28.11.2013

Wettbewerb „Aktiv für Demokratie und Toleranz“ 2011 in Mainz

Sieben Projekte wurden am 9. November 2012 geehrt

Projekt: Festival „Gemeinsam gegen Rechtsaussen“
Sieben Projekte aus Rheinland-Pfalz und Hessen wurden als Preisträger im bundesweiten Wettbewerb „Aktiv für Demokratie und Toleranz“ 2011 geehrt.
Nach einer Begrüßungsansprache durch den Oberbürgermeister der Stadt Mainz, Michael Ebling, im Erfurter Zimmer des Rathauses, sprach Uta Leichsenring, Leiterin der Außenstelle Halle des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR und Mitglied im Beirat des BfDT vor circa 60 Gästen über die besondere Bedeutung des 9. November (Jahrestag der Ausrufung der Republik 1918, Novemberpogrome gegen die jüdische Bevölkerung 1938 und Fall der Berliner Mauer 1989) für die zivilgesellschaftliche Arbeit des BfDT. In persönlichen Worten stellte Frau Leichsenring einen Bezug zur Geschichte und den ausgewählten Projekten der Preisträger aus Rheinland-Pfalz und Hessen her. Cornelia Schmitz, stellvertretende Leiterin der Geschäftsstelle des BfDT, sprach über ihre Arbeit im Bereich Demokratie und den Aktiv-Wettbewerb 2012. Moderiert wurde die Talkrunde bei der die sieben Preisträger detailliert über ihre Arbeit und die gesellschaftliche Situation vor Ort sprachen, von Rahman Satti, dem Themenbereichsleiter für ÖA, Toleranz und Integration. Ein Kamerateam des SWR und mehrere Journalisten aus Mainz waren vor Ort. Im Anschluss an die Preisverleihung bestand die Möglichkeit, bei Kaffee und Kuchen miteinander ins Gespräch zu kommen und sich regional zu vernetzen.

Folgende Projekte wurden ausgezeichnet


„Verantwortung übernehmen“
VfL Fontana Finthen, Mainz

Beim VfL Fontana Finthen ist „Verantwortung übernehmen“ das Leitmotiv. Der Verein bietet in diesem Sinne JugendtrainerInnenausbildungen für Jugendliche an, um sie in ihrer ganzheitlichen Entwicklung zu fördern. Verantwortung übernehmen die Jugendlichen in Form eines Arbeitskreises, der die Regeln für den Umgang mit TrainerInnen, Gegen- und MitspielerInnen erarbeitet und somit eine Grundlage für demokratische Verhaltensweisen gelegt hat.
Seit über 20 Jahren findet zudem einmal im Jahr eine Jugendvollversammlung statt, bei der eine Jugendsprecherin oder ein Jugendsprecher gewählt wird und zwei besonders engagierte Jugendliche des Vereins mit dem Josef-Silz-Preis ausgezeichnet werden.
(ausgezeichnet mit 2.000,- €)

„Schul- und Ausbildungspatenschaften“
Caritasverband Westeifel e.V., Daun

Der Caritasverband Westeifel e.V. und das Dekanat der Stadt Daun bieten mit dem Projekt „Schul- und Ausbildungspatenschaften“ ehrenamtlichen BürgerInnen die Möglichkeit, benachteiligte SchülerInnen während der Schule und beim Übergang Schule-Beruf zu begleiten und Hilfestellungen zu geben. Das Projekt beinhaltet Lese-, Lern-, Sprach- und Ausbildungspatenschaften.
Zielgruppe des Projekts sind SchülerInnen aus Grund-, Real- und Förderschulen im Landkreis Vulkaneifel. Die SchülerInnen haben größtenteils einen Migrationshintergrund und die PatInnen übernehmen die Rolle eines „Türöffners“ in die Gesellschaft.
(ausgezeichnet mit 2.000,- €)



„InteGREATer“
InteGREATer e.V., Frankfurt

Der gemeinnützige InteGREATer e.V. setzt sich seit März 2010 gezielt für einen besseren Bildungsverlauf von jungen Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland ein. Dafür schickt er junge, erfolgreiche MigrantInnen, die sich bereits in weiterführender Ausbildung befinden, in Grundschulen, um dort den Eltern und SchülerInnen von ihren Bildungserfolgen aber auch von relevanten Hindernissen auf ihrem Bildungsweg zu berichten.
(ausgezeichnet mit 4.000,- €)

