28.11.2013

Preisverleihung in der Staatskanzlei der Landesregierung Brandenburg

Neun Projekte wurden in Potsdam geehrt

Die Preisverleihung für Preisträger des Wettbewerbes „Aktiv für Demokratie und Toleranz“ 2012 aus Berlin und Brandenburg fand am 16. Mai 2013 in Potsdam statt. Im Brandenburg Saal in der Staatskanzlei der Landesregierung Brandenburg wurden neun Preisträger für ihr vorbildliches und nachahmenswertes Engagement geehrt. Der Oberbürgermeister der Stadt Potsdam, Herr Jann Jakobs, zeichnete die Projektverantwortlichen gemeinsam mit Herrn Jens Ackermann, MdB und Mitglied im Beirat des BfDT, und Herrn Dr. Gregor Rosenthal, Leiter der Geschäftsstelle des BfDT, mit Preisen zwischen 2.000 und 5.000 Euro aus. Im Anschluss an die Preisverleihung konnten Gäste, Preisträger und Veranstalter bei einem Empfang ins Gespräch kommen.

Im Jahr 2012 wählte das Bündnis für Demokratie und Toleranz – gegen Extremismus und Gewalt insgesamt 66 Initiativen und Projekte für ihr vorbildliches und nachahmenswertes zivilgesellschaftliches Engagement für Demokratie und Toleranz als Preisträger aus.

Folgende Projekte wurden ausgezeichnet:



Hoschgeldin Berlün
Young Voice Türkischer Bund Berlin (TBB)
"Ich, Du, Er, Sie, Es – Wir sind Berlün!", unter diesem Motto veranstaltet die Jugendgruppe Young Voice des Türkischen Bundes Berlin Brandenburg (TBB) in Zusammenarbeit mit dem FEZ-Berlin jährlich ein Deutsch-Türkisches Jugend- und Familienfest namens Ho[sch]geldin Berlün - Willkommen Berlin! Jährlich um den 19. und 20. Mai bieten die Veranstalter/-innen im FEZ-Berlin unter dem Namen "Berlüner Kultür" ein breites interkulturelles Kulturangebot, dass sich aus Mitmach- und Kreativangeboten, Sport- und Familienspielen, sowie einem Bühnenprogramm zusammensetzt. Deutsch-türkische Künstler/-innen treten auf, darunter auch bekannte Hip-Hop- und Pop- Sänger/-innen oder auch Comedians wie Murat Topal, der gleichzeitig auch Schirmherr der Veranstaltung 2012 war. Dieses Projekt wurde mit 2.000 Euro ausgezeichnet.

Tage des interkulturellen Dialogs
AriC Berlin Antirassistisch-Interkulturelles Informationszentrum e. V.
Der Verein AriC Berlin Antirassistisch-Interkulturelles Informationszentrum bietet seit zehn Jahren die „Berliner Tage des interkulturellen Dialogs“ an. Seit den ersten Dialogtagen haben sich mittlerweile über 5.000 Personen an mehr als 350 Dialogtischen in den konstruktiven Austausch begeben. Im Mittelpunkt steht dabei seither die Frage, wie das Leben in der multikulturellen Einwanderungsstadt Berlin gemeinsam gestaltet werden kann. Der Verein versteht sich mit den Dialogtagen als ein Impulsgeber für gemeinsames Entwickeln, Planen und Handeln. Die Dialogtische sind dabei methodisch ein partizipatives und entwicklungsfähiges Format zur Förderung des öffentlichen Dialogs. Die Gesprächsrunden sind grundsätzlich offen für alle und bieten Gelegenheit, sowohl das eigene Selbstverständnis zu überprüfen als auch gemeinsames Handeln zu vereinbaren und aktives bürgerschaftliches Engagement und Vernetzung im Kiez zu verstärken. Dieses Projekt wurde mit 2.000 Euro ausgezeichnet.

Gegen das Vergessen – generationsübergreifende Workcamps in Ravensbrück
Kolpingjugend DV Berlin
Seit 1996 richtet die Kolpingjugend in der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück Workcamps für Jugendliche aus. Seit 2007 engagiert sich die Kolpingjugend Berlin auch generationsübergreifend in der Mahn- und Gedenkstätte. In dem Projekt "Gegen das Vergessen" engagieren sich seither Jung und Alt zusammen in den Workcamps zum Erhalt der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück für zukünftige Generationen. Neben den Arbeiten auf dem Gelände gehören auch die Tätigkeiten im Archiv dazu. Durch die Archivarbeiten werden den Teilnehmern/-innen immer wieder die Grausamkeiten des Lagers durch die Aufzeichnungen aufgezeigt. Diese Erfahrungen tauschen die Teilnehmer/-innen untereinander aus. Überlebende werden aktiv in die Bildungsarbeit eingebunden und vermitteln ihre Geschichte und Erfahrungen an die Jugendlichen. Dieses Projekt wurde mit 3.000 Euro ausgezeichnet.

