29.06.2015

Bericht der Preisverleihung des Wettbewerbs "Aktiv für Demokratie und Toleranz" 2014 in Mayen

Wolfgang Treis, Oberbürgermeister der Stadt Mayen, begrüßte die Gäste der Preisverleihung (Foto: BfDT)Wolfgang Treis, Oberbürgermeister der Stadt Mayen, begrüßte die Gäste der Preisverleihung (Foto: BfDT)
Die ausgezeichneten Preisträger/-innen im Wettbewerb "Aktiv für Demokratie und Toleranz" 2014 in Mayen (Foto: BfDT)Die ausgezeichneten Preisträger/-innen im Wettbewerb "Aktiv für Demokratie und Toleranz" 2014 in Mayen (Foto: BfDT)
Am 23. Juni 2015 wurden die fünf Preisträger des bundesweiten Wettbewerbs „Aktiv für Demokratie und Toleranz“ 2014 aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland im Sitzungssaal der Stadtverwaltung Mayen im feierlichen Rahmen geehrt. Zusammen mit dem Oberbürgermeister der Stadt Mayen, Wolfgang Treis, zeichnete Prof. Dr. Roland Eckert, Beiratsmitglied des Bündnisses für Demokratie und Toleranz – gegen Extremismus und Gewalt (BfDT), die Preisträger aus.
285 Vereine und Initiativen hatten sich im Jahr 2014 beim BfDT im Wettbewerb „Aktiv für Demokratie und Toleranz“ beworben. Der Beirat des BfDT hat daraus insgesamt 66 Initiativen und Projekte für ihr vorbildliches und nachahmenswertes zivilgesellschaftliches Engagement für Demokratie und Toleranz als Preisträger ausgewählt.
Die Preisverleihung wurde durch ein Grußwort von Oberbürgermeister Treis eröffnet, der auf die große Bedeutung des zivilen Engagements für die Gesellschaft, besonders in der Stadt Mayen, einging. Dr. Gregor Rosenthal, der Leiter der Geschäftsstelle des BfDT, stelle in seinem Grußwort die Arbeit des BfDT und die Geschichte des Wettbewerbs vor. Darauf folgend wurden die Preise vergeben und die Preisträger bekamen die Gelegenheit, ihre Projekte und ihre Arbeit zu präsentieren. Dabei berichteten sie über bisherige Herausforderungen und von ihren zukünftigen Zielen. Die Preisverleihung wurde überdies mit einer schönen Auswahl an klassischen Musikstücken untermalt. Anschließend waren alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu einem Empfang eingeladen, wo sie die Möglichkeit hatten miteinander ins Gespräch zu kommen und neue Kontakte zu knüpfen.

Ziel des Wettbewerbes "Aktiv für Demokratie und Toleranz" ist es, zivilgesellschaftliches Engagement in Deutschland sichtbar zu machen. Der Wettbewerb wird jährlich vom Bündnis für Demokratie und Toleranz – gegen Extremismus und Gewalt ausgeschrieben. Unter dem Motto "Das Rad muss nicht immer neu erfunden werden" sollen in der Praxis bewährte, gut nachahmbare Projekte, die bereits eine gewisse Verstetigung vorweisen können, identifiziert und mit Preisgeldern zwischen 1.000 und 5.000 Euro prämiert werden. So können sie als Beispiel guter Praxis für Engagierte andernorts dienen.

Folgende Projekte und Initiativen wurden ausgezeichnet:

Rheinland-Pfalz



Preisträger: Berufliches und Soziales Lernen e.V., Sohrschied
Projektname: Ausbildung zum Tischler/-in


