14.07.2011

„Vereintes Europa – gemeinsam gestalten – voneinander lernen“

Internationales Jugendcamp Frankenberg vom 2. bis zum 7. Juli 2011

Foto: Eröffnung des Internationalen Jugendcamps Frankenberg (Mario Hösel)
Foto: Beim WorkshopFoto: Beim Workshop
Foto: Auch bei Regen gab es viel zu erleben
Das Internationale Jugendcamp Frankenberg ging vom 2. bis zum 7. Juli 2011 in die nächste Runde. Schon seit 2002 führen der Landkreis Mittelsachsen (ehemals Muldenthaler Jugendhäuser), die Stadt Frankenberg und das Gemeinschaftswerk e.V. die Jugendbegegnung durch. Unterstützt werden sie dabei inhaltlich und finanziell tatkräftig vom Bündnis für Demokratie und Toleranz (BfDT). In den letzten Jahren hat sich einiges getan und die gewonnenen Erfahrungen konnten in die Planung mit eingebracht werden. So wurde das Konzept erweitert und das Jugendcamp ist gewachsen. In diesem Jahr kamen rund 100 Teilnehmer zusammen, darunter auch zum ersten Mal Jugendliche aus Polen.

Beim Jugendcamp kommen junge Menschen mit den verschiedensten Hintergründen zusammen. Sie haben verschiedene Bildungsniveaus, unterschiedliche Herkunftsländer und soziale Umfelder. Das Jugendcamp will sie zusammenbringen. Deshalb steht der Begegnungscharakter im Mittelpunkt der Veranstaltung. Das Alter der Teilnehmer liegt zwischen 13 und 15 Jahren – einer Zeit, in der es besonders wichtig ist, positive Erfahrungen mit dem Gegenüber zu machen. Denn dann lernen Kinder und Jugendliche im Umgang miteinander wichtige Verhaltensweisen und Einstellungen kennen, die auch im späteren Leben ihr Denken und Handeln prägen. Gerade für Jugendliche aus sozial und ökonomisch problematischen Verhältnissen, die mitunter nicht jedes Jahr mit ihren Familien verreisen können, stellt das Internationale Jugendcamp in Frankenberg eine wertvolle Möglichkeit dar, neue und bereichernde Erfahrungen zu machen.

Nach der Anreise auf dem Campinggelände in Lauenhain und einem Tag des Kennenlernens präsentierten als erste die ausländischen Teilnehmer einen eigenen Beitrag, auf den sie sich schon im Vorfeld des Jugendcamps vorbereitet hatten. So sprachen die polnischen Teilnehmer über Sport, die tschechischen über Sinti und Roma und die Jugendlichen aus Ungarn über die Kultur ihres Landes – verbunden immer auch mit problematisierenden Fragen zu Demokratie und Toleranz. Auf diese Weise gaben sie gleich zu Anfang einen Einblick in die Kultur ihrer Länder und stellten sich gleichzeitig den deutschen Teilnehmern vor.

Dies war auch der Auftakt für die inhaltliche Arbeit während der Tage des Jugendcamps, das neben Spiel und Freizeit vor allem auch gemeinsame Aktivitäten zu unterschiedlichen Themen bieten wollte. Insgesamt acht Workshops folgten in den kommenden Tagen. Um die Sprachbarrieren gering zu halten, waren sie alle sehr anschaulich und interaktiv gestaltet. Die Workshops drehten sich unter anderem um Formen und Vermeidung von Ausgrenzung, Demokratie, Prävention und Vielfalt und konnten frei kombiniert werden. Ziel in jedem Workshop war es, den Jugendlichen zu zeigen, wie viel sie erreichen können, wenn sie selbst aktiv werden. Ein positives Selbstgefühl und Eigeninitiative werden dann zur Voraussetzung, Andersartigkeit nicht nur zu akzeptieren, sondern Toleranz und Vielfalt als Bereicherung zu empfinden.

Doch auch das Rahmenprogramm hatte einiges zu bieten. Am dritten Camp-Tag ging es zum Beispiel nach Berlin, ein Programmpunkt, der im letzten Jahr immer wieder gelobt wurde. Diesmal ging es in Berlin zur Topographie des Terrors und in die Gedenkstätte Hohenschönhausen. Durch die fachkundige Führung, die von den Betreuern und Dolmetschern auch den ausländischen Jugendlichen zugänglich gemacht wurde, konnten diese an nur einem Tag viel über die Geschichte und das politische System Deutschlands lernen.

Wegen des anhaltenden Regens mussten die Teilnehmer leider auf viele Freizeitangebote, die auf und um den beschaulichen Campingplatz Lauenhain möglich sind, verzichten. Aber statt das schlechte Wetter zu beklagen, wurde kurzerhand umdisponiert. So wurde die Turnhalle, die eigentlich für die Mini-Weltmeisterschaft im Fußball und Volleyball sowie für die Abschlussdisko des Jugendcamps gedacht war, kurzerhand zur Schlafgelegenheit umfunktioniert. Im spontan aufgebauten Außenzelt trafen sich die Jugendlichen zum Austausch. Es entwickelte sich eine Dynamik, die die Jugendlichen zusammenschweißte und durch die ihnen das Internationale Jugendcamp sicher noch lange im Gedächtnis bleibt.