29.07.2022
Wir haben nachgefragt!
Wie stehen unsere Kooperationspartner im Bereich Toleranz im Sport zu den Plänen eines neuen Bundesprogramms gegen Rechtsextremismus und Menschenfeindlichkeit im Sport?
In ihrem Koalitionsvertrag kündigte die Bundesregierung im Dezember 2021 an, dass sie ein Bundesprogramm gegen Rechtsextremismus und Menschenfeindlichkeit im Sport einrichten werde. Dazu wurde im Netzwerk „Sport & Politik für Fairness, Respekt und Menschenwürde“ eine eigene Arbeitsgruppe gegründet, in welchem auch das BfDT vertreten ist.Das BfDT ist im Bereich Toleranz im Sport seit seiner strategischen Weiterentwicklung 2007 vielfältig aktiv und unterstützt hier vor allem das zivilgesellschaftliche Engagement für Toleranz und die Präventionsarbeit zur Bekämpfung von Gewalt und Extremismus. Im Sport vermittelte Werte wie Fair Play, Respekt und Zusammenhalt im Team sind übertragbare sowie zentrale Grundlagen für ein tolerantes Miteinander und die praktische Demokratieförderung. Sport ist zudem ein Bereich, in dem bundesweit eine Vielzahl zivilgesellschaftlicher Engagierter aktiv ist und als hauptamtlich und ehrenamtlich Aktive diese Werte vermitteln. Ebenso ist der Sport ein wichtiger Bereich, in dem entschlossen und nachhaltig gegen Menschenfeindlichkeit, Diskriminierung, politischen Extremismus und Gewalt vorgegangen werden muss und in dem Gewaltprävention geleistet werden kann.
Die Pläne der Bundesregierung zur Errichtung eines Bundesprogramms gegen Rechtsextremismus und Menschenfeindlichkeit im Sport haben wir zur Grundlage genommen, um unsere über 240 Kooperationspartner im Bereich Toleranz im Sport einzuladen, ihre Einschätzungen mit uns zu teilen. Erreicht haben uns 20 Rückmeldungen von Verbänden auf Landes-, städtischer und kommunaler Ebene, von lokalen und überregionalen Vereinen und Initiativen und einer Stiftung des öffentlichen Rechts des Bundes.
Alle Akteur/-innen, die sich zu der Frage äußerten, befürworten die Initiative der Bundesregierung, das Engagement gegen Rechtsextremismus und Menschenfeindlichkeit im Sport stärker zu fördern. Hier wurde auch an vielen Stellen der Bedarf für eine größere Unterstützung von staatlicher Seite hervorgehoben.
Die Meinungen darüber, ob zu diesem Zweck ein neues Bundesprogramm gegen Rechtsextremismus und Menschenfeindlichkeit im Sport geschaffen werden sollte, gingen stark auseinander. Mehrere Akteure, insbesondere lokale Initiativen und Vereine, unterstützten dies mit unterschiedlichen Argumenten ausdrücklich. Andere Akteur/-innen, insbesondere auf Landes- und Verbandsebene, waren eher der Auffassung, dass stattdessen bestehende Bundesprogramme um diesen Bereich erweitert werden sollten. Im Ergebnis gab es keine eindeutige Tendenz seitens der BfDT-Partner/-innen zu dieser Frage.
In einer weiteren Frage wollten wir von den Kooperationspartnern erfahren, welche inhaltlichen Bausteine und Vorschläge zur Umsetzung sie für die Pläne der Bundesregierung für unverzichtbar halten. Vermehrt wurde in diesem Zusammenhang der Bedarf für (Weiter-) Bildungsangebote für Betreuer/-innen zum Umgang mit diskriminierenden und menschenfeindlichen Strukturen und Vorfällen im Sport - und insbesondere im Jugendbereich - genannt. Des Weiteren wurde betont, dass schnelles Handeln bei menschenfeindlichen und rechtsextremen Vorfällen sichergestellt werden muss. Hierzu sollte die Zusammenarbeit mit den Sicherheitsbehörden zur konkreten Konfliktbewältigung intensiviert und die Einrichtung einer zentralen Meldestelle in Angriff genommen werden. Zudem wurde eine stärkere Beteiligung der zivilgesellschaftlichen Akteure und deren Praxiserfahrungen in den politischen Entscheidungsprozess gefordert. Zuletzt wurde mehrfach betont, dass mit dem Abbau von Bürokratie und niedrigschwelligen Zugängen dazu beigetragen werden kann, nachhaltige Strukturen und den Zugang für „alle“ zu schaffen. In dieser Hinsicht wurden auch gezielte Angebote für den ländlichen und strukturschwachen Raum gefordert.
Wir bedanken uns an dieser Stelle noch einmal herzlich für die ausführlichen Antworten und gehen davon aus, dass diese wichtigen Umfrageergebnisse bei der Weiterarbeit in der Arbeitsgruppe des Beratungsnetzwerks produktive Berücksichtigung finden.
Zudem wurde eine stärkere Beteiligung der zivilgesellschaftlichen Akteure und deren Praxiserfahrungen in den politischen Entscheidungsprozess gefordert. Zuletzt wurde mehrfach betont, dass mit dem Abbau von Bürokratie und niedrigschwelligen Zugängen dazu beigetragen werden könne, nachhaltige Strukturen und den Zugang für „alle“ zu schaffen. In dieser Hinsicht wurden auch gezielte Angebote für den ländlichen und strukturschwachen Raum gefordert.
Zusammenfassend lässt sich also feststellen, dass generell ein Bedarf für eine größere Unterstützung von staatlicher Seite gesehen wird. Wir bedanken uns nochmal herzlich für die ausführlichen Antworten und hoffen auf eine produktive Weiterarbeit mit den Umfrageergebnissen in der Arbeitsgruppe.