28.11.2013
Aktiv-Preisträger erhalten ihre Urkunden in Wolfenbüttel, Frankfurt am Main, Dessau, Schwerin und Leipzig
Fünf Preisverleihungen - Fünf Orte in Deutschland
Das Jahr neigt sich dem Ende zu. Auf den Märkten vor den Rathäusern Dessaus und Frankfurt am Main leuchteten die Lichter des Weihnachtsmarktes, Mandelduft und Glühwein lag in der Luft. Das Schweriner Schloss lag in dichtem Schnee, der die fünf vom Bündnis für Demokratie und Toleranz (BfDT) ausgezeichneten Preisträger, die zum Teil aus Schleswig-Holstein und Bremen kamen, ebenso wie die Widrigkeiten ausgefallener Züge nicht vom Kommen abhielt.Am Montag, den 22. November, kündigte sich auch im hessischen Frankfurt der Winter mit erstem Schnee und klirrender Kälte an. Den insgesamt zehn Preisträgern des Wettbewerbs „Aktiv für Demokratie und Toleranz“ 2009 aus Hessen und Thüringen bot sich jedoch beim Eintritt in den Frankfurt Römer ein ganz besonderer Anblick. Hell erleuchtet war die große Eingangshalle und im Kaisersaal des Römer wurde es schnell warm.
Ein wenig Nervosität lag nicht nur bei einigen Preisträgern in der Luft. Gemeinsam warteten sie und rund 150 Gäste und Interessierte zu Beginn der Verleihung auf die Begrüßungsrede des Frankfurter Stadtrats Christof Warnke. Humorvoll und interessant bezog er den Ort der Preisverleihung in seine Rede ein und verwies darauf, dass solch demokratisches Handeln, wie es heute ausgezeichnet wird, vor einigen hundert Jahren bei den in Gemäldeform anwesenden Königen nicht allzu sehr auf Gegenliebe gestoßen wäre. Mit einem kleinen, verschmitzten Seitenhieb auf die nicht allzu ernsten Differenzen zwischen den Frankfurtern und Offenbachern übergab Stadtrat Warnke an den Geschäftsführer des Bündnisses für Demokratie und Toleranz (BfDT), Dr. Gregor Rosenthal. Pointiert und umfassend berichtete Rosenthal von den Aktivitäten des Bündnisses in den beiden Bundesländern der Preisträger und knüpfte dabei an die aktuellen Veranstaltungen und Projekte des Bündnisses in den einzelnen Themenbereichen an. Abschließend fasste er die Bedeutung dieser Preisverleihung in kurzen Worten zusammen: „Eine Preisverleihung wie heute dient dazu, den Bekanntheitsgrad von „ausgezeichneten“ Projekten zu erhöhen und das Engagement zu würdigen.“
Und dann begann die Preisverleihung für die zehn Preisträger in den Kategorien „Engagement für Integration“, „Engagement für praktische Demokratie- und Toleranzförderung“ sowie „Engagement gegen Extremismus“. Auf die Bühne kamen dabei die neben den Gewinnern wichtigsten Persönlichkeiten bei dieser Verleihung: die Beiratsmitglieder des BfDT Professor Dr. Thomas Olk von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg sowie Professor Dr. Wolfgang Benz, Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung der TU Berlin. Sie beide würdigten die Preisträger jeweils mit aktuellen und kontextübergreifenden Worten und fassten dabei die Entscheidung für die Vergabe des Aktiv-Preises von Seiten des Beirats zusammen.
Zu den Preisträger in Frankfurt am Main gehörten u.a. das Frankfurter Projekt „Soziale Jungs MULTIKULTI“ des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, das Projekt „Freundliche Schule“ der Astrid-Lindgren-Schule aus Marbug und das Jenaer Aktionsnetzwerk gegen Rechtsextremismus mit ihrem gleichnamigen Projekt.
Can Varli kam gemeinsam mit der Projektleiterin der „Sozialen Jungs“ auf die Bühne. Der junge Mann arbeitete als einer der vielen jugendlichen Projekteilnehmer ehrenamtlich in einem Kindergarten. Angesprochen auf den Gewinn, den er aus dieser Tätigkeit zieht, berichtet er von dem Spaß bei der Arbeit mit Kleinkindern und welches Selbstvertrauen ihm die Anerkennung der MitarbeiterInnen und Eltern gegeben hat. Abschließend ergiff er noch einmal das Wort und sagte etwas schüchtern, aber doch sehr selbstsicher: „Ich habe mich jetzt entschlossen Erzieher zu werden.“ Die 150 Gäste im Kaisersaal des Römers antworteten mit spontanem Beifall.
Nach rund eineinhalb Stunden war die Preisverleihung zu Ende. Die Gäste stärkten sich im angrenzenden Foyer mit Hessischem Wein, Brezeln und Gebäck. Etwas später trat einer der Preisträger des Frankfurter Volleyball Vereins auf die BfDT-Mitarbeiter zu. Mit dem Projekt „Outreach Osteuropa“ unterstützen die Ehrenamtlichen des Vereins Schwule und Lesben aus Osteuropa durch gemeinsame Sportveranstaltungen in Frankfurt und ermöglichen es ihnen dadurch, in dieser kurzen Zeit ohne Angst vor Repressionen und Gewalt ihre Homosexualität offen und ohne Scheu auch nach außen zu zeigen. „Ich hätte diesen Tag heute nie für möglich gehalten. Vor zwanzig Jahren mussten wir uns einen neutralen Vereinsnamen geben, sonst hätten wir nie eine Halle oder einen Sportplatz erhalten. Heute werden wir hier im Frankfurter Römer von der Stadt und Ihnen ausgezeichnet.“
Diese Worte zeigen es: Ehrenamtliches Engagement in Deutschland verdient es gewürdigt und öffentlich gemacht zu werden, damit nicht nur die 81 Preisträger des vergangenen Jahres spüren, dass die vielen Stunden in ihrer Freizeit und das tägliche Engagement anerkannt werden.
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