Ortswechsel. Szenen aus dem Leben einer Stadt. Ein Theateroparcours.
Theater der Migranten, Berlin 
Beim Projekt "Ortswechsel. Szenen aus dem Leben einer Stadt. Ein Theaterparcours" vom Theater der Migranten Berlin erarbeiteten die 13 Teilnehmenden von November 2011 bis Juni 2012 einen Theaterparcours. Dem Parcours und den Szenen lagen vorher geführte Interviews mit Anwohnern/-innen zugrunde. Innerhalb der verschiedenen Szenen sollte eine kreative Auseinandersetzung mit der sozialen Realität des eigenen Wohnumfeldes angeregt werden. Der Alltag, die Sorgen und Träume der Jugendlichen und der Kiez-Nachbarn/-innen sollen hier zu Szenen gestaltet und zum Abschluss öffentlich aufgeführt werden. Die Jugendlichen können ihre eigenen Ideen und Talente artikulieren, gestalten und einbringen. Das Projekt engagiert sich für ein lebendiges Miteinander im Kiez, das die Förderung von Sprach- und Kommunikationsfähigkeit im Theaterspiel ermöglicht und damit insbesondere kulturelle Unterschiede als Bereicherung im öffentlichen Bewusstsein stärkt. Dieses Projekt wurde mit 4.000 Euro ausgezeichnet.

Fußballfans gegen Homophobie
Tennis Borussia Berlin/ Abteilung Aktive Fans
Die Abteilung Aktive Fans von Tennis Borussia Berlin engagiert sich seit Juni 2011 im Rahmen der Aktion "Fußballfans gegen Homophobie", um öffentlichkeitswirksam ein Zeichen gegen Homophobie und Diskriminierung im Fußball zu setzen. Seit Beginn der Initiative schicken die ehrenamtlichen Organisator/en-innen ein Banner auf Reisen zu Vereinen, Fankurven und Fußballprojekten, um sich in der Sportöffentlichkeit gegen Homophobie zu positionieren und neue Mitstreiter/-innen zu gewinnen. Damit will die Initiative insbesondere Kräfte in Stadien und Vereinen stärken, die sich gegen Homophobie und Diskriminierung engagieren. Hauptziele der Initiative sind die breite Vernetzung von sensibilisierten Fangruppen und die öffentlichkeitswirksame Thematisierung von Homophobie im Sport. Das Banner wurde bundesweit in über 30 Stadien sowie bei einigen ersten Stationen im benachbarten Ausland (Luxemburg, Schweiz und Österreich) präsentiert und mit Aktionen begleitet. Dieses Projekt wurde mit 4.000 Euro ausgezeichnet.

"Vergessene Biografien - Migranten und Schwarze Menschen im Nationalsozialismus"
Jugendcafé "Nightflight" und das Dokumentartheater Berlin e.V.
Bei dem Projekt "Vergessene Biografien - Migranten und Schwarze Menschen im Nationalsozialismus" engagierten sich seit 2010 mehr als 50 Jugendliche und junge Erwachsene des "Jugendcafés Nightflight" der evangelischen Kirchengemeinde Charlottenburg in einer Spurensuche und theaterpädagogischen Aufarbeitung ausgewählter Biografien von Migranten, Migrantinnen und schwarzen Deutschen im Nationalsozialismus. Zusammen mit Theaterschaffenden, Historikern/-innen und Künstlern/-innen wurde von den Jugendlichen ein dokumentarisches Theaterstück entwickelt, welches bislang 15mal aufgeführt wurde. Bis heute unterstützen Historiker/-innen und Zeitzeugen/-innen das Projekt mit ihrem Fachwissen und ihren Erfahrungen. Die mittlerweile 15 recherchierten Biografien wurden in mehr als fünf Sprachen übersetzt. Dieses Projekt wurde mit 5.000 Euro ausgezeichnet.

