23.05.2009
Erste Eindrücke vom Jugendkongress „Deutschland in bester Verfassung?!“
„Wir sind gespannt!“
Der Jugendkongress „Deutschland in bester Verfassung?!“ ist gestern Nachmittag gestartet. Im Berlin Congress Center (bcc) ging das Kongressprogramm auch gleich los: Die 450 teilnehmenden Jugendlichen aus Deutschland trafen sich dort zur Anmeldung, zur Information und vor allem zum Kennenlernen. Das Bündnis für Demokratie und Toleranz (BfDT) hat sie zu ihren ersten Eindrücken befragt.Noch vor der feierlichen Eröffnung wurde das bcc rege als Begegnungsstätte genutzt. Alle Ebenen des Kongresshauses waren von jungen Erwachsenen bevölkert, die sich in Diskussionen und Gesprächen austauschten. Die Anmeldung und das Einchecken der Teilnehmer verliefen dabei unproblematisch. „Von der Organisation her ist bis jetzt alles super gelaufen, wir sind begeistert!“ lobte Sandra Groth vom Wirtschaftsfachgymnasium in Wolgast. Auch Sylvia Stockmann vom Christlichen Jugenddorf e.V. (CJD) aus Nürnberg meinte: „Wir sind ja noch nicht lange hier, aber der Anfang lief echt gut.“ Das bunte Eröffnungsprogramm kam bei den Jugendlichen besonders gut an. „Alles ist angenehm locker. Ich hätte eine ganz andere Eröffnung erwartet, viel gesetzter. Deshalb war ich positiv überrascht!“ sagte Denny Hüttig vom Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold – Aktive Demokraten e.V. aus der Nähe von Leipzig. Ähnlich wie die meisten Jugendlichen war er vom Auftritt des „KOSMOS BRD – typisch deutsch und doch besonders?!“ stark beeindruckt. Das Theaterprojekt hatte einen Auszug aus ihrem Stück von und mit afrodeutschen Jugendlichen gezeigt. „Sie haben ihr Anliegen super rübergebracht und hatten viele Beispiele, dass Rassismus nicht immer gewalttätig ist, sondern alltäglich vorkommt. Das hat wirklich zum Nachdenken angeregt,“ sagte Denny. So sieht das auch Sylvia aus Nürnberg. „Das Theaterstück war toll. Sehr direkt und für Außenstehende gut zu begreifen.“ Trotzdem habe ihr die Band „Tayo & the Soul Knights" am besten gefallen. Die Soulband hatte zwischen den einzelnen Programmpunkten der Eröffnung mehrmals gespielt. Die Jugendlichen konnten der Sängerin Tayo Awosusi nochmals auf dem Kongress begegnen: Sie leitete auch den Workshop „Antiziganismus gestern und heute“, der am Freitag stattfand.
Auf große Resonanz stieß auch das inhaltliche Programm des Jugendkongresses. „Ich denke beim Programm ist für jeden was dabei, es ist sehr vielfältig,“ sagte Sabine Fleischer, ebenfalls vom Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold. Ihr Vereinskollege Denny erzählte auch gleich von ihren Plänen: „Sabine und ich haben uns für das Außenforum X-Berg-Tag entschieden. Man hört immer nur negative Schlagzeilen von dort, über Demos und Krawalle. Deshalb möchte ich mir ein eigenes, reelles Bild machen, das nicht von den Medien verzerrt ist. Wir sind gespannt!“ Viele der Jugendlichen hatten schon sehr konkrete Erwartungen an den Jugendkongress, auch wenn sie gerade erst angekommen waren. Jörn Wenige vom Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold erzählte: „Ich hoffe auf viele Gespräche über Demokratie und Toleranz und Einblicke in andere Themen, die wir noch nicht so gut kennen. Vor allem möchte ich mein Wissen in diesen Bereichen vertiefen.“ Wiebke von Hein möchte die eigenen Ansichten hinterfragen und mit Vorurteilen aufräumen. „Durch andere Perspektiven kann man sich selbst prüfen und am meisten lernen. Deshalb möchte ich vor allem neue Leute kennen lernen und Kontakte knüpfen,“ sagte die Auszubildende der Commerzbank in Hamburg. Das sahen die meisten Jugendlichen so. Dem kam die Kennenlern-Runde mit dem Improtheater „Steife Brise“ aus Hamburg am Ende der Eröffnung entgegen. Mit verschiedenen Interaktionsspielen konnte „Steife Brise“ eine lockere Stimmung für den gegenseitigen Austausch schaffen. Die Jugendlichen wurden animiert, etwas von sich zu erzählen. In einem der Spiele hatten sie die Gelegenheit, im zweiminütigen Wechsel mit verschiedenen Gesprächspartnern stichwortartig zu diskutieren. „Wenn man ankommt und so viele Leute sind da, ist man erstmal schüchtern. Nach der Kennenlern-Runde war man ganz locker und hatte überhaupt keine Angst mehr!“ beschrieb Sophie Butter vom Wirtschaftsfachgymnasium Wolgast ihre Erfahrungen bei den Interaktionspielen. Jens Schönegger vom AFS Interkulturelle Begegnungen e.V. Erlangen fasst die Eröffnung für sich zusammen: „Am besten haben mir einfach die Leute hier gefallen. Bis jetzt habe ich nur interessante Gesprächspartner getroffen!“
In vielen weiteren Workshops und Außenforen werden die Jugendlichen Gelegenheit haben, den Austausch weiterzuführen und viele neue Eindrücke und Erlebnisse mit nach Hause nehmen. Das BfDT wünscht ihnen viel Spaß dabei!