28.11.2013

Preisverleihung des BfDT in Rüsselsheim

Fünf Projekte wurden geehrt

Cornelia Schmitz, stellv. Leiterin der Geschäftsstelle BfDT im Ratssaal des Rathauses Rüsselheim
Magistrat der Stadt Rüsselsheim
Magistrat der Stadt Rüsselsheim
Magistrat der Stadt Rüsselsheim
Magistrat der Stadt Rüsselsheim
Am 7. Juni fand im Rathaus der Stadt Rüsselsheim die Preisverleihung im Wettbewerb „Aktiv für Demokratie und Toleranz" statt. Die Projekte aus Hessen wurden vom Bürgermeister Herr Dennis Grieser, von Herrn Prof. em. Dr. Roland Eckert, Mitglied im Beirat des BfDT, und von Frau Cornelia Schmitz, stellvertretende Leiterin der Geschäftsstelle des BfDT, ausgezeichnet und geehrt. Im Anschluss an die Preisverleihung bestand die Möglichkeit, mit Preisträgern und Veranstaltern bei einem Empfang ins Gespräch zu kommen.

Folgende Projekte wurden ausgezeichnet:



Rat & Tat

Caritasverband Frankfurt am Main e. V.

Die ehrenamtlich engagierten Berater/-innen des Caritas-Verbands Frankfurt e.V. leisten seit September 2010 mit ihrem Projekt "Rat & Tat" im Gallus einen wichtigen Beitrag zur Förderung des sozialen Lebens und der Verbesserung der nachbarschaftlichen Beziehungen im Stadtteil. Hinter "Rat & Tat" steht ein Team aus neun ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die an zwei festen Sprechzeiten in der Woche niedrigschwellige Beratung anbieten. Die neun Mitarbeiter/-innen sind im Alter zwischen 30 und 66 Jahren und kommen aus verschiedenen Nationen. Beratung wird derzeit in Deutsch, Russisch, Französisch, Arabisch, Marokkanisch, Kosovo-Albanisch und Englisch angeboten. Das Angebot von "Rat & Tat" richtet sich an Menschen, die sich in schwierigen und herausfordernden Lebenssituationen befinden wie zum Beispiel Armut, Arbeitslosigkeit, Trauer, Trennung, Schwangerschaft, Einsamkeit oder Überschuldung. Bei "Rat & Tat" suchen die ehrenamtlichen Berater/-innen mit den Ratsuchenden nach Lösungen. Alle ehrenamtlichen Berater/-innen werden fachlich von Hauptamtlichen des Caritas-Quartiermanagements und der katholischen und evangelischen Gemeinden im Gallus qualifiziert und begleitet. Themen der Fortbildungen sind z.B. "Interkulturelle Kompetenz", "Beratungskompetenz" und "Konstruktiver Umgang mit Konflikten und Nachbarschaftsstreit". Dieses Projekt wurde mit 3.000 Euro ausgezeichnet.

Alt und Jung begegnen sich

Jugendbildungswerk Rüsselsheim

Das Projekt "Alt und Jung begegnen sich" des Jugendbildungswerks der Stadt Rüsselsheim ist ein Projekt mit Rüsselsheimer Schulen und einer freien Gruppe von älteren Menschen, die sich zu Projekttagen und Seminarfahrten treffen. Dabei sind die Schüler/-innen und Senioren/-innen gleichberechtigt. Das gemeinsame Tun steht dabei immer im Mittelpunkt. Dabei entstehen Radiosendungen, Musikrevue, künstlerische Figuren, ein Fotokalender, ein Theaterstück. Meinungen, Vorurteile oder Sichtweisen werden durch diese Begegnungen zwischen Menschen unterschiedlichen Alters und Herkunftskulturen ständig gespiegelt, überprüft und verändert. Die verschiedenen Generationen stehen in einem über mehrere Jahre hinweg angelegten Dialog. Ziel des Projektes ist es, den Dialog der Generationen unter dem Motto „Gemeinsam in die Zukunft“ zu fördern. Dieses Projekt wurde mit 2.000 Euro ausgezeichnet.