Laut und Bunt Festival
Laut und Bunt, Rathenow 
Die Jugendgruppe "Laut und Bunt" organisiert seit 2007 das eintrittsfreie "Laut und Bunt-Festival" in Rathenow. Das Organisationsteam besteht aus 14 Jugendlichen zwischen 16 und 24 Jahren. Es will mit dem Festival ein Zeichen gegen Intoleranz, Rassismus, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit setzten. Ziel ist es, den Jugendlichen aus der Stadt und Umgebung Demokratie und Politik näher zu bringen und die Möglichkeit zu bieten, sich offen gegen rechte Gewalt zu positionieren. In Rathenow haben sich, wie auch in der Umgebung, feste Strukturen einer rechtsextremen Szene gebildet und auch die Angebote für Jugendliche sind in der Region beschränkt worden. Mit dem Festival will die Jugendgruppe gegen beides ankämpfen. Neben den Auftritten von interkulturellen Musikbands werden den Besuchern/-innen Infostände, Informations- und Mitmachaktionen geboten. Die Organisatoren/-innen setzten dabei verstärkt auf die Zusammenarbeit mit den Schulen und Jugendeinrichtungen vor Ort, wie den Jugendzentren, Integrationstreffs, dem evangelischen Jugendhaus und dem Kreissportbund sowie dem Technischen Hilfswerk und der Feuerwehr. Dieses Projekt wurde mit 3.000 Euro ausgezeichnet.

Fußballpokalserie gegen Fremdenfeindlichkeit
Jugend gegen Gewalt, Frankfurt/Oder 
Das Projekt "Fußballpokalserie - Jugend gegen Gewalt, gegen Fremdenfeindlichkeit und für gelebte Integration" ist aus der Initiative "Jugend gegen Gewalt" entstanden, die bereits 1991 von Kindern und Jugendlichen gegründet wurde. Auslöser war die anwachsende Fremdenfeindlichkeit in Frankfurt/Oder, die engagierte Lehrer/-innen vor Ort wahrnahmen und Gegeninitiative ergriffen. In kostenlosen Sportangeboten, welche die Jugendlichen selbst organisieren, sollten sich Mitglieder von rechten und linken Schülergruppen, die sich auf den Schulhöfen gewaltsame Auseinandersetzungen lieferten, besser kennenlernen und Vorurteile abbauen. Insbesondere Fußball wurde dabei als Sportart erkannt. Das Projekt "Jugend gegen Gewalt" setzte auch in 2011 den Projektgedanken des "Gewaltfreien Miteinanders und Achtung der Menschenwürde" bei Kindern und Jugendlichen um. Die Hauptzielstellung besteht nach wie vor darin, möglichst viele deutsche und ausländische Jugendliche aus vielen Städten und Gemeinden an die Fußballpokalserie zu binden und aktiv zu beteiligen. Alle sechs Wochen finden die Turniere in verschiedenen Städten und Gemeinden Ostbrandenburgs statt. Die Turniere werden von 18 ehrenamtlich engagierten Schülern/-innen organisiert. Dieses Projekt wurde mit 3.000 Euro ausgezeichnet.

Luckis Muckis – Luckenwalder Kinder Stärken!
1. Luckenwalder Sportclub e.V.
"Luckis Muckis - Luckenwalder Kinder Stärken!" des 1. Luckenwalder Sportclub e.V. ist ein Projekt bei dem alle Kinder gemeinsam an den Aktivitäten teilnehmen. 2011 von den engagierten Trainern/-innen des Sportclubs ins Leben gerufen, richtet sich das Projekt insbesondere an Kinder zwischen sieben und zehn Jahren aus sozial schwächeren Familien sowie an Kinder aus dem Asylbewerberheim vor Ort. Unter fachkundiger Anleitung lernen die Kinder vormittags das 1x1 des Ringens und damit auch Fairness und Selbstbewusstsein. Die Trainer/-innen des Vereins werden bei ihrer Arbeit durch jugendliche Vereinsmitglieder unterstützt, die so ebenfalls Verantwortungsbewusstsein erlernen. Nach dem gemeinsamen Mittagessen besuchen die Kinder verschiedene Bildungs- und Freizeiteinrichtungen in ihrer Stadt. Sie können z.B. im Kunstatelier der VHS eigene Ringerpokale künstlerisch gestalten, in der Kinderbibliothek eine Buch- und Geschichtenrally zu Themen wie "Mein Freund/meine Freundin" durchführen oder die örtliche Feuerwehr besuchen. Das Angebot ist für die Kinder kostenfrei. Dieses Projekt wurde mit 4.000 Euro ausgezeichnet.