28.11.2013
Das BfDT verlieh am 07. Mai Preise in Augsburg
Sieben bayrische Projekte wurden ausgezeichnet
Preisverleihung
Am 7. Mai 2013 fand die vierte Preisverleihung im Rahmen des Wettbewerbes „Aktiv für Demokratie und Toleranz“ 2012 statt. In Augsburg wurden sieben Projekte aus Bayern von Herrn Dr. Kurt Gribel, Oberbürgermeister der Stadt Augsburg, Frau Gabriele Fograscher, MdB und Mitglied im Beirat des BfDT, und von Frau Cornelia Schmitz, stellvertretende Leiterin der Geschäftsstelle des BfDT, ausgezeichnet. Herr Dr. Gribel wies in seiner Ansprache auf die Notwendigkeit des Preises für Demokratie und Toleranz hin, gerade in Bezug auf den aktuellen NSU-Prozess und Aktionen von Rechtsradikalen in Augsburg. In den imposanten Räumlichkeiten des Rathauses wurden die vorbildlichen Projekte mit Preisgeldern zwischen 2.000 und 4.000 Euro ausgezeichnet.
Im Jahr 2012 wurden 66 Projekte ausgewählt, die nun bei öffentlichen Preisverleihungen für ihr vorbildliches und nachahmenswertes zivilgesellschaftliches Engagement für Demokratie und Toleranz geehrt werden.
Folgende Projekte wurden ausgezeichnet:
1. Mai - Nazifrei
Aktionsbündnis Hof ist bunt
Das Bündnis "Hof ist bunt" setzt unter dem Motto "1. Mai – Nazifrei" ein öffentlichkeitswirksames Zeichen. Neonazis mobilisierten für den 1. Mai 2012 in Hof unter anderem im Internet unter „Freies Netz Süd“ einen Demonstrationszug quer durch Hof. Um dem ein friedliches Zeichen entgegenzusetzen und den Neonazis einen großen Aktionsraum in der Hofer Innenstadt zu entziehen, gründete sich bereits im März 2012 die Gemeinschaftsaktion „Hof ist bunt“. Das Projekt wurde mit 2.000 Euro ausgezeichnet.
Asylgruppe
St. Rochus Evang.- Luth. Kirchengemeinde Zirndorf
Im Jahr 1988 gründeten sich in der katholischen St. Johannes-Kirchengemeinde Oberasbach und der evangelischen St. Rochus Kirchengemeinde Zirndorf jeweils eine Ehrenamtlicheninitiative zur Unterstützung von Flüchtlingen aus der Zentralen Aufnahmeeinrichtung. Die Asylgruppe St. Rochus bietet jeweils am Donnerstagabend in Zirndorf Flüchtlingen einen offenen, wöchentlichen Treffpunkt für Austausch, Beratung und Begegnung an. Hierzu laden die ehrenamtlichen Unterstützer/-innen ins "Cafe international" im Kantorat ein und bieten Deutschkurse an. Darüber hinaus sind die Flüchtlinge zu mehrsprachigen ökumenischen Gottesdiensten und Gemeindefesten eingeladen, werden seelsorgerisch begleitet und bei Behördengängen und Arztbesuchen durch Einzelbegleitungen unterstützt. Die ca. 25 ehrenamtlichen Mitarbeiter/-innen und der Gemeindepädagoge betreuen und beraten die Flüchtlinge um ihnen zu helfen sich in Deutschland zu orientieren. Das Projekt wurde mit 2.000 Euro ausgezeichnet.
Ehrenamtliches Engagement
Bürger-Info und Integrationsbüro, Weilheim
Das Bürger-Info und Integrationsbüro e.V. wurde 2004 in Weilheim mit Hilfe von Fördermitteln des Europäischen Sozialfonds gegründet. Das Hauptziel des Vereins ist die Realisierung der Maßnahmen des Integrationskonzeptes durch Initiativen zur interkulturellen Zusammenarbeit. Im Fokus stehen dabei benachteiligte Schüler/-innen mit und ohne Migrationshintergrund ebenso wie Migranten/-innen oder sozial schwache Familien. Konkret bietet der Verein ehrenamtliche Betreuung förderungsbedürftiger Schüler/-innen sowie Hilfestellung bei Bewerbungen und Schriftsätzen. Ein Großteil der ehrenamtlichen Arbeit fließt in die kontinuierliche Förderung von benachteiligten Schülern/-innen. Neben der klassischen Förderung schulischer Leistungen werden darüber hinaus die Entwicklung von sozialen Kompetenzen in den Blick genommen und die Schüler/-innen in Rollenspielen, Feedback-Gesprächen und Übungen zur Selbsteinschätzung in ihrer persönlichen Entwicklung unterstützt. Das Projekt wurde mit 2.000 Euro ausgezeichnet.