Im Gedächtnis bleiben

Frankfurter Fanprojekt, Frankfurt am Main

Unter dem Titel "Im Gedächtnis bleiben" entwickelte und organisierte das Frankfurter Fanprojekt zusammen mit Eintracht-Fans der Fanclubs "Droogs 1999" und dem "EFC Schwarze Geier" eine Veranstaltungsreihe zur Aufarbeitung der Geschichte im Zusammenhang mit dem Konzentrationslager Auschwitz. Im Zeitraum von Mai 2011 bis März 2012 setzten sich die engagierten Fans intensiv mit der Geschichte und der Aufarbeitung der NS-Vergangenheit auseinander. Hierzu gehörten persönliche Gespräche mit Zeitzeugen, Lesungen, eine themenbezogene Filmreihe und auch der besondere Bezug zu geschichtlichen Ereignissen in der Region Frankfurt am Main. Den Kern bildete eine Bildungsfahrt nach Krakau und dort insbesondere der Besuch der Gedenkstätte Auschwitz sowie die Veranstaltung "Per la vita - Für das Leben" mit Esther Bejarano, eine der letzten Überlebenden des Mädchenorchesters von Auschwitz. Im Rahmen der Veranstaltung waren 200 Gäste zu einem Konzertabend mit Esther und Joram Bejarano und Kutlu Yurtseven eingeladen, sich musikalisch mit den Themen Fremdenfeindlichkeit, Demokratie und Toleranz auseinanderzusetzen. Dieses Projekt wurde mit 4.000 Euro ausgezeichnet.

Wortwerktstatt Limburg Nord

Kulturenwerkstatt gemeinnützige UG, Limburg

Das Projekt "Wortwerkstatt Limburg Nord" ist das Nachfolgeprojekt des 2010 ins Leben gerufenen Projektes "Wortgewimmel", welches bis Ende 2011 im Rahmen des ESF Förderprogrammes "Stärken vor Ort" gefördert wurde. Seit Anfang 2012 hat die gemeinnützige Kulturenwerkstatt UG die Trägerschaft übernommen und führt es unter dem Namen "Wortwerkstatt Limburg Nord" fort. Das Projekt richtet sich gezielt an junge Frauen in der Übergangsphase von der Schule in den Beruf. Gegenwärtig nehmen 15 Teilnehmerinnen im Alter zwischen 16 und 21 Jahren aus unterschiedlichen Ursprungsländern und Kulturkreisen wie Afghanistan, Türkei, Ruanda, Tschechenien, Eritrea, Russland, Rumänien und Portugal teil. Die jungen Frauen beschäftigen sich auf verschiedene Arten mit Sprache, Literatur und sozialer und kultureller Herkunft. Sie treffen sich dabei mindestens einmal pro Woche, entwickeln Ihre Lese- und Schreibkompetenzen weiter und sind aktiv in die Erstellung und Begleitung eines aktuellen Internetblogs eingebunden. Darüber hinaus organisieren sie Auftritte und Lesungen, bei denen sie unter anderem in Limburger Kindertageseinrichtungen, sozialen Einrichtungen, regionalen Kulturfesten und Seniorenveranstaltungen als Vorleserinnen auftreten. Die Teilnehmerinnen wirken dabei mit ihren Kompetenzen als Vorbilder für Kinder und jüngere Jugendliche und wirken als Multiplikatorinnen in ihre Bezugsgruppen und Familien hinein. Dieses Projekt wurde mit 2.000 Euro ausgezeichnet.

Mahnmal-Verhüllung

Bündnis Remagen für Frieden und Demokratie, Remagen

Das Bündnis Remagen für Frieden und Demokratie wurde am 11. März 2010 gegründet, um sich gegen die regelmäßigen Neonaziaufmärsche in der Stadt zu wehren und auf Neonazi-Aktivitäten in der Region aufmerksam zu machen. Die Aufmärsche rechtsextremer Gruppierungen finden inzwischen jährlich im November statt und haben das Ziel, die Geschichte der Rheinwiesenlager in Remagen zur Geschichtsrevision zu benutzen. Um das Ziel des Aufmarsches, die Friedenskapelle (Mahnmal am Ort der ehemaligen Rheinwiesenlager), vor dem Missbrauch zu schützen, wurde die Kapelle von den engagierten Initiatoren/-innen des Aktionsbündnis erstmals im November 2010 in weiße Plastikplanen gehüllt. Der Zutritt war hierdurch nicht mehr möglich, der Blick auf den sonst offenen Innenraum war versperrt. 2011 wurde die Aktion wiederholt. Im November 2012 wird es am Tag des geplanten Neonaziaufmarsches erstmals eine Veranstaltung mit Unterstürzung des Bürgermeisters und des Stadtrates geben, die bisher nicht aktiv zu Gegenprotesten aufgerufen hatten. Die Verhüllung soll von einem „Tag der Demokratie“ mit einem inhaltlichen Rahmenprogramm begleitet werden. Dieses Projekt wurde mit 5.000 Euro ausgezeichnet.