20.07.2009
Auftakt des „Jewish Film Festival Berlin On Tour”
Filmhaus Nürnberg vom 5. bis 8. Juli 2009
Nachdem das Jewish Film Festival Berlin in diesem Jahr erfolgreich zum 15. Mal vom 3. bis 17. Mai in Berlin stattgefunden hat, begibt es sich jetzt auf eine Reise durch ganz Deutschland. Erstmalig wird eine Auswahl von Filmen des diesjährigen Programms auch in anderen deutschen Städten gezeigt. Auftakt ist Nürnberg, wo das Festival vom 5. bis zum 8. Juli 2009 im Filmhaus präsentiert wird.Bereits zum 4. Mal unterstützt das Bündnis für Demokratie und Toleranz (BfDT) das „Jewish Film Festival Berlin“. Das BfDT freut sich besonders auch in diesem Jahr dabei zu sein, wenn das Festival durch ganz Deutschland tourt. Bis zum Herbst wird es noch in weiteren Städten wie München, Leipzig und Hamburg Station machen. Das Festival versteht sich als Forum für neuen jüdischen Film und möchte die Arbeiten junger jüdischer Künstler einem breiten Publikum zugänglich machen. Die Filme geben in ihrer Auswahl einen Einblick in den jüdischen Alltag, Kultur und Tradition. Durch ihre Authentizität nähern sich die Filme typischen Klischees an und machen ihre Überkommenheit deutlich. Somit leistet das Festival auch einen Beitrag dazu, den immer noch existenten auch antisemitischen Vorurteilen entgegenzutreten. Vor allem aber auch dafür, den Zuschauern die jüdische Kultur in ihrer Vielfalt zu vermitteln.
Denn die Geschichten, Fragen und Konflikte um Juden und den Staat Israel sind zahlreich und komplex. Das spiegelt sich auch in den Werken der jungen Filmemacher wider, die in ihren Filmen ganz verschiedene Themenbereiche eröffnen. So wirft der Film „Arranged“ einen Blick auf das Leben einer jungen orthodoxen New Yorkerin und ihrer Ambivalenz zwischen den Erwartungen der Verwandtschaft und dem Wunsch nach Selbstbestimmung. Um den Beziehungsreichtum und die Kompliziertheit einer israelisch-jüdischen Identität geht es in den Filmen „Hello GoodBye“ und „Yolki Palki“. Letzterer verfolgt die Spuren der russischen Einwanderer der 90er Jahre, die heute fast 20% der israelischen Gesamtbevölkerung stellen, und findet sie im Zwiespalt zwischen Identitässuche und Assimilation. In der humoristischen Dokumentation „The Beetle“ geht es auf den ersten Blick um den gleichnamigen VW und seine Geschichte. Subtil und symbolhaft steht er aber schließlich für die israelisch-arabische Nachbarschaft. Auch der tragischste Teil jüdischer Geschichte, der Holocaust wird auf dem Festival thematisiert. „Menschliches Versagen“ und „God on Tial“ beleuchten unterschiedliche Phasen des menschenverachtenden Nationalsozialismus und seiner verheerenden Folgen und Verbrechen, die im Namen des deutschen Volkes begangenen wurden.
In Deutschland ist die Aufarbeitung dieses Teils seiner Geschichte eine besonders wichtige und gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Das BfDT möchte seit seiner Gründung die Zivilgesellschaft unterstützen, sich dem Antisemitismus und Rassismus, auch in seinen neuen Formen, entgegenzustellen. Deshalb freut sich das BfDT besonders, dass das „Jewish Film Festival Berlin On Tour“ gerade in Nürnberg startet. Denn Nürnberg und die Metropolregion als geschichtsträchtige Orte sind in der Vergangenheit immer wieder Anlaufstelle für Rechtsextremisten aus ganz Deutschland gewesen. Sie haben es aber geschafft, in den letzten Jahren herausragende Arbeit in der Bekämpfung des Rechtsextremismus zu leisten. Die Bürger der Region haben sich, unter anderem in Bündnissen wie in der Allianz gegen Rechtsextremismus der Metropolregion Nürnberg, zusammengeschlossen und so ihren Willen gezeigt, eine gewaltfreie und tolerante Gesellschaft zu leben.


