25.04.2016
„Wie schaffen wir das?“- Einblicke in die vielfältige Werkzeugkiste des Engagements
Auf Einladung des Bündnisses für Demokratie und Toleranz – gegen Extremismus und Gewalt (BfDT) kamen am 15./16. April 2016 rund 150 Engagierte aus dem gesamten Bundesgebiet zur Veranstaltung „Wie schaffen wir das? Zivilgesellschaftliches Engagement nach Köln zwischen Willkommenskultur und fremdenfeindlichen Übergriffen“ ins Maternushaus nach Köln.Zur Eröffnung hob Dr. Gregor Rosenthal, Leiter der Geschäftsstelle BfDT, das vorbildliche Engagement der Ehrenamtlichen in den Initiativen, Bündnissen, Vereinen und Verbänden vor Ort hervor. Eine aktive Zivilgesellschaft, die sich kreativ gegen Rechtsextremismus und für Toleranz einsetzt, sei nach Herrn Dr. Rosenthals Worten unerlässlich, insbesondere in Zeiten, in denen sich die Zahl fremdenfeindlicher Übergriffe signifikant erhöhe.
Auch Pfarrer Franz Meurer würdigte das Engagement der Anwesenden. Außerdem gewährte er in seinem heiteren und ermutigenden Impuls Einblicke in seine ganz persönliche „Werkzeugkiste des Engagements“. Grundlegend entstehe Demokratie im Kleinen und bei den Menschen direkt vor Ort, wie der Pfarrer mit Blick auf seine langjährige Erfahrung in den Gemeinden St. Elisabeth und St. Theodor in Höhenberg/Vingst zu berichten wusste. Damit die Demokratie jedoch funktioniere, müsse sie tagtäglich allen in ihr Lebenden die Perspektive bieten, ihre Potentiale und Erfahrungen einzubringen, so Meurer.
Die Impulse zur Einführung spiegelten sich folgend in der Gesprächsrunde zur Fragestellung „Was bewegt uns?“ wider. In dieser hatten Akteure aus Initiativen, Bündnissen und Verbänden die Möglichkeit, im Dialog mit dem Publikum ihre Motivation und Beweggründe für das tägliche Engagement darzustellen. Ergänzt wurde das Podium durch die Perspektiven aus Politik und Wissenschaft, vertreten durch die Abgeordnete des Landtages Nordrhein-Westfalen, Serap Güler,
sowie dem Mitglied des BfDT-Beirats und langjährigen Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung an der Technischen Universität Berlin, Professor Wolfgang Benz. Letzterer überzeugte die Anwesenden durch seine fundierte Analyse der historischen Abläufe der vergangenen Migrationsbewegungen: „Wenn mehrere Millionen Menschen in einer äußerst schwierigen Situation nach dem Zweiten Weltkrieg integriert werden konnten, warum soll dieses heute nicht auch möglich sein?", so Professor Benz in seinem abschließenden Statement auf dem Podium.
Auf welche Weise die Integration in der heutigen Praxis geschehen kann, wurde in den Weltcafés und Werkstätten an beiden Veranstaltungstagen deutlich. Dort diskutierten u.a. Vertreter/-innen lokaler Bündnisse mit Engagierten in Vereinen bis hin zu Political Freelancern darüber, wie die Medien für das Engagement für Geflüchtete gewonnen werden können. Unter der Fragestellung der Selbstorganisation entwickelten die Aktiven erste Kriterien und Leitfragen, wie eine weitere Vernetzung unter den Initiativen und Bündnissen gestaltet werden könne. Die Werkstätten machten zugleich deutlich, dass es weiterer Anregungen bedarf, wie Geflüchtete selbst sinnvoll und partizipativ in die einzelnen Aktivitäten eingebunden werden können. Zudem wurde sich im „Offenen Forum“ für einen Dialog auf Augenhöhe mit Geflüchteten eingesetzt und darüber ausgetauscht, wie Geflüchtete gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teilnehmen und dieses mitgestalten können.
Im Ausblick der Veranstaltung verdeutlichte Dr. Gregor Rosenthal die Notwendigkeit, die ehrenamtlich Engagierten weiterhin in ihren Tätigkeiten zu unterstützen und zugleich ein offenes Ohr zu haben für kreative Vorhaben und Projektideen, die sich durch Begegnung und Dialog im Alltag ergeben.
Die Teilnehmenden nahmen viele neue Impulse und sicher den einen oder anderen Kontakt mit nach Hause, um weitere Projekte zu verwirklichen oder weiterzuentwickeln.
Zehn Thesen und Impulse zur Weiterarbeit – inspiriert von der „Werkzeugkiste des Engagements“ und der Veranstaltung in Köln finden Sie
