Dieses Plakat haben wir mit dem Wohnungslosen Horst realisiert. Es hing an Großleinwänden an Straßen sowie Bahnhöfen im ganzen Land: Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt am Main und Stuttgart. (Bild: StrassenBLUES e.V.)Egal ob mit oder ohne Wohnung – jede/r hat ein Wahlrecht. Um Wohnungs- und Obdachlosen dies vor der Bundestagswahl 2017 deutlich zu machen, hat der Verein „StrassenBLUES“ das Projekt „StrassenWAHL“ initiiert. Mit der „StrassenWAHL“ wollte der Verein zum einen Wohnungs- und Obdachlose informieren, dass sie wählen dürfen und ihre Stimme genauso zählt wie alle anderen. Die freiwilligen Helfer/-innen des Vereins erstellten deshalb Flyer mit einer Schritt-für-Schritt-Anleitung und gingen an ihren Info-Tagen in Tagesaufenthaltsstätten für Wohnungs- und Obdachlose die Fragen des Wahl-O-Mats der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) gemeinsam mit den Wahlberechtigten durch. Zum anderen sollten durch das Projekt Nichtwähler/-innen erreicht werden. In Videos erklärten Wohnungs- und Obdachlose: „Ich gehe wählen, weil …“. Deutschlandweit wurden diese Statements auf Freecards verteilt, um so sogenannte Politikverdrossene zum Nachdenken anzuregen. In Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt a.M. und Stuttgart wurden zudem auf Großflächen Plakate eines Wohnungslosen mit seinem Aufruf zur Wahl gezeigt. Mit der StrassenWAHL wollte der Verein den Wert der Demokratie erfahrbar machen und allen Menschen zeigen, wie wichtig ihre Stimme ist.
Zwei Wochen nach der Bundestagswahl sprachen Vertreter/-innen des Vereins mit Hamburgs Landeswahlleiter. Seinen Angaben nach haben sich im Vergleich zur Bundestagswahl 2013 im Jahr 2017 ca. 73 % mehr Wohnungs- und Obdachlose in Hamburg in das Wähler/-innenverzeichnis eingetragen.
Das Projekt wurde finanziert und ermöglicht durch die Aktion Mensch, Crowdfunding und einer Kick-Off Aktion im August 2017, die durch die Barclaycard Deutschland gestützt wurde. Kooperationen bestanden mit den Hamburger Sozialeinrichtungen Jesus Center e.V., TAS Bundesstraße und der Heilsarmee. Durch einen Außenwerber und eine Druckerei konnte die Plakataktion zum Selbstkostenpreis durchgeführt werden, die sonst bis zu 50.000€ gekostet hätte.
Im Oktober 2018 gewann der Verein ein Start-Social Stipendium des Vereins Start-Social, das vier Monate Coaching durch Expert/-innen umfasst.
Preisträger im Wettbewerb „Aktiv für Demokratie und Toleranz“ 2018, Preisgeld: 5.000€