Verein Berufliches und Soziales Lernen im Hunsrück e.V. mit dem Projekt Ausbildung zum Tischler/zur Tischlerin, ausgezeichnet durch Prof. Dr. Roland Eckert, Beiratsmitglied des BfDT (Foto: BfDT)Verein Berufliches und Soziales Lernen im Hunsrück e.V. mit dem Projekt Ausbildung zum Tischler/zur Tischlerin, ausgezeichnet durch Prof. Dr. Roland Eckert, Beiratsmitglied des BfDT (Foto: BfDT)
Das Projekt „Ausbildung zum Tischler/-in“ wird vom Verein Berufliches und Soziales Lernen durchgeführt. Benachteiligte Jugendliche, die bisher keinen Ausbildungsplatz fanden, erhalten nach einem Praktikum einen Ausbildungsplatz zur/m Tischler/-in. Durch die kleine Gruppe werden die Jugendlichen stabilisiert, bestehen die Gesellenprüfung und sind auf dem Arbeitsmarkt konkurrenzfähig. Die Gruppe der Azubis wird bewusst durchmischt: Flüchtlinge, Russlanddeutsche und andere Migrant/-innen sowie Einheimische mit und ohne Behinderung, Vorstrafen oder ähnlichem. Die Auszubildenden arbeiten an echten Kundenaufträgen, deren Einnahmen aus dem Möbelverkauf wieder in die Ausbildung zurück fließen. So lernen die Jugendlichen mit Kundenaufträgen umzugehen. Die Ausbildung dauert drei Jahre, das derzeitige Projekt läuft von 8/2014 bis 7/2017. Für jeden Ausbildungszeitraum können ca. acht Jugendliche ausgebildet werden. Die Statistik zeigt, dass mehr als 96% der Absolvent/-innen die Gesellenprüfung auf Anhieb schaffen.
5000 € Preisgeld

Preisträger: Josef Marx, Mayen
Projektname: Gegen Gewalt, Drogen und Rechtsradikalismus


Auszeichnung des Projekts Gegen Gewalt, Drogen und Rechtsradikalismus von Josef Marx durch Wolfgang Treis, Oberbürgermeister der Stadt Mayen (Foto: BfDT)Auszeichnung des Projekts Gegen Gewalt, Drogen und Rechtsradikalismus von Josef Marx durch Wolfgang Treis, Oberbürgermeister der Stadt Mayen (Foto: BfDT)
Josef Marx engagiert sich seit vielen Jahren für mehr Demokratie und Vielfalt. Einen großen Teil seines ehrenamtlichen Engagements widmet er der Arbeit gegen Antisemitismus. Neben mehreren Infoständen auf dem Mayener Marktplatz zum Thema „Toleranz, Menschenwürde, gegen Rechts“ hat er eine Ausstellung über den Alltag jüdischer Kinder während des Holocausts und eine Diskussionsrunde in einer Kaserne mit ca. 200 Soldat/-innen über Rechtsradikalismus bei der Bundeswehr durchgeführt. Allein die Ausstellung haben 1200 Besucher/-innen gesehen. Gezeigt wurden 30 Fotographien inklusive begleitender Texte, die das traurige Schicksal jüdischer Kinder dokumentieren. Die Ausstellung wurde durch den Leiter für Öffentlichkeitsarbeit des Staates Israel eröffnet und fand ein großes Medienecho. Durch die Infostände und die Diskussionsrunde bei der Bundeswehr konnten zusammen ca. 1000 Menschen erreicht werden.
3000 € Preisgeld

Preisträger: Jugendfeuerwehr Rheinland-Pfalz, Koblenz
Projektname: Vielfalt gestaltet Zukunft


Die Jugendfeuerwehr Rheinland-Pfalz mit ihrem Projekt Vielfalt gestaltet Zukunft, ausgezeichnet durch Prof. Dr. Roland Eckert, Beiratsmitglied des BfDT (Foto: BfDT)Die Jugendfeuerwehr Rheinland-Pfalz mit ihrem Projekt Vielfalt gestaltet Zukunft, ausgezeichnet durch Prof. Dr. Roland Eckert, Beiratsmitglied des BfDT (Foto: BfDT)
Ziel des Projekts ,,Vielfalt gestaltet Zukunft!" der Jugendfeuerwehr Rheinland-Pfalz war es, die Integration von Menschen mit Migrationsgeschichte in den Jugendfeuerwehren in Rheinland-Pfalz zu verbessern und zu erleichtern. Die Institution Jugendfeuerwehr soll eine interkulturelle und möglichst barrierefreie Ausrichtung erhalten. Mit Beendigung des Projekts ist es in den Regelbetrieb übergegangen. Es wurde ein Projektbeirat gegründet, mehrere Veranstaltungen durchgeführt und ein Netzwerk aufgebaut. Zudem wurden verschiedene Workshops (wie beispielsweise der Comic-Workshop) durchgeführt. Es gab Elternabende, Lehrgänge, Interviews mit Migrant/-innen, ein Besuch einer Moschee und Interviews in deutsch-türkischen Radiosendern. Dies sind nur einige Bespiele der vielseitigen Aktionen des Projekts. Bei den Aktivitäten wurde auch darauf geachtet, dass die Jugendlichen der Jugendfeuerwehr mit Migrant/-innen gemeinsam agieren und dabei nicht nur arbeiten, sondern auch Spaß haben. So sollte der Kontakt und das gegenseitige Verständnis gestärkt werden.
2000 € Preisgeld