"Weiden ist bunt"
Initiative Weiden ist bunt, Weiden
Das Aktionsbündnis "Weiden ist bunt" ist ein zivilgesellschaftlicher Zusammenschluss von Einzelpersönlichkeiten und unterschiedlichen Organisationen. Es hat sich als Reaktion auf rechtsextremistische Aktivitäten in Weiden im Jahr 2009 gegründet. Vielfach diente es mittlerweile als Plattform und Beratungseinrichtung für die Arbeit gegen Rechtsextremismus und das Engagement für Vielfalt, Freiheit und Toleranz. So sind auf der Homepage des Aktionsbündnisses alle aktuellen Aktionen in Weiden und Umgebung gegen Rechtsextremismus, aber auch andere kulturelle Veranstaltungen, aufgeführt. Seit 2010 konzentriert sich "Weiden ist bunt" darauf, stärker mit Schulen zu kooperieren, um Demokratie schon früh zu fördern und Rechtsextremismus keinen Raum zu geben. Das Projekt wurde mit 2.000 Euro ausgezeichnet.
"Yallah-junge Flüchtlinge aktiv"
heimaten e. V. - Netz für Chancengerechtigkeit, München
Das Projekt "Yallah-junge Flüchtlinge aktiv" wurde von heimaten e.V. – Netz für Chancengerechtigkeit 2009 ins Leben gerufen. Ziel ist es, junge Flüchtlinge aus verschiedenen Herkunftsländern wie Irak, Afghanistan und Somalia durch Qualifizierungsangebote und Beratung dabei zu unterstützen, als "Brückenbauer/-innen" für andere junge Flüchtlinge zu fungieren. Über 20 junge Frauen und Männer konnten als Multiplikatoren/-innen allein im Jahr 2011 gewonnen werden. Diese organisierten Treffpunkte und Feste und halfen in Kleingruppen oder auch alleine, anderen neu ankommenden jungen Flüchtlingen sich in München zu orientieren. Sie gingen zu ihnen in die Erstaufnahmeeinrichtung und in Asylunterkünfte. Die jungen Flüchtlinge werden dabei unterstützt, wichtige Beratungsstellen für Sprachkurse, Schulbesuche oder gesundheitliche Probleme zu kontaktieren. Das Projekt wurde mit 2.000 Euro ausgezeichnet.
VELO
BIB Augsburg gGmbH, Gesellschaft für Bildung, Integration und Beruf
"VELO" ist ein Projekt zur Förderung der Integration und Toleranz in Augsburg von der gemeinnützigen Gesellschaft für Bildung, Integration und Beruf (BIB Augsburg gGmbH). Von Mai bis August 2012 wurde das Projekt in acht Workshop-Tagen durchgeführt. Es richtete sich an Asylsuchende und Augsburger Bewohner/-innen, die in partnerschaftlicher und interkultureller Zusammenarbeit Fahrräder aus Recyclingmaterial herstellten. Die Fahrradwerkstatt konnte inklusive Werkzeug und Material kostenlos genutzt werden und die Teilnehmenden erhielten fachliche Hilfe durch qualifizierte Zweiradmonteure. Ein Begleitprogramm ermöglichte auch weniger technisch Interessierten ein einladendes Freizeitangebot, bei dem durch gemeinsames Kochen, Grillen, Essen und einem Kinderprogramm interkulturelle Begegnungen und das wertschätzende Kennenlernen ermöglicht wurden. Das Projekt wurde mit 2.000 Euro ausgezeichnet.
Auf Herz und Rampen prüfen
Kreisjugendring München-Stadt
In dem Projekt "Auf Herz und Rampen prüfen" vom Kreisjugendring München-Stadt führen seit 2009 Kinder und Jugendliche Stadtteilchecks durch. Ab der 3. Klasse testen Schüler/-innen in 2-3 stündigen Touren ihren Stadtteil auf Barrierefreiheit für Menschen mit Behinderung. Die Teilnehmenden probieren dabei selbst aus, wie es ist, sich als Rollstuhlfahrer/-in, als Blinde und als Sehbeeinträchtigte im öffentlichen Raum zu bewegen. Dazu werden sie ausgestattet mit Rollstuhl oder einer Augenbinde, einer Simulationsbrille und einem Blindenlangstock. Getestet wird der Stadtteil sowohl auf seine baulichen Gegebenheiten ("auf Rampen prüfen") als auch auf die Reaktionen und Umgangsweisen von direkt beteiligten und unbeteiligten Menschen mit dem Merkmal Behinderung ("auf Herz prüfen"). Im Vorfeld eines Stadtteilchecks findet eine Vorbereitung mit einem Rollstuhlfahrer/-in und einem Sehbehinderten in der Schule statt. Dabei werden die Kinder und Jugendliche nicht nur den Ablauf der Stadtteilcheck informiert und auf ihren Einsatz vorbereitet, sondern in einem Workshop für das Thema „Behinderung“ sensibilisiert. Das Projekt wurde mit 4.000 Euro ausgezeichnet.