06.01.2009
„Heute das Morgen Bedenken – Die Zukunft der Auseinandersetzung mit dem Antisemitismus“
Rückblick auf die Tagung vom 5.12.2008
Die Auseinandersetzung mit dem Antisemitismus ist noch immer eine der bedeutendsten gesellschaftlichen Aufgaben in Deutschland. Auch auf der Tagung „Heute das Morgen bedenken - Die Zukunft der Auseinandersetzung mit dem Antisemitismus", veranstaltet vom Bündnis für Demokratie und Toleranz und der Friedrich-Ebert-Stiftung, wurde deutlich, wie vielfältig die Herausforderungen an Zivilgesellschaft und Politik in diesem Feld sind.Teilnehmer aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen fanden sich am 5.12.2008 in den Räumen der Friedrich-Ebert-Stiftung in Berlin-Tiergarten ein, um gemeinsam Strategien und Lösungen zu erarbeiten, wie die zukünftige Auseinandersetzung mit dem Antisemitismus aussehen könnte. Im ersten Teil der Veranstaltungen gaben Prof. Dr. Wolfgang Benz, Prof. Gert Weisskirchen (MdB) und Franziska Ehricht vom Berliner Verein Miphgasch/Begegnungen e.V. zunächst in drei Impulsvorträgen eine Bestandsaufnahme der gegenwärtigen Situation in Deutschland.
Angeregt durch die Einführungsvorträge suchten die Teilnehmer im Anschluss gemeinsam in fünf Ideenwerkstätten konkret nach Lösungsansätzen, wie sich Antisemitismus in Deutschland heute und in der Zukunft begegnen lässt. Den Veranstaltern war es besonders wichtig, den Teilnehmern in den Ideenwerkstätten die Möglichkeit zu geben, ihre Kenntnisse, Kompetenzen und erfolgreiche Projektideen nach dem Prinzip des Best-Practice-Transfers auszutauschen. Die Teilnehmer konnten eigene Erfahrungen aus ihrer Arbeit in die Diskussion einbringen und praxisnah die Probleme der Antisemitismusbekämpfung behandeln. Es wurde deutlich, dass aktives Handeln vor allem dann erfolgreich ist, wenn es aus der Mitte der Gesellschaft, also von den Bürgerinnen und Bürgern selbst initiiert und nicht „von oben" verordnet wird.
Die gleichberechtigte, verbesserte Kooperation zwischen staatlichen und zivilgesellschaftlichen Stellen war schließlich auch eine der Hauptforderungen der Ideenwerkstätten. Am Ende der Veranstaltung wurden die Ergebnisse der Werkstätten allen Teilnehmern vorgestellt und dem Vorsitzenden des Innenausschusses des Bundestags, MdB Sebastian Edathy, übermittelt. Neben dem Appell an die Politik, die Förderung von zivilgesellschaftlichem Engagement gegen Antisemitismus und Rechtsextremismus zu entbürokratisieren, wurden vor allem eine langfristigere Planung und eine Verstetigung von Projekten gefordert. Die Entwicklung und Verankerung von neuen pädagogischen Konzepten zur Bildungsarbeit und Aufklärung über das Thema Antisemitismus in Schule und außerschulischer Jugendarbeit sollen genauso verstärkt werden wie eine im frühen Kindesalter beginnende „Demokratieerziehung". Dazu bedarf es auch einer verstärkten Schulung pädagogischen Personals für den Umgang mit rechtsextrem orientierten Jugendlichen im Unterricht oder bei der außerschulischen Jugendarbeit. Doch auch die Erwachsenenbildung darf nicht außen vor gelassen werden. Dabei ist es wichtig, auf breiter Ebene Vorurteilen zu begegnen. Die Teilnehmer regten zudem verschiedene konkrete Projekte an.
Die Tagungsergebnisse im Einzelnen

