01.06.2018
Der Festakt zur Feier des Tages des Grundgesetzes 2018
Beim diesjährigen BfDT-Festakt wurden 5 Botschafter/-innen für Demokratie und Toleranz ausgezeichnet
Auch in diesem Jahr hat das BfDT am 23. Mai 2018 aus annähernd 200 Vorschlägen von mehr als 1550 Institutionen und Einzelpersönlichkeiten fünf „Botschafter für Demokratie und Toleranz“ für ihr herausragendes und vorbildliches zivilgesellschaftliches Engagement ausgezeichnet. Der Tag der Verfassung ist auch das Gründungsdatum des BfDT – damit gab es neben der Auszeichnung der Botschafter/-innen einen weiteren Grund zum Feiern: die Volljährigkeit des BfDT. Unter den rund 650 Gästen zum Festakt zur Feier des Tages des Grundgesetzes im Delphi Filmpalast waren neben Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens aus Politik und Zivilgesellschaft auch die 400 Teilnehmenden unseres diesjährigen Jugendkongresses vom 20. bis 24. Mai aus ganz Deutschland.
Der Festtag begann mit einem interreligiösen Festgottesdienst in der Kaiser-Wilhelm –Gedächtniskirche unter musikalischer Gestaltung unseres Gospelchors des BfDT- Jugendkongresses. Nach Abschluss des Gottesdienstes suchten die mehr als 200 Teilnehmenden den Gedenkort an den terroristischen Anschlag auf dem Breitscheidplatz am 19.12.2017 auf, um der Ermordeten und Verletzten, aber auch ihrer Hinterbliebenen und Angehörigen in stiller Trauer und mit dem Lied der US-Bürgerrechtsbewegung „We shall overcome“ gemeinsam zu gedenken.
Beim eigentlichen Festakt bekamen die Gäste nach einer Begrüßung durch den Präsidenten der Bundeszentrale für politische Bildung durch zwei Programmpunkte einen lebhaften Einblick in die viertägige Veranstaltung: die Vorführung des „Juko-Films 2018“ und eine anschließende Gesprächsrunde mit zwei Teilnehmer/-innen des Jugendkongresses sowie zwei Mitgliedern des BfDT-Beirats. Thematisch konzentrierte sich die vom Leiter der Geschäftsstelle moderierte Gesprächsrunde auf den generationsübergreifenden Austausch in Bezug auf Einstellungen und Sichtweisen, Handlungsperspektiven sowie Wünsche für die praktische Demokratieförderung und das eigene zivilgesellschaftliches Engagement.
Besonderes Highlight der Veranstaltung war auch in diesem Jahr die sich anschließende Auszeichnung der fünf „Botschafter für Demokratie und Toleranz“, die von den beiden Laudatoren Herrn Marco Wanderwitz, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister des Innern, für Bau und Heimat und Herrn Christian Lange, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin der Justiz und für Verbraucherschutz geehrt wurden.
Shelly Kupferberg vom kulturradio rbb führte mit einer tollen Gesamtmoderation durch den Nachmittag. Die musikalische Gestaltung des Programms übernahm für alle Gäste inspirierend die Musikband Dota ( Duo ).
Die Gratulation an die BfDT-Botschafter/-innen sowie der Austausch und die Vernetzung der Gäste untereinander wurden beim anschließenden Empfang im Garten vor dem Delphi-Filmpalast und auch der nachfolgenden großen Abschlussparty im Heimathafen Neukölln noch intensiv und vielfältig fortgesetzt.
An dieser Stelle möchten auch wir den diesjährigen BfDT-Botschaftern/-innen noch einmal ganz herzlich zur besonderen Auszeichnung für ihr herausragendes zivilgesellschaftliches Engagement gratulieren, die „Botschafter für Demokratie und Toleranz“ 2018 sind:

“Pulse of Europe e.V.” wurde von Sabine und Daniel Röder gegründet, der als überparteiliche Bürgerinitiative gestartet und seit dem 7. April 2017 ein eingetragener Verein ist, der sich für die Idee eines vereinten Europas einsetzt. Um antieuropäischen Stimmen entgegenzutreten finden an jedem 1. Sonntag des Monats europaweit in vielen Städten proeuropäische Demonstrationen statt.

Der Gedenkstättenverbund Gäu-Neckar-Alb e.V. ist ein regionales Netzwerk von zwölf Gedenkstätten in Baden-Württemberg. Der Verbund wurde von den einzelnen Gedenkstätten 2010 selber gegründet - aus der Überlegung heraus, sich gegenseitig in der Gedenkstätten- und Demokratiearbeit zu unterstützen. Der Schwerpunkt der hauptsächlich ehrenamtlichen Arbeit liegt in der Jugendarbeit.

Das Ehepaar Susanna und Markus Nierth setzt sich seit 2007 in Tröglitz für Toleranz und Integrationsförderung durch außergewöhnliche Zivilcourage vor Ort ein – trotz massiver (Mord-) Drohungen, Beleidigungen und Isolation in ihrem Wohnort von Rechtsradikalen und deren Sympathisanten. Herr Nierth engagierte sich als ehrenamtlicher Bürgermeister für eine Flüchtlingsunterkunft und legte im März 2015 sein Amt nieder, weil er die Sicherheit seiner Familie nicht mehr gewährleistet sah.

Frau Nahid Farshi, die selber als politischer Flüchtling 1985 aus dem Iran nach Dortmund gekommen ist, unterstützt ehrenamtlich seit mehr als 20 Jahren Menschen, die aus ihren Heimatländern geflüchtet sind. Sie hilft Menschen mit Fluchthintergrund u.a. bei Amtsgängen als Dolmetscherin, beschafft Wohnmöglichkeiten, hilft in Notsituationen auch persönlich finanziell und organisiert wöchentliche soziale Zusammenkünfte in ihrer Privatwohnung.

Frau Annalena Schmidt ist seit 2016 in Bautzen gegen Rechtsextremismus sehr aktiv. Sie engagiert sich vor allem als Bloggerin in den sozialen Medien dafür, dass Rassismus und Rechtsextremismus in Bautzen klar als Problem benannt werden. Dabei recherchiert sie u.a. bei der Polizei oder den Behörden und gibt Opfern und Augenzeugen rechter Gewalt die Möglichkeit, ihre eigene Perspektive zu schildern.