin zu buchen ist. BAFF versteht das Stadion-Live-Ereignis Fußball als historisch gewachsene, erhaltenswerte Kulturform mit hohem sozialem Integrationswert. Die aktuelle Entwicklung des Spiels zu einem medial aufbereiteten Vermarktungsprodukt der Unterhaltungsbranche führt jedoch zur Entfremdung der (vor allem jugendlichen) Fans - bis zur Ausgrenzung wirtschaftlich schwächer gestellter Bevölkerungsgruppen. Ein von BAFF formuliertes Programm zur fanfreundlichen Gestaltung von internationalen Großveranstaltungen wurde 2000 im Europaparlament in Brüssel vorgestellt. Ein Hauptaugenmerk richtet BAFF auf die Erhaltung der bewegungsorientierten Stehplätze als unentbehrlichen Ort von bewährter Fankultur. Schon 1994 fand eine diesbezügliche Demonstration vor dem DFB-Sitz in Frankfurt statt, 1995 folgte selbiges vor dem UEFA-Sitz in Genf sowie zahlreiche, erfolgreiche Unterschriftenaktionen. In einem jahrelangen Prozess gelang in zahlreichen lokalen und überregionalen Zeitungen eine Sensibilisierung für die Inhalte vom BAFF.
Mittlerweile bestehen gefestigte Medienkontakte von der Süddeutschen Zeitung bis zur FAZ, vom Ostdeutschen Rundfunk bis zum WDR. Regelmäßig werden BAFF-Sprecher zur gegenwärtigen Entwicklung und Ereignissen befragt und eingeladen, ob z. B. zur zu aktuellen rassistischen Tendenzen oder Homophobie in deutschen Fußballstadien, aber auch zur Kommerzialisierung des Fußballs. Hinzu kommen der BAFF-Referentenpool, die eigenen Fan-Magazine und Homepages der Mitglieder vor Ort, als wichtige Meinungsspiegel innerhalb der Fanszenen und kreativem Gegenpol zu Rechtsextremismus und Gewalt. Hierzu wurde 1996 das BAFF-Fanzine-Festival in Oer-Erkenschwick organisiert, um über die Herstellung von Fanzines zu diskutieren und jungen Fan-Redaktionen entscheidende Tipps zu geben. Eine Idee, die sich in einzelnen Arbeitsgruppen der nachfolgenden Fankongresse bis heute fortsetzt. Einzelne BAFF-Aktivisten versuchen sich vor Ort in sport- und vereinspolitische, demokratische Entscheidungsprozesse zu einzumischen, um z. B. Fan-Interessen Gehör zu verschaffen oder als Sicherheitspartner und nicht als Sicherheitsrisiko wahrgenommen zu werden. Dazu gehören Gremienarbeit, Talkrunden mit Vereinsvertretern / Spielern in Fanläden und Fanprojekten, aber auch die Einbindung von Fans ins Vereinsgeschehen. BAFF unterstützt die Initiative „ProFans, zeigte die Wanderausstellung „Tatort Stadion. Rassismus und Diskriminierung im Fußball“ bundesweit schon in mehr als 60 Städten.
Die Ausstellung gewann mit den Schirmherren, Bundestagspräsident Wolfgang Thierse und Prof. Walter Jens, 2001 den Preis „Botschafter der Toleranz“ des Bündnisses für Demokratie und Toleranz. BAFF veröffentlichte 2003 den 10-Jahre-Jubiläum-Musiksampler „Music for the Terraces“, 2003 das Buch „Ballbesitz ist Diebstahl. Fans und Fußball“ im Werkstatt Verlag und das Buch "Die 100 schönsten Schikanen gegen Fußballfans" im Trotzdem Verlag. 2006 reagierte BAFF z. B. mit der satirischen Actionfigur “Prolleo” auf die Kommerzialisierung des Fußballs und unterstützte zur WM 2006 die Naturfreundejugend Berlin mit ihrer nationalismusanalytischen Kampagne “Vorrundenaus 2006”. 2007 hat BAFF den Fanrechtefonds zur Unterstützung von Fans, die sich von Repression und Polizeiwillkür betroffen fühlen, mitgegründet. BAFF war maßgeblich dafür verantwortlich, dass der erste DFB/DFL-Fankongress 2007 in Leipzig statfand. In der daraus hervor gehenden und andauernden AG Fandialog des DFB/der DFL ist BAFF vertreten, ebenso war BAFF über sein Mitglied Gerd Dembowski in der AG "Für Anerkennung und Toleranz. gegen Rassismus und Diskriminierung" als Teil der DFB-Task Force 2007 zugegen.
Projekt: | BAFF e.V. / Ost |
Themen: | Demokratie, Toleranz, Integration, Gewaltprävention, Extremismus, Antisemitismus |
Adresse: | Postfach 350854 10217 Berlin |
Ansprechpartner/-in: | Martin Endemann / Gerd Dembowski |
E-Mail: | info@aktive-fans.de |
Telefon: | 030-29352835 |
Internet: | http://www.aktive-fans.de/ |