Multimediale und inklusive Erinnerungsarbeit – Jüdisches Leben in der Gemeinde Nohfelden

Die Stolperstein-AG, bestehend aus Jugendlichen der Gemeinschaftsschule Nohfelden-Türkismühle/Nonnweiler-Primstal in Zusammenarbeit mit dem Adolf-Bender-Zentrum St. Wendel, beschäftigt sich seit 2011 mit der jüdischen Geschichte der Gemeinde Nohfelden. Die Ergebnisse ihrer Recherchearbeit hat die AG multimedial und inklusiv für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Entstanden ist so beispielsweise die Ausstellung „Jüdisches Leben in der Gemeinde Nohfelden“.

Mit der Ausstellung wollen die Beteiligten an das Schicksal der ehemaligen jüdischen Nachbar/-innen erinnern, um damit beizutragen, dass sie nicht in Vergessenheit geraten und sich die Geschehnisse des nationalsozialistischen Terrors nicht wiederholen. Die Ausstellung stellt die Geschichte der jüdischen Gemeinde Nohfelden vom 17. bis 20. Jahrhundert dar und erinnert an Einzelschicksale jüdischer Familien sowie die Nohfelder Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung. Neben einer Wanderausstellung, Filmen und Unterrichtsmaterialien wurde auch eine eigene Homepage (Interner Linkwww.juedischeslebennohfelden.wordpress.com) erstellt. Den Beteiligten war es ein besonderes Anliegen, die Ausstellung möglichst barrierefrei zu gestalten.

Sie wurde deshalb in verschiedenen Formaten und über verschiedene Informationskanäle verbreitet. Beispielsweise wurden sieben Ausstellungstafeln in Form mobiler Rollups erstellt, die zur Ausleihe zur Verfügung stehen. Die Inhalte finden sich außerdem online und digital aufbereitet und sind mit weiterführenden Informationen in Text und Bild versehen. Zusätzlich gibt es eine Audiospur, die auch Menschen mit verschiedensten Sehbehinderungen Zugang zur Ausstellung ermöglichen soll. Auch eine Aufbereitung in leichter Sprache fand statt.

Seit 2018 arbeitete die AG an der Erstellung eines Wandertagskonzeptes zur Thematik, an einer eine Beschilderung der jüdischen Relikte vor Ort sowie an der Schaffung eines außerschulischen Lernortes. Diese Projekte konnten bis Anfang 2020 auch mit Hilfe des gewonnenen Preisgeldes aus dem Wettbewerb „Aktiv für Demokratie und Toleranz“ verwirklicht werden. Entstanden sind die „Wege der Erinnerung“! An mehreren Stationen, verteilt auf die vier Dörfer Türkismühle, Gonnesweiler, Sötern und Bosen, erhält man über Stelen mit Erinnerungstafeln Einblicke in das Leben der ehemaligen jüdischen Landgemeinde in der Gemeinde Nohfelden. Die Erinnerungsorte können jederzeit von interessierten Einzelpersonen oder Gruppen „erwandert“ oder „erradelt“ werden. Schülerinnen und Schüler der Gemeinschaftsschule Nohfelden-Türkismühle haben zudem zu den Resten der jüdischen Kultur in der Gemeinde Nohfelden Arbeitsmaterialien erstellt, die über die Schule zur Verfügung gestellt werden können oder über die Homepage abgerufen werden können. Es gibt Materialien für Wandertage in die drei Dörfer Bosen, Sötern und Gonnesweiler. In Sötern kann man beispielsweise einen „Geocachwandertag“ mit einer Klasse durchführen.

Über QR-Codes auf den Ausstellungstafeln sowie den einzelnen Stelen können detaillierte Informationen zur jüdischen Geschichte direkt vor Ort über die Homepage der Stolperstein AG abgerufen werden (QR-Scanner erforderlich!). Menschen mit Beeinträchtigung erhalten Informationen zur Thematik über eine Audiospur sowie einer Version in Leichter Sprache.
Eine Unterrichtseinheit zum Schicksal der jüdischen Bevölkerung aus der Gemeinde Nohfelden kann ebenfalls zur Verfügung gestellt werden.

Die Schule arbeitete eng mit dem Adolf-Bender-Zentrum St. Wendel zusammen und schuf einen kontinuierlichen Austausch mit einer Synagogen- und einer Moscheegemeinde.

Preisträger im Wettbewerb „Aktiv für Demokratie und Toleranz“ 2018, Preisgeld: 2.000€


Themen:Antisemitismus
Projektträger:Gemeinschaftsschule Nohfelden-Türkismühle
Ansprechpartner/-in:Jörg Friedrich
E-Mail:j.friedrich@gesnohfelden.de
Internet:https://juedischeslebennohfelden.wordpress.com/