24.05.2017
Festakt zum Grundgesetz am 23. Mai: Zur Feier des Alltags
„Wir feiern heute etwas, das uns jeden Tag begleitet – und doch häufig im Hintergrund bleibt. Etwas, das den festen Rahmen für unser gemeinschaftliches Zusammenleben bildet – und dabei unser freies gesellschaftliches Miteinander doch erst ermöglicht.“Mit diesen Worten eröffnete Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung, den diesjährigen Festakt zum Tag des Grundgesetzes am 23. Mai im festlichen Saal des Delphi Filmpalasts. Seiner Rede war anzumerken, dass unser Grundgesetz derzeit von vielen Seiten angefeindet und dessen Werte angezweifelt werden.
Umso wichtiger fand auch Patrick Siegele, Direktor des Anne Frank Zentrums und Mitglied im Beirat des BfDT, dass die Menschen am 23. Mai kurz innehalten und sich die Bedeutung des Grundgesetzes im Alltag vergegenwärtigen können. Im Saal wurde es dazu passend, für eine bedächtige Atmosphäre, dunkler.
Die Gäste bekamen daraufhin im

Bei einer imaginären Aufzugsfahrt, einem sogenannten Elevator Pitch, zum Thema „Die Demokratie, das Grundgesetz und ich – vier Fragen“ tauschten sich neben Patrick Siegele, Monika Lazar, Mitglied des Deutschen Bundestages (Bündnis 90/DIE GRÜNEN), Gabriele Rohmann, Vorstandsvorsitzende des Archivs der Jugendkulturen e.V. und Uta Leichsenring (Polizeipräsidentin a.D.) mit vier Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Jugendkongresses aus. Dabei wurde viel diskutiert bis es plötzlich auf der Bühne um Themen wie das Netzdurchsetzungsgesetz ging. Für Monika Lazar aber kein Problem, sondern vielmehr Ausdruck eines lebendigen und kontroversen Austauschs, der für eine funktionierende Demokratie essentiell ist.
Der Moderator des Nachmittags, Karim El-Helaifi, Mitbegründer der Schülerpaten e.V., Berlin, leitete anschließend zum wichtigsten Teil des Festakts über: Die

Auch bei der Verleihung war es schön zu sehen, dass Demokratie keinen vollkommenen Gleichklang bedeutet, sondern Ideen im Wettstreit stehen dürfen. Als Hetav Tek sich in ihrer Rede für ein Wahlalter ab 14 Jahren stark machte, plädierte Christian Lange schmunzelnd für eine Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre. Auch bei der Frage, welchen Status Sitzblockaden haben können, verwies er auf Gerichtsentscheidungen, die hier klare Grenzen setzten. Das hielt ihn aber nicht davon ab, das Bündnis „Halle gegen Rechts“ ausgiebig für deren Einsatz und die hohe Sichtbarkeit in der Stadt zu loben und auszuzeichnen.
Neben Hetav Tek und dem Bündnis aus Halle, wurden Michael Fürst, Vorsitzender des Landesverbandes der jüdischen Gemeinden Niedersachsen, und Dr. Yazid Shammout, Vorsitzender der palästinensischen Gemeinde Hannover für ihren gemeinsamen Einsatz für einen erfolgreichen Dialog zwischen Jüdinnen und Juden und Palästinenser/-innen ausgezeichnet. Auch Ibrahim Arslan, Überlebender des Brandanschlags in Mölln vom November 1992, wurde für sein Engagement gegen Rassismus und Diskriminierung gewürdigt. Fünfter Botschafter 2017 ist das seit 2001 bestehende "Schorndorfer Bündnis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus".
Im Anschluss tauschten sich die Gäste beim Empfang im Garten des Filmpalasts aus und genossen die Sonne, die zur Feier des Tages am Himmel strahlte. Parallelen zwischen ihr und dem Grundgesetz gibt es ja ohnehin: Unverzichtbar und dabei doch viel zu schnell im Stress des Alltags vergessen.