Saarland



Preisträger: Netzwerk für Demokratie und Courage Saar e.V., Saarbrücken
Projektname: ToR! – Team ohne Rassismus


Netzwerk für Demokratie und Courage Saar e.V. mit dem Projekt ToR! – Team ohne Rassismus, ausgezeichnet durch Prof. Dr. Roland Eckert, Beiratsmitglied des BfDT (Foto: BfDT)Netzwerk für Demokratie und Courage Saar e.V. mit dem Projekt ToR! – Team ohne Rassismus, ausgezeichnet durch Prof. Dr. Roland Eckert, Beiratsmitglied des BfDT (Foto: BfDT)
,,ToR! - Team ohne Rassismus" ist ein Projekt vom Netzwerk für Demokratie und Courage Saar e.V. in Saarbrücken, das sich mit Workshops an Vereine richtet, um einen gesamten Sportverein als Sozialraum zu sensibilisieren und langfristig zu begleiten. Mit ,,ToR!" (01.07.2011-31.07.2014) wollten sie ein diskriminierungsärmeres Umfeld für alle Beteiligten schaffen, damit Jugendliche ihre Individualität ohne Schranken entfalten können und Abwertung in dem Verein und seinem Umfeld keinen Platz haben kann. Das Projekt wollte Informationen vermitteln und zum Nachdenken anregen. Empathie mit Betroffenen von Diskriminierung zu fördern, war ein zentrales Moment, das für gesamtgesellschaftliche Solidarität und Mitmenschlichkeit warb. Die Vereine führten mehrere Workshops durch, zu denen alle im Verein tätigen Personen (z.B. Spieler/-innen, aktive Eltern, Vorstand, Trainer/-innen) eingeladen waren. Insgesamt gab es 4 verschiedene Workshops. Drei davon waren für Jugendliche und Erwachsene (Diskriminierung, Teamfähigkeit und Rechtsextremismus) und einer richtete sich an Multiplikator/-innen. Vorurteile und Diskriminierung sollten über die langfristige und auf verschiedenen Ebenen stattfindende Zusammenarbeit mit Vereinen abgebaut werden. An dem Projekt insgesamt nahmen insgesamt 300 Personen teil und es wurde von Aktion Mensch gefördert.
4000 € Preisgeld

Preisträger: Homburg – Vielfältig statt Einfältig, Homburg
Projektname: Homburg – Vielfältig statt Einfältig


Das Projekt Homburg – Vielfältig statt Einfältig vom Bündnis Homburg – Vielfältig statt Einfältig, ausgezeichnet durch Prof. Dr. Roland Eckert, Beiratsmitglied des BfDT (Foto: BfDT)Das Projekt Homburg – Vielfältig statt Einfältig vom Bündnis Homburg – Vielfältig statt Einfältig, ausgezeichnet durch Prof. Dr. Roland Eckert, Beiratsmitglied des BfDT (Foto: BfDT)
Das Bündnis „Homburg – Vielfalt statt Einfalt“ hat sich 2012 als Reaktion auf die Naziaufmärsche im Ort gegründet. Beteiligt waren Bürger/-innen, Vereine, Einrichtungen uvm. Sie haben u.a. die Ausstellung „Auf den Spuren jüdischer Bürger in Homburg“, verschiedene Infostände und einen interkulturellen Garten sowie ein türkisches Tulpenfest ins Leben gerufen. Sie treffen sich regelmäßig und zeigen bei Naziveranstaltungen Präsenz. Außerdem sind sie im Bereich Öffentlichkeitsarbeit aktiv, sie pflegen eine Facebookseite und veröffentlichen Artikel.
2000 € Preisgeld





Große Aufmerksamkeit erfuhr die Preisverleihung und das Engagement der Preisträger in der Presse:
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