„Knast trotz Jugendhilfe?“
HujaA e.V. - Hilfe und Unterstützung junger Arbeitsloser, Wiesbaden

In dem seit dem Jahr 2000 bestehenden Projekt „Knast trotz Jugendhilfe?“ des HUjA – Hilfe und Unterstützung junger Arbeitsloser e.V. verfassen junge Strafgefangene der JVA Wiesbaden gemeinsam mit ProjektleiterInnen Bild- und Textbotschaften über ihren Lebensweg und ihre Erfahrungen. Diese Botschaften werden in Gremien der Jugendhilfe, beim Tag der Jugend im Wiesbadener Rathaus und beim Deutschen Präventionstag präsentiert. Die LeserInnen der Botschaften – SchülerInnen ab der 8. Jahrgangsstufe, Jugendgruppen und Inhaftierte des Amtsgerichtes Ludwigshafen, Studierende der Hochschule Darmstadt sowie BesucherInnen der Deutschen Präventionstage – können den Inhaftierten anonym auf ihre Briefe antworten. (ausgezeichnet mit 3.000,- €)

„Gewalt geht nicht!“
Schwalm-Eder-Kreis, Homberg (Efze)

Im Herbst 2008 initiierte der Schwalm-Eder-Kreis in Reaktion auf die zunehmende rechtsextrem motivierte Gewalt im Landkreis das Projekt „Gewalt geht nicht!“. Ziel des Projekts ist die Stärkung der Zivilgesellschaft gegen rechtsextreme Gewalttaten und Aktionen in der Region. Das Projekt leistet Aufklärungsarbeit über die rechtsextreme Szene, bietet Fortbildungen für MultiplikatorInnen, Beratung in Krisensituationen sowie bei der Umsetzung von präventiven Angeboten. In enger Kooperation mit dem „beratungsNetzwerk Hessen“ wurde ein System der mobilen Intervention entwickelt und umgesetzt.
Alle BürgerInnen des Landkreises können sich nun an das Projekt wenden, um individuell zum Thema beraten und begleitet zu werden.
(ausgezeichnet mit 3.000,- €)

Festival „Gemeinsam gegen Rechtsaussen“
Grätsche gegen Rechtsaussen e.V., Echzell

Der im Jahr 2009 gegründete Verein GRÄTSCHE GEGEN RECHTSAUSSEN e.V. hat zusammen mit ortsansässigen Vereinen und mit Unterstützung der Sportjugend Hessen ein Fest für Familien und Jugendliche ausgerichtet. Das Festival „Gemeinsam gegen Rechtsaußen“ war zum einen ein deutliches Signal gegen den Rechtsextremismus im Wetteraukreis und zum anderen gab es den Startschuss für den lokalen Aktionsplan des Programms „Toleranz fördern – Kompetenz stärken“. Auf dem Programm des Festivals standen ein Ökumenischer Gottesdienst, ein familienfreundlicher Sportparcours, der Jedermann- Sponsorenlauf, Sport- und Musikworkshops, die Ausstellung zum Rechtsextremismus „Tatort – Rheinland-Pfalz und Hessen“ sowie „Rock gegen Rechts“.
(ausgezeichnet mit 2.000,- €)

„Friedensweg der Religionen“
Runder Tisch der Religionen, Marburg

Seit 2006 trifft sich der „Runde Tisch der Religionen“ in Marburg mit Angehörigen verschiedener Religionen. Das Ziel der Initiatoren/ TeilnehmerInnen ist es, Menschen verschiedener Religionen an einen Tisch zu bringen, Vorurteile abzubauen, interreligiösen Dialog zu fördern und so zu einem friedlichen Miteinander beitragen. Zu den Teilnehmern zählen Angehörige der Bahai, des Buddhismus, des Christentum, des Islams und des Judentums. Der Runde Tisch dient dem gegenseitigen Kennenlernen, der interreligiösen Verständigung und damit dem Frieden in der Stadt Marburg. Die Treffen des Runden Tisches finden abwechselnd in der Synagoge, in der Moschee, im buddhistischen Shambhala-Zentrum, im Islamischen Kulturzentrum, in verschiedenen kirchlichen Häusern oder auch privat statt.
(ausgezeichnet mit 2.000,- €)